Baden im Türkis

… oder das süsse Nichtstun auf Sardinien. Nach dem Abenteuertrail vom Vortag war heute mal wieder Ruhe angesagt, in den Worten meines Mannes heisst das: Strandtag – ein ganzer Tag, der nur am Strand verbracht (rumgegammelt) wird, am besten da, wo man auch ganzkörpermässig gefahrlos ins Wasser gehen kann. Das war ja an der Costa Verde nicht so ganz der Fall. Nun gut.

Die Sonne strahlte und wir brausten mit der 10-Uhr-Touri-Welle gen Süden zu unserem heutigen Strand des Tages: Spiaggia di Tuerredda. Er zählt zu einem der schönsten Strände der Insel, sagt der Reiseführer.

Es war unser 2. Anlauf, an diesen Strand zu kommen, denn vor 2 Tagen hatte es nicht geklappt, weil wir zu spät da waren (mittags halb 1), da waren die Parkplätze voll. Ja, richtig gelesen, hier gibt es mehrere Parkplätze: drei hinter einander, je näher dran, desto teurer (9€, 7€, 5€ für den Tag bis 20.00 Uhr). Nun gut, wir sind durch die Hügelstrasse gekurvt und über die Kuppe, die den weiten Blick über die Südküste frei macht. Wirklich ein traumhafter Anblick. 

An der schmalen Abzweigung angekommen, haben wir gleich Glück gehabt und auf Parkplatz Nr.2 noch locker einen Platz bekommen.  Der war ca. 2 min Fussweg vom Strand weg, aber da angekommen, wurden wir erst mal von einem Restaurant und einigen Strassenhändlern begrüsst, die jeden Kram für einen tollen Tag am Meer verkauften (Hüte, Tücher, aufblasbares Badespielzeug, Schmuck, Sonnenbrillen…)

Aber hinter den kleinen Pinienhainen links vom Sandsteg sahen wir schon das bunte Meer an Sonnenschirmen… wir sind erst mal weiter gelaufen… vorbei an den Toiletten, an einer weiteren Bar mit mietbaren Sonnenstühlen, und noch ein Stückchen weiter bis ans rechte Ende des Strandes und da haben wir uns in einer grösseren Lücke, keine 8 Schritte vom Wasserrand, unser Lager aufgeschlagen. Wie gesagt, das war früh um 11. Kaum hatten wir uns auf unsere Handtücher gepackt, konnten wir die Aussicht geniessen. Der Blick auf’s Wasser: wie in der Karibik – glasklares, türkises Wasser mit azurblauem Touch gen Horizont, unter dem hellblauen Himmel mit strahlender Sonne. Vervollständigt wurde diese Aussicht von ockerfarbenen Felsen mit grünen Büschen, einer kleinen Felseninsel in der Mitte, weissen Yachten an der Küste, die sich friedlich von den kleinen Wellen des türkisen Meeres haben schaukeln lassen. So hab ich mir schon mal n Strandtag vorgestellt.

Spiaggia di Turredda

Auch wenn es wirklich rappelvoll war (sehr beliebt bei Familien mit kleinen Kindern, die im Schatten unserer Strandstühle spielten), ab einer gewissen Stunde ist uns der Trubel um einen herum nicht mehr so aufgefallen und wir haben die Aussicht auf das wunderbare Meer auf uns wirken lassen, auch dessen Mini-Wellen, die mit einem seichten Rauschen an den Strand landeten.

Natürlich waren wir auch im Wasser – jap, mit dem ganzen Körper. Hier gab es ja keinen Sog wie an der Westküste. Das Meer ist nicht nur warm und glasklar, sondern wirklich türkis. Normal kannte ich das so, dass das Wasser nur türkis wirkte, und wenn man drin ist, dann ist es glasklar. Aber nicht hier, es war echt türkis, alles unter Wasser war wie in türkise Tusche getaucht (auch diese kleinen Fische, die einen angreifen, wenn man im Sand steht. Der Türkiston macht sie nicht süsser. Horrordinger…)

Auf unserem Strandlager haben wir es uns hammeltechnisch gut gehen lassen: Wenn wir nicht gelesen, geschlafen, gesünnelt, gegessen haben oder Baden waren, haben wir, ok, nur ich, Leute beobachtet. Es gab folgendes Unterhaltungsprogramm:

  • Italienische Männer, vor allem die ältere Generation trägt gern Speedos, enge Badehosen – egal, ob es passt oder nicht
  • Italienische Damen oder auch viele Touristinnen tragen Bikini – egal welche Figur oder welches Alter
  • Weiss war bei einigen Herren sehr beliebt bei der Wahl der Bademode, sah halt aus wie ne Unterhose, teils mit sehr genauer Abzeichnung des besten Stücks, aber nun gut, war wohl gerade der letzte Schrei
  • Die Dame hat darauf geachtet, dass man oben rum streifenfrei braun wurde, entweder durch Abnahme des Oberteils oder zumindest die Träger am Rücken befestigend
  • Richtiges Unterhaltungspotenzial mit Action kam auf, als der Wind kam und zig Schirme über den Strand seitwärts tanzten, unserer inklusive, er hat gleich mal die Bekanntschaft von etwas gruseligen Italienern gemacht, deren Schirm noch hielt. Das Ende vom Lied: der Schirm musste eingepackt werden, weil er nicht still halten konnte.

Nach 7 Stunden Sonnebrutzeln und Baden im türkisen Nass ging es für uns tiefenentspannt in unsere FeWo. Der längste Strandtag meiner Erinnerung ging zu Ende…  Schön wars alle mal an diesem türkisen Paradies der Costa Sud. 

PS: Noch ein Tipp zum Ende… Thema: Parken. Merkt euch am Morgen den Verlauf der Sonne, also wo Süden und Westen ist, und sucht euch ein Plätzchen, das möglichst den ganzen Tag oder zumindest den Nachmittag im Schatten liegt. Unser Auto wurde zum Hexenkessel, puh, wir hätten die Pfanne in das Auto halten können und hätten im nu Spiegeleier gehabt.

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