Züri Fäscht – Stadtfest extrem

Das Züri Fäscht vom 1. bis 3. Juli (Fr bis So) wurde groß angekündigt auf allen möglichen Werbeflächen in der Stadt, so dass es einfach gar nicht zu verfehlen war. Selbst Wochenendpläne wurden dem Fäscht angepasst, damit man sich wenigstens einmal durch das Gemenge drängen kann.

Züri Fäscht
Züri Fäscht von oben – Limmatquai

Also was ist das Züri Fäscht? Gut, der Name ist Programm, aber das Stadtfest, das alle drei Jahre die ganze Innenstadt lahm legt, ist wirklich schon eins der Extreme. Wenn ich meine die ganze Innenstadt, dann meine ich das auch so. Vom Züri Hauptbahnhof (HB) bis zum Zürihorn, von der Seefeldküste bis auf die andere Seite des Zürisees (ich glaub, fast bis Wipkingen) war alles voll mit Ständen, hauptsächlich Futter- und Getränkebuden mit Leckereien aus der ganzen weiten Welt, dazwischen findet man schon mal den ein oder anderen Schmuckstand oder Lederwaren oder Schießstand. Auf dem Sechseläutenplatz war ein Riesenjahrmarkt mit sämtlichen Kotzmühlen, Riesenrad und Free Falltower.

Züri Fäscht - Sechseläutenplatz
Sechseläutenplatz

Daneben gab’s gefühlt rund um die Uhr ein Rahmenprogamm von Sportevents (wie Wakeboarding, Hochseilkünstler, Wasserrutsche), Flugshow, über Kinderprogramm, Tanzveranstaltungen (Schweizer Tänze für Anfänger), Disco-Zelte mit DJs, Konzerte (traditionelle Schlager à la Wilddecker Herzbuben, Coverbands, die Rockklassiker aus den guten alten Zeiten präsentiert haben, junge Nachwuchsbands), Live-Übertragung der EM bis hin zu dem Highlight: spektaluläre Feuerwerke mit Musikuntermalung. Die gab’s am Samstag- und Sonntagabend sogar zweimal. So, das war das allgemeine Programm gröbstens zusammen gefasst.

Züri Fäscht - Großmünster
Züri Fäscht – Großmünster

Jetzt erzähl ich euch, wie ich mein erstes Züri Fäscht erlebt hab. Am ersten Tag, 1. Juli, dem Freitag, hab ich nur mitgekriegt, dass es traumhaftes Sommersonnenwetter war und dadurch zig Leute in der Stadt unterwegs waren. Die Züge waren voll und ich war einfach zu platt von 14 Stunden Arbeit, um mich noch irgendwie auf das Fest zu schleppen. Ich war froh, als ich mit dem Rad zu Hause angekommen war. Dann war ich pünktlich zum ersten Feuerwerk um 22.30 Uhr im Bett.

Tag 2 startete mit einem wundervollen Gewitter. Regenschauer en masse, in allen Stärken, von Dauerbindfäden bis hin zu Sprühregen. Ich hatte mich mit Freunden gen Abend verabredet, um über das Fäscht zu bummeln und dann das EM-Spiel Deutschland gegen Italien zu gucken und danach das Feuerwerk. Das Gute war, dass der Regen aufgehört hatte, auch wenn es überall in der Stadt klitschnass war. Wir sind mit den nicht ganz so vielen Massen die Bahnhofsstrasse runter und dann in die Altstadt. Dort haben wir ganz wagehalsige Wasserratten getroffen: Die haben sich bei den letzten Sprühregentropfen mit Gummireifen eine Gummiwasserrutsche runter gestützt haben.

Wagemutige Wasserraten auf der Wasserrutsche
Wagemutige Wasserraten auf der Wasserrutsche

Dann brummten noch Militärflieger in Formation über unseren Köpfen hinweg, die waren aber so schnell, oder wir mit unseren Handy so langsam, dass ich keine Bilder davon schießen konnte. Aber wir haben es wirklich versucht, auf dem Weg zu einem leckeren Essenstand. Auf dem Lindenhof haben wir einen Food Market mit allerlei Leckereien aus der ganzen Welt gefunden: Es gab Langos, Äthiopische Küche, Crêpes, Thailändisches Essen, Currys, Spanferkel und Tibetisches Essen, da hab ich mir mal vegetarische Momos gegönnt. Das sind gedämpfte Teigtaschen mit Gemüse drinnen. Eigentlich hatte ich mir Gemüse-Abwechslung versprochen, aber irgendwie war da nur matschiger Blumenkohl drin. War aber echt ok.

Tibetische Küche - Vegetarische Momos
Tibetische Küche – Vegetarische Momos

Danach haben wir eine Public Viewing Möglichkeit für das EM-Spiel gesucht, und noch Freunde meiner Freunde. Dabei sind wir kurz in Kleinbrasilien beim Münsterhof am Fraumünster gekommen. Hier war alles farbefroh gestaltet, es gab allerlei brasiliansches Essen und Drinks und Musik.

