Die Amis und ihre Mülltrennung

… werd da mal einer schlau draus. Also Fakt ist, dass vor allem in Kalifornien und in New York ein großes Umweltbewusstsein herrscht. Neben der Vorliebe für Bio-Lebensmittel im Supermarkt und Sojamilch bei Starbucks, findet man überall eine Art Mülltrennungssystem.

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Nur ist das etwas anders als bei uns. Während wir Papier-, Plastik-, Glas-, organischen und Restmüll trennen, und in manchen Bundesländern sogar noch Dosen extra, trennen die Amis nicht so viel. Entweder Verpackungen (damit waren meistens Plastikflaschen gemeint) und Restmüll, oder Plastik, Papier und Müll. Das sagen jedenfalls die öffentlichen Mülleimer, die mehrere Behältnisse mit entsprechenden Aufschriften vereinen.

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Aber ganz durchschaut habe ich das Mülltrennungssystem nicht wirklich. Denn während man auf der Straße einen umweltfreundlichen Mülleimer findet, der ja quasi die Mülltrennung vorgibt, wird zum Beispiel in Los Angeles und New York beim Hausmüll gar nicht getrennt. Da kommt schön alles in eine Plastiktüte und die kommt in den „Dumpster“ (dt. Müllcontainer) hinterm Haus. In New York waren wir ehrlich gesagt etwas überrascht. Aber unsere Vermieterin meinte in einem so „Macht euch keine Sorgen“-Tonfall, dass man das halt dann bei der Müllabfuhr trennt. Naja genauer gesagt, hat sie es noch kürzer formuliert: „They do it.“ (dt. „Die machen das.“) Ah ja.

Ich muss noch dazusagen, dass es in den Vororten von Los Angeles anders aussieht als in der Innenstadt, Hollywood, Beverly Hills und an den Stränden. Fährt man allein am Freeway 101 gen Norden und schaut sich den Straßenrand an, ist man als doch irgendwo mülltrennungsgewohnter Deutscher schockiert, was die Amis da alles weggeschmissen und abladen. Ich hab von Plastiktüten und – flaschen bis zur Bettmatratze und LKW-Reifen alles gesehen. Nix Mülltrennung. Ob das wohl alles Hausmüll war?

In San Francisco wurden wir allerdings von unseren Vermieterinnen explizit darauf hingewiesen, bitte Papier und Plastik zusammen vom restlichen Müll zu trennen. Also haben wir eben Plastikflaschen und Papierverpackungen oder Papiertüten in die große Papiertüte getan, die extra dafür vor dem Appartement aufgestellt war. Und anscheinend wurde die auch regelmäßig geleert. Den restlichen Müll haben wir wieder in den ganz normalen Hausmüll getan. Geht man aber durch die Straßen von San Francisco, trifft man meistens auf die stinknormalen „SchmeißallesineinenPott“-Mülleimer. Versteh da einer die Logik…

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In den Nationalparks hingegen wird Mülltrennung groß geschrieben. Naja, sagen wir eher: Müllentsorgung. Denn auf großen Hinweistafeln steht, dass man bitte seinen Müll wieder mitnehmen soll, am besten lässt man ihn im Auto und da bitte so, dass er nicht im Auto von außen sichtbar ist, genauso wie alle anderen Lebensmitteln, weil das nämlich die Bären anlockt.

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Aber falls man seinen Müll doch lieber im Park entsorgen will, dann kämpft man erst mal mit den schweren Eisendeckeln der Mülleimern, weil die nämlich eine Vorrichtung haben, die die Bären oder andere Wildtiere nicht knacken können. Nach etlichen Rütteln und heimlichen Gucken, wie andere an den Mülleimern hantieren, kommt man dann hinter das Schließsystem. Dazu gibt es noch ein Trennungssystem: Müll und Verpackungen. Wobei nur der Restmüll (also nicht der Verpackungsmüll) dieses Sicherheitsschließsystem hat.

Aber eins sag ich euch: Die Bären, Waschbären und vor allem diese grauen Eichhörnchen, ey, die sind doch nicht doof. Die beobachten uns Touristen, wie wir nach etlichen Versuchen dann doch den Deckel aufkriegen, und dann wissen die Tierchen das auch. Klar, der Bär kommt mit seiner Pranke vielleicht nicht an die Hebelvorrichtung des Deckels, aber dafür die Eichhörnchen und Wäschbären. Und die machen entweder ne Räuberleiter oder klettern auf die Rücken der Rehe und Bären und dann machen die jeden Abend, wenn alle Touristen schlafen, eine Riesenresteessenparty! Und die Bären in Sequoia, die wie Kühe Gras futtern, die machen das doch nur showmäßig. Die tun sich abends auch zusammen und plündern die Mülleimer. OK, kurz gesagt: In den Nationalparks wird auch getrennt.

Sonst ist es echt nicht schwer, Mülleimer zu finden, die gibt es an jeder Straßenecke. Es gab nur zwei Orte in den fünf Wochen, an denen ich echt nach einem Mülleimer gesucht hab: Einmal Ground Zero und dann noch Alcatraz. Gut, Alcatraz ist ein Naturschutzgebiet oder eher eine von Möwen und anderen Seevögeln bewohnte Insel (Hitchcock lässt grüßen…). Und am Ground Zero haben die aufgrund der Vorerfahrung wohl einfach nur Angst. Was ich etwas … naja…. sagen wir es so, zwei Querstraßen weiter ist der Broadway und da gibt’s alle paar Meter wieder einen Mülleimer.

A propos New York: Hier fand ich es witzig, dass man die Rückseiten der breiten Mülleimer für Werbezwecke nutzt. Wie zum Beispiel für eine Fast-Food-Kette. Was ja wiederum cool für den Mülleimer ist, bei dem ganzen Verpackungsmüll, der um das Essen drumrum ist.

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Also alles in allem: In den USA wird der Müll auch getrennt. So grob. Nur beim Hausmüll dann doch nicht. Und der wird (in New York) an Müllabfuhrtagen in kleinen Müllsackhügeln auf dem Gehweg am Straßenrand gestapelt. Sieht besonders schick aus. Naja…

Ach, und die Mülleimer sind nicht zu verwechseln mit den Briefkästen. Die sehen nämlich manchen Mülleimermodellen sehr ähnlich, hinsichtlich Höhe, Farbe und Standort, nahe einer Kreuzung. Also lieber noch mal gucken, bevor man den Brief wegschickt oder den Starbucksbecher wegwirft. 😀
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2 Gedanken zu “Die Amis und ihre Mülltrennung

  1. Ja super. Jetzt weiss ich es genau. Herzlichen Dank.
    Nur : wie wirddenn nun der Hausmüll wirklich entsorg. Verbrant,gestapelt,ins Meer geworfen oder werden in LA ga neue Hügel gebaut. Unser Gastwirtin und deren aumgeb ung hat mich ob dueser Frage ziemlich ratlos angeschaut.
    Müllendentsorgung ist hier wohl ein Geheimnis.
    Wer weiss, möglicherweise weis jemand eine Anrwort

    1. Hallo Kurt, vielen Dank für den Kommentar. Leider kann ich die Frage auch nicht beantworten. Ich denke, da gibt es pro Bundesstaat oder evtl. gar Stadt andere Bestimmungen. Es gibt wohl mehrere „Entsorgungswege“ wie Vergraben, Anhäufen, Verbrennen oder gar doch Recycling. Viele Grüsse

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