Roma – Tag 2: Ruinen, Fontana di Trevi & Pantheon (1)

Unser zweiter Romerkundungstag hat so viele Eindrücke hinterlassen, dass ich sie zweiteilen muss, was ja nicht schlimm ist, weil ihr ja dann mehr von Rom lesen und mitgenießen könnt. Los geht’s! Wooohooo!

Frühstücken auf italienisch

Also am nächsten Morgen sind wir gemütlich aufgestanden und wollten zum Colosseum. Auf dem Weg hab ich mir in einer kleinen Café-Bar nen guten Cappuccino geholt. Diese Dinger gibt’s an jeder Ecke. Und diese Bar war echt cool, weil eng, voll mit zwei Bauarbeitern, einem Taxifahrer, mir und meinem Freund, hinter der Theke waren auch drei Leute eifrig dabei, die Kunden zu bedienen. In der Theke lagen Sandwiches und Pane mit ganz viel herzhaften Leckereien und ganz viele kleine italienische Backwaren. Und während ich so auf den frisch gemachten Kaffee wartete, hab ich die anderen Italiener beobachtet, die bei einem kleinen Plausch ihren Cappuccino und ein süßes Croissant zu sich nahmen, um dann zackig wieder zu verschwinden. Das ist Frühstück auf italienisch.

Glücklich mit meinem Kaffee in der Hand sind wir mit zig anderen Touristen in Richtung Colosseum geströmt. Meinen Kaffee konnte ich auch noch nicht trinken, weil viel zu heiß, aber er war da. Unser Plan, erst ins Colosseum und dann zum Palatino gegenüber zu gehen, und von da aus zum Forum Romanum, haben wir mal schnell wieder gekippt. Aber als wir vorm Colosseum ankamen, war da gefühlt genauso viel los wie gestern… Also eine megafette und lange Schlange, auch in der „Wir haben schon ein Ticket“-Schlange. Und wir haben uns spontan für den Palatino entschieden und sind über die kurze historische Römerstraße mit Riesenkopfsteinpflaster vorbei an dem kleinen Triumphbogen bis zum Seiteneingang in der Via Georgio, da ist es nicht ganz so überlaufen.

Palatino

Palatino und Foro Romano

Das Coole ist, dass es ein Kombiticket für Colosseo, Palatino und Foro Romano gibt. Das gilt für zwei Tage, in denen man jeweils einmal die drei Sehenswürdigkeiten besichtigen kann. Und das Ganze kostet nur 12 € pro Person. Echt jetzt! Also ein guter Deal.

Am Anfang gleicht die Anlage einem wunderschön wild angelegten Garten mit grünen hochgewachsenen Pinien, blühenden Rosensträuchern, üppigen Büschen und Olivenbäumen mit ihren Früchten, dazwischen schlängeln sich Steinwege über grüne Wiesen zwischen Ruinen. Und je mehr man den Hügel hoch steigt, desto mächtiger werden die Ruinen und der Blick über die prachtvolle Stadt wird immer schöner und weiter. Man kann über einen wunderschönen unregelmäßgen rot-braun-orange-gelb-weißen Fleckenteppich mit seinen grünen Dachterrassen, Kuppeln und Kirchentürmen schauen, dazwischen ranken dunkelgrüne Bäume gen Himmel. Die Sonne kämpfte sich immer weiter durch, bis wir bis zum Colosseum, zum Vatikan und zum Circus Maximus (heute nur noch eine lange, ovale schlechte Wiese, der nur durch seine Außenform erinnerte) gucken konnten.

Circus Maximus

Als wir so durch die immer weitläufigeren Ruinen liefen, segelten kreischende giftgrüne Papageien über unsere Köpfe, die in den verfallenen Gemäuern ihre Nester gebaut hatten. Die ehemalige Palastanlage auf dem Palatino ist wirklich riiiesig. Überall entdeckt man neue Häusergrundrisse, Überreste von kunstvoll verlegten Mamorböden, Badeanlagen, Tempelbögen, Ställe, was weiß ich. Dazwischen waren grüne Wiesen mit blauen Glockenblüten und unglaublich riesigen Kaninchen.

Blick auf Vatikan

Palatino-Hasen

Aber das, was Kaiser Augustus da hat hinbauen lassen, ist heute noch eine unfassbar gigantische Palaststadt, in der so gut wie jedes Gebäude mit dem anderen verbunden war. Das kann man heute nur noch erahnen, aber selbst das ist unglaublich beeindruckend. Im Museo di Palatino haben wir erst gesehen, wie wunderschön der Kaiserpalast einst war. Dazu gibt’s jede Menge Ausgrabungsstücke, Teile von Mamorstatuen, aufwendig verzierte Fresken und filigrane Schmuckstücke.

Ruinen auf dem Palatino

Schmuckschatulle

Wir haben wirklich jeden Winkel auf dem Palatino abgegrast, sind den anderen Touristen bis ganz nach oben hinterher gestiegen, bis wir zu einer großen Ebene mit Olivenbäumen gekommen sind, die zu einer Aussichtsterrasse führt: direkt über dem Foro Romano, mit Blick auf’s Colosseum und die Schreibmaschine. Es ist wirklich atemberaubend, die Jahrtausende alten Ruinen aus einem so fortschrittlichen Zeitalter zu sehen, aus einem Reich, das gefühlt die halbe Welt erobert hatte.

