Natural Horsemanship? YEEEHAAAA!

Für alle, die sich vielleicht mal gefragt haben, was ich sonst so in meiner Freizeit treibe, gibt’s hier mal einen kleinen Einblick. Und es ist was ganz Tolles, weil es was mit Pferden zu tun hat. Aber nicht wie bei der ollen Wendy oder Bibi & Tina. Nee, es geht mehr in Richtung Pferdeflüsterer, aber ohne den Robert Dingens da.

Ich führe Lucky an der Mähne
Ich führe Lucky an der Mähne

Also! Alles fing damit an, dass ich wieder Westernreiten wollte, deswegen nach Reitställen in der Umgebung gegooglet und so die 12 Oaks Ranch entdeckt habe. Aber gefunden habe ich so viel mehr. Meine sehr weise Trainerin Nicola lehrt die Natural Horsemanship und gibt mir seit der ersten Stunde das Vertrauen und Gefühl, dass ich das auch hinkriege. Sie hat nicht nur ein echt ungeheuer riesiges Fachwissen, sondern auch eine Engelsgeduld, mit der sie mir jede Stunde ihr Wissen einfach, einprägsam und anschaulich erklärt. Das ist einfach der Wahnsinn, wie viel diese Frau weiß und dass alles, was sie erklärt, Hand und Fuß hat. Ich bin nach wie vor begeistert! Sie kann nur mit ihrer Energie und ihrem Bauchnabel mit ihren Pferden arbeiten. Ist echt so! Hoffentlich komme ich da eines Tages auch mal hin.

Aber bei einigen von euch ploppen jetzt bestimmt zig Fragezeichen im Kopf auf. Natural Horse was? Das Prinzip hinter der Natural Horsemanship ist ganz einfach: Man lernt mit Pferden zu kommunizieren, mit ihnen eine kollegiale Freundschaft aufzubauen, die auf gegenseitigem Vertrauen basiert. Es ist quasi die Basis zum Reiten. Dabei geht es überhaupt nicht darum, das Pferd zu dominieren, sondern ihm vielmehr das zu geben, was es wirklich braucht.

Denn jedes Pferd anders ist: Nicht nur optisch, sondern auch vom Charakter. Jedes hat so seine eigene DNS und liebenswerten Macken. Das habe ich ganz schnell bei Nicolas Pferden gemerkt: Queenie, Fancy, Cisco, Lucky und Indi haben alle ihren wirklich ganz einmaligen Charakter, aus dem sie auch gern mal ausbrechen und einen überraschen. Lucky ist mal völlig unverhofft losgaloppiert, Indi hat einfach dreist angefangen, vom Podest aus zu grasen. Nur mit Nicolas Coaching habe ich mich ansatzweise behaupten und die Energie richtig lenken können.

Aber diese „Sturkopf“-Verhalten ist auch gut so! Denn so unterschiedlich die Persönlichkeiten der Pferde sind, so unterschiedlich sind auch die Wege, mit ihnen zu kommunizieren. Und desto mehr lerne ich von ihnen und mit Nicola. Für eine erfolgreiche Kommunikation geben wir Menschen den Pferden das, was sie brauchen. Das eine Pferd braucht zum Beispiel viele abwechslungsreiche Aufgaben, und das andere braucht ganz viel Geduld und eine Aufgabe nach der anderen.

Am Anfang war ich erst mal so voll überfordert: Wie jetzt, welches Pferd tickt jetzt wie? Und was muss ich jetzt machen? In welche Hand kommt die Line (Strick)? Wie geht noch mal das Driving Game auf der Vorderhand? Scheiße, der Stick (so was wie ne Gerte mit nem dünnen Strick dran) fällt wieder um oder verheddert sich in der Line. Wie, nicht umdrehen, wenn Fancy im Circle hinter mir ist? Wie, ich soll mich entspannen?! Was macht Lucky jetzt, wenn er mich im Laufen anschaut? Warum bleibt Queenie plötzlich stehen? Wieso geht Cisco nicht sideways? Alter, wieso lässt er mich auflaufen?! Und warum, verdammt noch mal, frisst Indi schon wieder?!

Natürlich frustet das auch. Ehrlich gesagt poppen die Fragen heute immer noch auf, nach knapp 4 Monaten Training. Nur mittlerweile kann ich sie teilweise beantworten. Queenie, Fancy, Lucky, Cisco und Indi haben mich wortwörtlich gelehrt, dass es wirklich nur auf mich und meine Energie ankommt. Denn die macht die Musik. Nicola hat das auch immer von Anfang an gesagt und gezeigt, aber so richtig glaubt man es erst, wenn Cisco einen selbst auflaufen lässt oder Queenie einen ignoriert. Ich merke jede Stunde mehr, wie ich meine eigenen Fehler erkenne. Denn, wenn Cisco nicht das macht, was ich beabsichtigt habe, bringt es rein gar nichts, auf ihn sauer zu sein, sondern nur auf mich selbst, weil ich ziemlich sicher irgendwas vergeigt hab.

