Nachdem wir den Schlaf von zwei Tagen nachgeholt hatten, sind wir mit dem Plan los, Miss Liberty zu besuchen, um mit ihr im Sonnenschein Tee zu trinken. Auf dem Weg haben wir uns noch eine 7-Day-Unlimited-Metrocard für $31 besorgt und uns im Met (Metropolitan Museum of Art) den City Pass geholt, der uns den Eintritt in 6 Sehenswürdigkeiten vergünstigt.
Mein Freund meinte dann, dass ja in dem City Pass das MoMA (Museum of Modern Art) gar nicht drin ist. Stimmt, da hatte er mal Recht. Dafür wusste ich, dass man da freitags von 16 Uhr bis 20 Uhr kostenlos in das Museum reinkommt. Prompt wurde unser Besuch bei Miss Liberty verschoben und wir haben das MoMA eingeplant. Um die Zeit bis 16 Uhr totzuschlagen, haben wir uns im Financial District rumgedrückt, sind den Broadway durch die Häuserschluchten mit zig Touris und ein paar Geschäftsheinis bis zur Wall Street runter gelaufen, vorbei am One World Trade Center, Baustellen, Imbisswagen und der wunderschönen, fast zwischen den Hochhäusern verschwindenden Trinity Church. Die Kirche ist mir nur wegen ihres Friedhofs aufgefallen, weil dort gelbe und rote Tulpen zwischen all den grauen, braunen und modernen Bauten leuchteten.



Gegenüber der Kirche zweigt die unscheinbare Wall Street ab, nur erkennbar am Straßenschild. Und ab hier werden die Bauten wieder bombastisch gigantisch. Als ob die Amis was beweisen müssten. Der Stock Exchange (die Börse) ist mit einem Metallzaun abgesperrt und mit Polizisten gesichert. Man kann die gar nicht verfehlen, auch weil da immer Touris stehen und von dem nicht so ansehnlichen Wolkenkratzer Fotos machen. Die Straße birgt immer höher werdende Bauten (inkl. Tiffany’s und dem Museum of American Fincance, ja, kein Witz), meistens aus dem frühen 20. Jahrhundert.

Wenn man die Wall Street runter bis zum East River geht, hat man einen wunderschönen Blick auf Brooklyn und seine berühmte Bridge. Ihr dürft euch nicht von der Stadtautobahnbrücke hinter euch ablenken lassen, die ist echt hässlich. Dann sind wir am Wasser entlang bis runter zum Anfang vom Battery Park gelaufen, wo die Fähren zur Governors Island und nach Staten Island ablegen.

Für alle, die nach Governors Island wollen: Die Fähren fahren nur im Sommer von Ende Mai bis Ende September, das heißt dieses Jahr vom 23. Mai bist 27. September. Auf der Insel ist noch ein alter Militärstützpunkt und viel Parkgelände, und angeblich hätte man von hier einen absolut traumhaften Ausblick auf die New Yorker Skyline, Ellis Island und die Freiheitsstatue. Leider werden wir das nicht überprüfen können und müssen uns mit der Fährfahrt begnügen.
Dann ging’s weiter bis zum Bowling Green, einem Minipark mit einem Brunnen in der Mitte und ganz vielen knallroten Tulpen und Bänken drum herum, der in der Mittagszeit von vielen als Picknicklocation genutzt wurde. Die meisten kommen allerdings wegen dem Wall Street Bullen her, dessen Hintern man vom Park aus sehen kann. Der Bulle wird von allen Seiten mit Leuten umrahmt war, die sich mit Fotos am Bullen abwechseln. Man kann keine gescheiten Bilder machen, ohne fremde Hintern oder Gesichter darauf zu haben.
Dann ging’s mit der Subway zum MoMa. Als wir dort angekommen sind, war es rappelvoll! Es gibt in dem großen Museum insgesamt sechs Etagen. Wir haben uns von oben nach unten vorgearbeitet, wobei auf der sechsten Etage nur eine Sonderausstellung zu Architektur in Mittelamerika war und ich hab die ehrlich gesagt nicht wirklich verstanden. Für mich waren die fünfte, vierte und dritte Etage am reizvollsten, weil dort die Werke der impressionistischen, expressionistischen, modernen und zeitgenössischen Künstler von Mitte des 19. Jahrhunderts bis nach dem ersten Weltkrieg ausgestellt sind. Darunter waren Monet, Klimt, Richter, Warhol, Dalí, Max Ernst, Duchamps. Aber war echt die Hölle los, weil viele das kostenlose Besucherangebot genossen haben. Dazu gibt es kostenlose Audio Guides, die man sich mit seinem Ausweis ausleihen kann, oder aber man macht mit dem eigenen Handy eine Führung über die Website des Museums (Achtung: Das geht nur vor Ort). Dort einfach auf „Sammlung“ klicken und dann nach der Bildnummer suchen, die das Kopfhörersymbol hat. Dann hört man 1,5- 2 Minuten Beiträge von Kuratoren aus aller Welt, die sich mit dem Werk beschäftigt haben. Und das auf deutsch. Nach 3 Stunden Reizüberflutung und Massenquetscherei war’s dann auch genug Spaß und wir sind wieder raus, mit einem Abstecher durch die Shops, die echt schöne Geschenkideen zu passablen Preisen hatten.

Der letzte Stop am Abend war der Times Square, vorbei an schick gekleideten Leutchen, die ins Theater oder Musical wollten, inkl. Verkehrschaos im Parkhaus beim Broadway… Jetzt im Dunkeln war der Times Square überfüllt war mit Touristen, Imbissbudenverkäufern, Figuren, wie Elsa, Spiderman, Riesenbabys, und Ticketverkäufern. Aber trotz des Gewusels war der Times Square wunderschön mit seinen Riesenanzeigetafeln. Man sieht sogar den Ball besser, der jedes Silvester nach unten fallen gelassen wird. Den besten Blick hat man auf der Treppe der Tkts-Booth, wo günstige Broadwaytickets verkauft werden. Wenn man dort sitzt und von den blinkend leuchtenden Farbwänden angestrahlt wird, kann man es richtig genießen, in New York zu sein.