Schliesslich haben wir uns darauf geeinigt, dass wir am Predigerplatz an der Zentralbib im Niederdorf zum Public Viewing entschieden. Und es ging weiter über die Rathausbrücke, auf der ein weiteres Riesenrad stand, neben noch mehr Futterbunden. Über uns gab es dann noch eine Helikopter-Flug-Show. Dieses Mal hatten wir die Handys parat. So langsam klarte auch der Himmel auf und die Sonne kam allmählich raus.

Flugshow überm Züri Fäscht
Flugshow überm Züri Fäscht

Wir sind dann am Großmünster an der „Züri-Rockt“-Bühne auf der einen Seite und einer Elektro-Mucke-Bühne auf der anderen Seite vorbei, bis wir in den doch noch recht passabel gefüllten Gassen auf die anderen Freunde getroffen sind. Die haben uns gesagt, dass es auf dem Predigerplatz schon so voll ist, dass es wohl besser wäre, sich eine kleine Kneipe zu suchen. Und wir hatten Glück, dass wir den Außenbereich (4 kleine Tische und 10 Stühle) von so einer urigen Kneipe (mit Stammgästen in den späten 60ern) komplett besetzt haben. Direkt vorm Großbildschirm.

Rudelgucken EM 2016 GER-ITA
Rudelgucken EM 2016 GER-ITA

Und dann begann das große Zittern beim Spiel Deutschland gegen Italien. Hinter uns horteten sich noch mehr Fußballfans und wir hatten so was wie unsere eigene „Fangemeinschaft“. Gut, es waren mehr Italienanhänger da, aber es war trotzdem witzig. Gegen halb 11, also mitten im Spiel, hat sich die Hälfte unserer Gruppe aufgemacht, um das Feuerwerk zu sehen. Ich hab es dann nur gehört, weil ich ja am Bildschirm klebte. Aber nach gut 30 min waren die anderen wieder da und meinten, dass das Feuerwerk „nice“ war. So ganz begeistert waren sie nicht, weil ihnen die Musik fehlte. Sie standen zu weit vom See weg. Gut, für uns Fußballgucker ging’s dann ans Elfmeterfiebern mit damals noch glücklichem Ende. Ein Italien-Fan und ich haben unsere Emotionen während des Elfmeterschießens wirklich rausgelassen (ich hab gezittert vor Aufregung), dass die anderen, die uns gegenüber saßen, sich wirklich gut unterhalten gefühlt haben.

Züri Fäscht in der Nacht
Züri Fäscht in der Nacht

Als es dann vorbei war, sind wir erleichtert über den hell erleuchteten Limmatquai gewatschelt, ja, wirklich vorangekommen sind wir nicht, weil es einfach zu voll war. Überall feierten die Leute mehr oder weniger fröhlich, viele drängten sich noch an Essenständen. Nach einer nächtlichen Stärkung ging es für uns aber langsam zurück gen Bahn und nach Hause.

Am nächsten Tag war das Wetter wesentlich besser, es war nur leichtbewölkt und sehr sehr sonnig. Und sauwarm. Deswegen war es am Sonntag auch wirklich quietschequetschevoll, vor allem an der Seepromenade. Ich wollte noch mal zum Zürichhorn, weil man von dort einen so tollen Blick auf die Stadt und den See hat. Tja, es hat etwas gedauert, bis ich dort angekommen war. Das lag daran, dass ein Stuntflieger in einer Propellermaschine über dem See zahlreiche und so haarsträubende Kunststücke flog (Saltos, über Kopf, Taumelflug, Sturzflug, Spiralen….), dass ich immer wieder hingucken musste und mir jedes Mal schlecht wurde.

Stuntflieger überm Züri Fäscht
Stuntflieger überm Züri Fäscht

Als ich so durch die Massen geeiert bin, hab ich zwischen all den Cocktail- und Fressbuden noch einen Weihnachtsmarktstand entdeckt und einen Stand vom Schwingerclub Zürich. Was ein Schwingerclub ist? Guckt mal hier.

Schwingerclub Zürich
Schwingerclub Zürich

Richtig, es ist Sumo-Ringen in Lederhosen. Ich fand es sehr unterhaltsam. Hab so was noch nie gesehen. Dann hatte Harley Davidson auch noch einen tollen Stand mit zig Maschinen und Bikern. Aber war echt cool.

Harley Davidson Stand
Harley Davidson Stand

Trotz der vielen Menschenmassen hat es echt Spaß gemacht. Ich hab zwar nur ungefähr die Hälfte des riesigen Züri Fäschts gesehen, aber das Angebot an Leckerein und Attraktionen war echt atemberaubend. Vor allem die Wahnsinnstadtkulisse macht das Züri Fäscht zu dem, was es ist. Weitere Impressionen gibbet hier.

Ach ja. Ein Feuerwerk hab ich natürlich nicht gesehen, also nicht richtig. Theoretisch hätte ich das Feuerwerk um 1.30 Uhr von unserem Küchenfenster aus sehen können, wäre da nicht das Hochhaus eine Straße weiter… Das einzige übrigens auf der Seite. Naja, beim nächsten Mal steh ich direkt am See.

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