Kings Canyon und ein bisschen Sequoia National Park

Liebe Familie und Freunde, alles gut, wir haben die Nacht in diesem Cabin Motel gut überstanden, auch wenn die halbe Nacht so n Hund gebellt hat. Aber es ging schon. Dafür waren wir um kurz nach 9 Uhr schon auf dem Scenic Way zum Kings Canyon. Von hier aus kann man weit über die Berge blicken, die am Horizont immer blauer werden. Außerdem wollten wir heute nur die Hälfte vom Canyon abfahren, weil wir ja noch durch den Sequoia National Park nach Three Rivers zu unser Kingsize Suite wollten.

Auf dem Weg in Richtung Kings Canyon
Auf dem Weg in Richtung Kings Canyon

Also los und erster kleiner Zwischenstopp am Grant Grove Village Market für den morgendlichen Kaffee und kurz danach ein großer Stopp für den Grant Tree – einer der größten Sequoias (Mammutbäume), die es auf der Erde gibt. Genauer gesagt, Nr. 3. Der kleine Rundweg dauert vielleicht 30 min und man sieht echt schöne Sequoias, schon am Parkplatz.

Grant Grove
Grant Grove

Aber dieser Grant Tree, Alter Falter, was ein Teil! Riesig, ohne Ende. Gut, dass das Handy ne Panoramafunktion hat. Damit bekommt man so ein Bäumchen gut auf ein Bild. Mein Freund hat mit seiner Spiegelreflex vier Einzelbilder gebraucht. Ein paar Meter weiter liegt ein umgestürzter Baumstamm eines Sequoias, der vor über 100 Jahren als Hütte, dann als Vorratskammer und später als Stall für die Kavallerie genutzt wurde, die den Park geschützt hat. Und heute kann man durchlaufen.

General Grant Tree
General Grant Tree

Und danach ging’s zum Kings Canyon. Und die Straße schlängelte sich durch die bergige Landschaft an Granitfelsen von an die 2000 m runter auf 1000 m zum Kings River. Die Landschaft hier ist ganz anders als im Yosemite Park: viel grüner, die Berge fast zu den Spitzen bewachsen mit Nadelbäumen, an den Straßenrändern wachsen hohe Tannen und Sequoias, aber auch Laubbäume, mediterrane Pflanzen, dazwischen orange Blümchen, die an Raps erinnern, Büsche und gelb-grau-rot bunte Felsen, in die die Straße gehauen wurde. Und ganz unten im Tal fließt der rauschende Kings River durch ein Felsenbett. Hinter jeder Kurve scheint sich die Berglandschaft zu ändern, die Berge wirken steiler, spitzer, zeigen doch Granitfelsen oder bunte Sandsteinfelsen, die man von den Aussichtspunkten nicht sieht. Aber dafür ist der Ausblick einfach atemberaubend, weil man bis zu schneebedeckte Spitzen der Sierra Nevada kann.

im Sequoia

Kings Canyon
Kings Canyon

Blick in Kings Canyon

Kings Canyon
Kings Canyon

Im Gegensatz zum Yosemite National Park sind im Kings Canyon, und auch im Sequoia National Park noch viele Straßen und Campingplätze geschlossen. Insgesamt wirkt der Park weniger touristisch als Yosemite, wobei er nicht weniger sehenswert ist. Wie gesagt, ich war richtig platt von den Eindrücken, die hinter jeder Kurve auf uns zukamen.

Kings River

Ist man einmal unten am rauschenden, glasklaren Kings River angekommen, kommt man kurz vor einer Brücke an einem kleinen Parkplatz mit Hütte am Felsen vorbei, davor ein Schildchen: Boyden Cavern. Das war unser zweiter Stopp. Mit einem Guide und einigen anderen Touris ging’s in eine oberhalb des Fluss gelegenen Höhle, der Boyden Cavern, benannt nach ihrem Entdecker, der 1906 durchs Tal gestiefelt ist und im Berg gesehen hat, dass da Wasser raus kommt und da hat er mal nachgeschaut… Und da war die Höhle, deren Gesteinsformationen teils 55.000 Jahre alt sind. Darunter waren Formationen namens Pancakes, Wedding Cakes, Christmas Tree, Stalagtiten namens City (die aber halt verkehrt rum an der Decke hing), einem Bär, einer Elefantenfamilie, ein Kamel und mit viel Fantasie konnte man noch einen schlafenden Drachen erkennen. Diese Höhle ist echt verzaubernd mit ihren hellen Steinen, die glitzernd in Wellen, fast wie ein Vorhang von der Decke hängen und dabei hauchdünn sind, oder deren Stalagtiten seltsam Türmchen von der Decke hingen ließen. Eine der Höhlenräume hieß Headache Room (dt. Kopfschmerzraum), weil die Decke hier vielleicht nur 1 m hoch war. Aber der Kopf ist noch dran und heile. Aber die 30 Minuten waren echt wie in einer anderen Welt, gut bei konstanten 15 Grad sowieso etwas wie im Eisschrank bei 25 Grad draußen.

Boyden Cavern
Boyden Cavern
Boyden Cavern
Boyden Cavern

Danach ging’s langsam zurück bzw. weiter zum Sequoia Nationalpark, der ja „Tür an Tür“ mit dem Kings Canyon liegt. Auf dem Weg dorthin haben wir noch mal kurz am romantisch, in den Bergwäldern versteckten Hume Lake angehalten. Im Sommer ein beliebter Badesee, in der Nebensaison ein stiller Flecken Erde. Einzig der Wind hat die Wellen ans Ufer getrieben, sonst hörte man nur etwas Rauschen in den Tannen und das Quieken eines Blesshuhns (für die Kenner unter euch, das ist eine Wasserralle).

