Baden in der Limmat

Der Sommer ist nun doch auch langsam in Zürich angekommen und schon mit den ersten Sonnenstrahlen haben sich auch die ersten Wasserratten in die Fluten des Zürisees und der Limmat gestürzt. Gut, im See baden ist auch ganz ok, aber für mich ist hier die Limmat, einer der beiden Flüsse in Zürich, näher und daher bin ich eher in dem kühlen Nass als am See. OK, im See war ich bisher nur mit den Füßen…

Nicht nur für mich ist die Limmat ein beliebtes Planschbecken, sondern auch für viele Einheimische oder Touristen. Das Coole (haha… blöder Wortwitz) an der Limmat ist, dass sie erstens fließt und man sich mit der Strömung einfach gediegen treiben lassen kann und dass sie zweitens scheiße kalt ist (ja, der Wortwitz kam n bissl spät…). Die Strömung ist wirklich das geringere Problem. Die Überwindung, sich doch in dieses eisigarschkalte Wasser plumpsen zu lassen, ist schon groß. Ihr müsst euch das in etwa so vorstellen… (Ja, meine Schweizer Freunde, die das gewohnt sind oder sonst in noch kälteren Flüssen baden gehen, werden jetzt schmunzeln) …

Limmatbaden an der Werd-Insel

Also für alle Badewannenwasserbader und sonst Nichtinflussschwimmer, ihr müsst euch das so vorstellen: Draußen ist es verdammt warm, so warm, dass beim Laufen die Schweißperlen auf eurer Stirn Tango tanzen, so warm, dass die Schweißperlen beim Radfahren euren Rücken als Sommerrodelbahn nutzen, so warm, dass der ganze Körper nach einer kühlen Erfrischung lächzt. Dem kann in Zürich schnell Abhilfe geschaffen werden. Zack, zur Limmat. Dort schmeißt man die Tasche auf die nächste Wiese, schält sich rasch aus den Klamotten in fröhlicher Erwartung, endlich ins Wasser zu können. Dann klettert man (und ja, ich spreche hier ausschließlich von mir) die Sprossen der eisernen Leiter hinunter.

Lettensteig

Einstieg in die Limmat

Kaum berührt der warme Fuss das Wasser, denkt man sich: „Ach du Scheiße, ist das kalt!“. Und es wird auch nicht besser, je weiter man die Leiter absteigt, im Gegenteil: Die Sprossen enden auf Oberschenkel-/Hüfthöhe. Sprich es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist man eine Memme und klettert schnell ungesehen wieder an Land. Oder aber man nimmt all seine Muffen zusammen und wagt den beherzten Sprung (oder Plumpser) in die Fluten. Ich hab natürlich immer letzteres gemacht. Aber ist man mit dem ganzen Körper drin, geht’s. Und nein, das Wasser wird nicht wärmer, es ist nach wie vor arschkalt. Und wer jetzt meint, dass man sich bei 20° nicht so anstellen soll, der soll mal schön herkommen und mir zeigen, wie warm das Wasser ist, indem er ohne eine Miene zu verziehen mit einem Honigkuchenpferdlächeln in den Fluss springt. Die Wasserfrische kommt daher, weil die Limmat zum einen ein Fluss ist und die Strömung so oder so kühlt und zum anderen weil das Wasser direkt vom Berg kommt, also den hohen Bergen, die man im Süden gen Himmel ragen sieht.

Limmatbadende

Naja, ist man einmal wie ich drin, lässt man sich treiben. Für die Warmduscher unter uns: Es geht auch schneller, indem man gleich zum nächsten Ausstieg schwimmt, die sind da so alle paar Meter (ich glaub so alle 50 m). Man kann sich auch bis zu einem Limmatbad treiben lassen und dort bequem über Treppen aussteigen. Natürlich kann man da auch einsteigen.

Fakt ist: Gegen die Strömung schwimmen nur Sportler oder Angeber. Die kommen dann auch keinen Meter vorwärts. Also es geht immer schön flussabwärts, so weit ihr wollt. Denn man kann über zahlreiche Einstiege oder das doch auch recht flache Limmatufer in den und aus dem Fluss steigen. Aber das mit dem Limmatrutschen ist eine andere Geschichte.

Das Coole an Zürich ist, dass es wirklich überall an der Limmat Möglichkeiten zum Baden gibt. Sogar mitten im Zentrum. An der Quaibrücke gibt es ein Frauenbad, das Männerbad ist an der Sihl und unterhalb vom Alten Botanischen Garten. Dann gibt’s zwischen Dynamo und Escher-Wyss-Platz mehrere Badeanstalten und noch mehr Leitern, um ins Wasser zu kommen.

Rettungsschwimmer passen auch auf, dass nichts passiert. Allerdings gibt’s genug Verrückte die mit Saltos oder Köppern vom Rand oder Brücken in die Limmat springen. Eine Bekannte meinte, dass es jedes Jahr ein paar Leute nicht mehr auftauchen, weil sie die Kälte des Flusses unterschätzen und meistens auch alkoholisiert sind. Also don’t drink and dive!

Ich war bisher an drei Stellen an der Limmat im Wasser (lässt man das Limmatrutschen weg):

Am Lettensteig gibt’s nicht nur zwei Badeanstalten, sondern auch versteckte Liegemöglichkeiten. Hinter der Panamabar ist ein kleiner Grünstreifen, gerade mal so 2,30m breit, auf dem man es sich bequem machen und alle anderen Badewütigen beobachten kann. Hier gibt’s wirklich alle paar Meter Einstiege in den Fluss, der hier recht tief ist. Unter der letzten Stufe kommt nur noch Leere.

Lettensteig

Am Wipkingerpark direkt am Escher-Wyss-Platz gibt es nicht nur eine (richtige, große) Liegewiese, sondern auch Steinterrassen, auf denen sich viele in der Sonne aalen. Hier ist die Limmat recht flach, es gibt viele (Kiesel-) Steine, über die man ein paar Meter in den Fluss eiern kann, um sich dann dort abzukühlen. Oder man steckt vom Ufer einfach nur die Beine ins Wasser.

Und dann gibt’s noch die Werd-Insel, weiter außerhalb der Stadt. Ein kleines Paradies im Grünen, dass im Sommer und vor allem am Wochenende heillos überlaufen ist. Hier stauen sich nicht nur die begeisterten Limmatrutscher mit ihren Gummibooten am Wehr, sondern hier liegen die Sonnen- und Badewütigen in Sardinenmanier auf dem Rasen.

Sardinenliegen auf der Werdinsel

Die Bademöglichkeit ist hier recht kurz. Es gibt auf der einen (rechten Seite) der Insel mehrere Einstiege und die ganz Mutigen können sich vom Staudamm in die kühlen Fluten stürzen. Egal von wo und wie lange man hier im Nass ist: Alle, die frisch ins Wasser kommen, haben den gleichen Ausdruck im Gesicht (erschrocken, frierend) und die gleichen Ausrufe „Ist das kalt!!“.

Einstieg Werd-Insel

Dezentes Hinweisschild zum letzten Ausstieg

Ganz Mutige

Nichtsdestotrotz ist diese erfrischende Bademöglichkeit in der Limmat sämtliche Kältstrapazien und Gänsehaut wert. Es macht einfach nur Spaß und ist eine wirkliche Erfrischung bei 30° C im Schatten.

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