Die Pferde sind ja nicht doof. Sie merken anhand meines Verhaltens und Auftretens sofort, was Sache ist, ob sie mich austesten können (was sie immer wieder sehr gern machen) oder ob sie mit mir arbeiten wollen. Wenn eine Übung nicht hinhaut, dann liegt es an meiner Energie, die nicht richtig dosiert ist, es liegt an meinem meist zu schwachem Auftreten, von dem sich ein Cisco oder eine Indi erst gar nicht beeindrucken lassen, es liegt an meiner falschen Körperhaltung, die Lucky nicht versteht und falsch interpretiert. Dabei kann ich noch froh sein, dass Lucky überhaupt was interpretiert und sich bewegt, weil das bedeutet, dass er mir helfen wollte. Cisco hätte vielleicht gar nichts gemacht und mich heimlich ausgelacht.

Und jedes Mal, wenn ich mit Lucky oder Indi unter Nicolas Coaching trainiere, trainiere ich auch mich selbst. Ich lerne nicht nur die Pferdekommunikation, sondern auch an meinem ruhigen, bestimmten Auftreten zu arbeiten, mich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist, und dabei positiv zu denken, weil ich nur so wirklich was bewirken und bewegen kann. Zudem brauche ich Geduld und Feingefühl, denn ich muss dem Pferd quasi die Chance geben, die ihm gestellte Aufgabe selbstständig zu erledigen, die Chance geben, Teil eines Teams zu sein, für das es auch einen Beitrag beisteuert. So dass es dann vielleicht so was denkt wie: „Heeeyy, wir sind Kollegen, voll cool!“ Dafür ist eben das richtige Auftreten wichtig, das das Pferd ernst nimmt. Ändere ich mein Verhalten und meine Energie und vertraue ich dem Pferd, das es seinen Job macht, dann flutscht die ganze Kommunikation und die Übungen klappen wie am Schnürchen. Hier ein paar Fotos**.

Friendly Game: Fliegen vertreiben
Friendly Game: Fliegen vertreiben

 

Lucky schenkt mir einen Circle
Lucky schenkt mir einen Circle

 

Lucky und ich machen die Figure 8 fast ohne Stick
Lucky und ich machen die Figure 8 fast ohne Stick

Für mich ist das Schönste an der Natural Horsemanship, wenn ich merke, dass das Pferd und ich eine Kommunikation haben. Dann ändert sich die ganze Energie um uns herum. Es hat irgendwas Magisches, was mich völlig fasziniert. Man kann mit so kleinen Dingen so viel ausrichten und bekommt so viel mehr zurück. Dann ist es schnurzpiepsegal, dass der Stick schon wieder umfällt, dass sich die Line um meine Füße knotet und ich mich – wie es Nicola nennt – vertucke. Denn dann läuft es einfach zwischen uns, mir und Lucky. Und die beste Belohnung ist, wenn Lucky mich im Circle fragt, ob er zu mir kommen darf, weil er mir dann vertraut. Wenn ich ihm seine wohlverdiente Pause gebe, während Nicola mir wieder Lehrreiches beibringt, dem ich gebannt lausche, und Lucky neben mir schnaubt und entspannt, dann fällt alles von mir ab, ich fühl mich auch entspannt und bin mega happy.

Lucky kommt von allein zu mir
Lucky kommt von allein zu mir

Deswegen mache ich Natural Horsemanship. Und ich hätte keine besseren Trainer finden können als Nicola, Queenie, Fancy, Lucky, Indi und Cisco. Danke für all die lehrreichen Stunden und die wunderschöne Zeit mit euch.

Wer noch mehr über die Natural Horsemanship wissen will, findet auf Nicolas Homepage wirklich hilfreiche und verständliche Information mit Videos in Hülle und Fülle. Einfach hier klicken.

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**Und ja, vielleicht sehe ich auf den Fotos aus wie ein Horst, aber das ist mir völlig Latte, weil es einfach viel zu großen Spaß macht.  Wenn man mit Pferden arbeitet, wird es halt mal dreckig, das ist einfach so, und das muss auch so sein. Es hat im wahrsten Sinne des Wortes was Bodenständiges! Und es ist einfach toll!

2 Gedanken zu “Natural Horsemanship? YEEEHAAAA!

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