New Orleans – City Park & NOMA

An unserem letzten Tag in der Südstaatenmetropole war das Wetter mal etwas angenehmer als die letzten Tage. Die schwüle Hitze blieb aus, der Grund war der immer dunkler werdende Himmel, denn ein erneutes Gewitter nahte. Das machte uns aber nichts, denn solange es nicht regnet, ist für uns schönstes Sonnenwetter. Der Plan für den letzten Tag der Reise war „chillig“. Ehrlich gesagt wussten wir nicht genau, was wir uns heute noch anschauen sollten, denn das Sehenswerteste wie French Quarter, Canal Street, Downtown und Garden District hatten wir alles schon hinter uns. Also haben wir uns für den City Park entschieden, der als der älteste Stadtpark der USA in unserem Lonely Planet Pocket steht. Nach dem gemütlichen Aufstehen ging es zum Start erstmal ins Café Morning Call (24 Stunden geöffnet) direkt am City Park zu Milchkaffee mit Beignets. Das Café ist etwas einfach gehalten, die Kellner sind sehr freundlich und zahlreich, und die Beignets waren sehr frisch, warm und yummie. 

Mit gefüllten Magen sind wir erst mal in Skulpturenpark direkt gegenüber des Cafés. Der Park gehört zum NOMA, dem Kunstmuseum von New Orleans, und kostet keinen Eintritt. Hier stehen interessante, hinterfragende und sinnfreie Objekte, schön eingebettet unter die gigantischen Eichen mit ihren riesigen weitreichenden Ästen, Spanisch Moos und Farn auf den dicken Ästen. Der angelegte Schildkrötenteich und das Grün verliehen den Skulpturen was Märchenhaftes, Fantasievolles. Dann fing es doch noch an zu regnen, den wir  einfach ausgesessen habe, auf Bank unter Baum, und dabei haben wir Reiher beim Fischen beobachtet. 

Als der Regen nicht aufhören wollte, sind wir zurück zum Auto und haben noch eine Runde durch den City Park gedreht. Es gab hier noch Sportanlagen, einen Teich und viele verschlungene Weg, die unter den hohen Bäumen durchführten. Im City Park ist auch noch ein Freizeitpark für Kinder namens Storyville. Ironischerweise gab es in New Orleans mal einen Stadtteil mit dem gleichen Namen, das war so ein Vergnügungsviertel von zweifelhaftem Ruf. Joa, ne, da hat man sich jemand bei der Namensgebung viel Mühe gegeben.  Beim Umhercruisen konnten wir uns vorstellen, dass der Park hier ein beschauliches Plätzchen zu sein scheint, im Sonnenlicht. Aber heute war nix mit Sonnenschein. 

Am Himmel wurde es grollender und blitziger und wir entschlossen uns, in das NOMA zu gehen, ins New Orleans Museum of Modern Art ($12 Eintritt + $5 für eine Sonder-Fashion-Ausstellung von u.a. Alexander McQueen). Ehrlich gesagt, hätte ich in dem von aussen unscheinbaren Gebäude eine so gut gemachte Ausstellung zu finden. Hier gibt es Werke aus allen Epochen, vornehmlich aus Europa, angefangen vom 13. Jahrhundert bis in unsere heutige Zeit. Die Ausstellungsräume sind chronologisch geordnet und die Werke mit ausreichend Infos. Es gab Gemälde von den ganz Grossen wie von Picasso, Ernst, Miró, Kandisky, Degas, Pollock und auch von vielen anderen Künstlern, die nicht namhaft berühmt sind, deren Werke aber man kennt, wie das gigantische Portrait von Marie-Antoinette. Voll cool. 

Begeistert waren wir auch von den Werken von Carlos Rolón. Der Mann hat echt krasse Bilder geschaffen mit tropische Blumen und 24 Karat Blattgold. Voll faszinierend, echt echt schön anzusehen, so leuchtend, ruhig und märchenhaft – ohne dabei kitschig zu wirken.

Dann gab es noch eine goldene Holzhütte von Will Ryman, in der verschiedene Materialen (Holz, Kugeln, Ketten, Dosen…) verarbeitet und komplett vergoldet wurden. Es war eine Art soziale Kritik, was mit unserer Gesellschaft passiert. Das war echt der Hammer. Lukas kam da gar nicht mehr raus. 

Zudem beherbergt das NOMA noch eine vielseitige Ausstellung zu Kunst aus Japan, Pazifik und Afrika, die sehr dunkel gehalten wurde, aber zahlreiche Exponate zur Schau stellte. Und dann gab es noch die Sonderausstellung mit verrückten Modeschöpfungen von Alexander MacQueen. Die waren teils echt schräg, teils gewagt, teils sehr phantasievoll, teils völlig unpragmatisch, aber vor allen zum Hingucken. Ich fand es super, Lukas speziell. 

Um es kurz zu machen: Das NOMA lohnt sich. Vor allem, wenn es regnet.

Zum Abschluss unserer Reise sind wir schick zum Abendessen ausgegangen. Wir waren im Café Degas, einem kleinen, französischen Restaurant, und keinem Café im europäischen Sinn (in den USA gibt es in Cafés vornehmlich herzhafte Gerichte…). Mitten durch das kleine Holzhäuschen wuchs direkt mal ein Baum und die Tische waren so eng gestellt wie in den Pariser Lokalen. Aber ganz ehrlich: Französisch war hier nicht wirklich viel, ausser die Créme Brûlée. Die Gerichte waren einfach (teils mit viel Salat) und lecker, auch wenn sie leider nicht so ganz europäisch französisch waren wie wir es halt kennen. Die Créme brûlée – oder wie die Amis sagen „Creym brouley“ (und die französische Worten nicht verstehen… echt nicht) war übrigens echt super. Es hat knack gemacht, so wie es sein soll. Mit dem Knack ging unser letzter Abend und Tag in New Orleans gediegen zu Ende und damit der letzter Tag unserer 28 Tage entlang der Golfküste von Miami bis nach New Orleans.

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Wir hatten echt wunderbare vier Wochen mit so vielen Erlebnissen und Eindrücken, egal welcher Art, von denen wir heute noch erzählen und auch ins Schwärmen geraten (ich sag nur Grayton Beach oder Key West). Ganz so wie es sich nach einer guten Abenteuerreise gehört. Dabei haben wir wieder nur einen kleinen Teil der Staaten oder der Welt gesehen und doch war dieser kleine Teil die knapp 2600 km so voller Vielfalt, landschaftlich, zwischenmenschlich, von den Städten, Menschen, Geschichte, insgesamt kulturell, und kulinarisch. Das ist jedes Mal der beste Teil am Reisen: Keiner wird uns diese Eindrücke mehr nehmen können – und bald geht’s wieder auf zu neuen Ufern…

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