Hume Lake
Hume Lake

Nächster Stopp und erster im Sequoia Nationalpark waren die Topokah Wasserfälle. Angeblich ein ziemlich leichter Weg von 1,7 Meilen (ca. 2,7 km) in eine Richtung. Pah, am Arsch. Wir waren insgesamt zwei Stunden im wahrsten Sinne über Stock und Stein unterwegs, sind durch zersägte, umgefallene Bäume gelaufen, durch ausgetrocknete Bäche, über Steine in einem nassen Bachbettchen und Felsen rauf geklettert. Ja, das war der Weg, auch wenn der nicht danach aussah. Um uns herum war der Wald eher karg mit vielen vermoosten Bäumen, umgefallenen Baumstämmen, grünen Lichtungen und einem rauschenden Flussbett mit glitschigen Felsen. Links zogen sich bewaldete Felsenwände hoch, aber rechts von uns war eine riesige Granitfelsenwand, die gen Himmel schoss. Und aus dieser Felsenwand, am Ende eines Weges aus spitzen Steinen unterhalb einer Geröllwand, da waren diese Topokah Wasserfälle, eigentlich auch nur ein großer Wasserfall, aber nun ja. Ob es sich gelohnt hat?! Naja, wir haben den Weg ja durchgehalten, also ja. Nur hat uns der Wasserfall nicht so beeindruckt wie die Yosemite Wasserfälle… Nach dem Fotoshooting ging’s wieder zum Auto.

Tapokah Falls

Also MERKE: Nehmt die Distanzen, Meilenangaben und Wegbeschreibungen in den Nationalparks niemals ernst! Am besten rechnet ihr mit einem abenteuerlichen Weg und der doppelten Entfernung, dann seid ihr auf der sicheren Seite. Denn wenn es im Park dunkel wird, kann euch keiner helfen, weil es dort weder ein Funk- noch Internetz gibt. Nur GPS geht ab und zu.

Weil es für uns schon nach 18 Uhr war, haben wir alle anderen Highlights des Sequoia Parks auf den nächsten Tag geschoben und sind nach Three Rivers durch gefahren. Die einzigen Highlights für heute waren die Sequoias direkt am Straßenrand

Einfang/ Ausfahrt in den Sequoia National Parl
Einfang/ Ausfahrt in den Sequoia National Parl

und plötzlich auf der Straße stehen gebliebene Autos, weil die Touris wilde Tiere fotografieren wollten… wie die hier:

Bär

Und ich dachte, ich seh keine, weil die so selten und menschenscheu sein sollen. Ja, von wegen: Diese noch kleinen Exemplare waren eine 200 m von einem offenen und bewohnten Campingplatz entfernt und ham dort friedlich gegrast.

Von den Wasserfällen aus führt eine immer kurvenreichere Straße nach Süden aus dem Park. Und ich meine KURVENreich. Nach der Abzweigung zum Moro Rock geht’s eine Serpentine nach der anderen und eine Haarnadelkurve nach der anderen ins Tal, mit einer Maximalgeschwindigkeit von 40km/h.

Generals Highway

Auch wenn die Aussicht nach jeder Kurve echt wunderschön ist, mit all den grünen Bäumen, blühenden Kakteen und Büschen, den rosafarbenen Granitfelsen, und mit dem Blick auf die restliche Berglandschaft, macht keine Fotos während der Fahrt aus dem Fenster oder lest Karte. Außer ihr seid absolut schwindelfrei… Mir ist echt schlecht geworden und dabei kann ich einiges ab, denn es geht die grünen Berghänge supersteil nach unten. Die Straße hat keine andere Wahl als so kurvig sich nach unten zu schlängeln. Wer trotzdem Fotos machen will, kann auf den zahlreichen Parkbuchten anhalten und ins Tal fotografieren. Das machen wir dann morgen…

Im Tal und Three Rivers angekommen war ich richtig hin und weg von der Idylle hier: Alle Häuschen haben was Heimliches, Niedliches. Sie haben alle einen bunt blühenden Garten und eine Holzveranda, sind meist versteckt am Flußbett oder am Berghang, farbig gestrichen mit weißer Borde, unverbeultem Briefkasten in Form von Häuschen oder Fischen oder mit sauber lackiertem Zaun an der Straße. Das wirkt irgendwie wie aus nem Film wie bei „Die Brücken am Fluß“ oder so. Echt süß hier. Nicht so rauh und verrostet wie auf dem Weg zum Yosemite oder nach Fresno. Nach dem Einchecken ging’s im rosa-blauen Sonnenuntergang erst mal zum Mexikaner gegenüber, mit großem, voll besetztem Biergarten und super leckerer Hausmannskost. Und auf dem Heimweg zirpen hier nicht nur die Grillen, sondern es quaken auch die Frösche in den Wiesen…

Three Rivers Valley

Mehr Bilder von der Natur pur gibt’s hier.

2 Gedanken zu “Kings Canyon und ein bisschen Sequoia National Park

  1. Die gute alte Ralle, hihi 🙂
    Sehr, sehr hübsch, eure Bilder! Ich glaube (dachte ich mir aber schon), die Nationalparks wären eher mein Ding als die riesigen Städte. Ich wünsch euch weiterhin gute Reise!

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