Foro Romano

Als wir (mit gefühlt zig tausend anderen Touristen) durch das Forum Romanum, in dem einst das Leben Roms statt fand, gelaufen sind, wirkten die Ruinen, Säulen, Tempel und Triumphbögen noch eindrucksvoller, noch imposanter, vor allem gegen den stahlblauen Himmel. Im Hintergrund thront der Palatino und man kommt sich so klein vor und hat einen tierischen Respekt vor dem, was die Römer damals erschaffen haben.

Forum Romanum

Die Schreibmaschine

Nachdem wir uns satt gesehen hatten, sind wir einmal um die riesige Schreibmaschine herum und auf abenteuerliche Weise auf den Piazza Venezia. Normalerweise ist es mein Freund, der an jeder roten Ampel oder am Zebrastreifen brav stehen bleibt (Stichwort: „Es ist rooohooot!“). Aber in Rom war alles anders. Da war er derjenige, der todesmutig über den Zebrastreifen gegangen ist, der sich von den heran rasenden Autos nicht hat aus der Ruhe lassen. Und in eben dieser Manier ging’s auf die Mitte vom Piazza Venezia, denn mein Freund wollte das riesige Monument für den ersten italienischen König mal auf einem Foto festhalten. Wer das Monumento Vittoriano Emanuele II sieht, weiß, dass Italiener echt klotzen und nicht kleckern. Keine Ahnung, ob da jemand was kompensieren wollte, aber das Denkmal ist schon gewaltig. Wer will, kann sich dort das Denkmal eines unbekanten Soldaten ansehen, ein Museum mit Kunst zu den Unabhängigkeitskriegen oder, was noch viel beliebter schien, mit dem gläsernen Aufzug am „Rücken“ der Schreibmaschine auf eine Dachterrasse hoch fahren (Eintritt 7€).

Schreibmaschine

Fontana di Trevi

Da wir vom Palatino die Stadt zu unseren Füßen schon gesehen haben, sind wir wieder im Labyrinth der Altstadtgassen verschwunden, mit dem Ziel Fontana di Trevi. Ich hab meinem Freund schon vor der Reise vorgeschwärmt, wie schön der Brunnen ist, wie eng und voll es dort sein wird und dass man zwei Münzen in den Brunnen wirft, rückwärts über die rechte Schulter. Die erste Münze ist für das Versprechen, dass man in die ewige Stadt zurückkehrt, die zweite Münze ist für den eigentlichen Wunsch. Und Tatsache: Es funktioniert! Ich war ja wieder da und mein Wunsch hatte sich auch erfüllt. Nur als wir am kleinen Platz des Fontana di Trevi angekommen waren, folgte die Ernüchterung. Keine Massen, kein Gedränge, kein Geplätscher…. Hmpf. Der reich verzierte Barock-Brunnen wurde gerade restauriert, wirkte mit seinem weiß-grauen Mamor irgendwie nackt und magielos. Und ganz passend fing es dann dort auch an zu nieseln. Super. Und trotzdem: Der Brunnen hatte selbst ohne sein Rauschen etwas Ehrfürchtiges, weil die Statuen von Neptun und seinen Pferden einfach eine grandiose und vor allem ruhige Ausstrahlung hatten.

Trevibrunnen

Das Pantheon

Aber half ja nichts. Wir sind weiter durch die kleinen Gassen Roms, die wieder hinter jeder Biegung einen neuen Platz oder bemoosten Brunnen hervor brachten, umringt von terracotta farbenen, gelben oder hellbraunen Häusern mit grünen oder rostroten Fensterläden. Wir sind auch durch ein üppig eingerichtetes, und megaleeres, Einkaufszentrum gelaufen, um danach wieder in den alten Gassen mit Kopfsteinpflaster zu verschwinden. Dieses Mal hatten wir unser nächstes Ziel schnell vor Augen.

Straßen Roms

Das Pantheon lässt sich nicht in den engen Gassen Roms verstecken, denn durch der graubraune, zylindrische Bau mit Kuppel fällt zwischen den hohen Häusern mit grünen Dachterrassen einfach auf. Oder auch die Touristen, die wie Ameisen dorthin strömen. Aber steht man einmal vor dem imposanten Eingang mit seinen vielen Säulen, ist man schon baff.

Pantheon

Als wir reingegangen sind, habe ich aus Neugier nach oben geschaut und ein Geflecht aus dunkelbraunen Balken entdeckt, dass das Dach trägt. Aber im Inneren, wow!, da hat es uns wirklich umgehauen. Das wirkt von außen gar nicht so riesig und bombastisch. Diese krasse Kuppel, die Marcus Agrippa da hinbauen lassen, die hat es echt in sich. Zwar ist die Architektur recht schlicht, aber der Lichteinfall erleuchtet den Innenraum perfekt – selbst bei bedecktem Himmel. Echt echt beeindruckend! Am besten genießt man die Aura des Pantheons, indem man sich einen der heiß begehrten Plätze auf den Kirchenbänken sichert und einfach nach oben und um sich blickt. Hier herrschte eine unglaublich ruhige Faszination für diese atemberaubende Bauweise.

Pantheon

In den Seitennischen sind Gräber von Adeligen und Kirchlichen. Und von DEM Künstler Roms, der gefühlt alle Kuppeln der Stadt üppig bemalt hat: Das Grab von Raphael liegt in der 3. Nische links vom Eingang (ist das einzige Grab mit Glasfassade).

Nach unserem Besuch im Pantheon haben wir erst mal lecker Mittag gegessen und uns dann ein kleines Eis gegönnt. Wenn wir schon mal in Italienen sind…

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