Ja, für manche von euch mag das jetzt kein sooo prickelndes Thema sein. Aber für mich, die das erste Mal auf den 16-spurig breiten Autobahnen und im Großstadtdschungel in Los Angeles fahren sollte, war das schon eine große Aufregung. Zudem gibt’s ja bei den Amis nur Automatik-Karren. Und ich bin noch nie Automatik gefahren. Mitgefahren ja, aber selbst gefahren nö.
Also war ich gestern Morgen, als wir nach San Diego gefahren sind, ganz schön hippelig und aufgeregt. Mein Freund konnte nur lächelnd mit dem Kopf schütteln. Nachdem die Formalitäten geklärt waren, ging’s mit dem Typen von der Autovermietung und einer kleinen rechteckigen Plastikkarte (ca. 6 x 15 cm) in deren Mitte ein 5cm dicker Kreis war zu unserem Toyota Yaris, der Smart unter den vorhandenen Modellen. Der Typ ist mit der Karte ums Auto gehuscht, um nach Schäden zu gucken: Kratzer und Dellen durften nicht größer als der Kreis auf der Karte sein und Schäden auf der Stoßstange nicht größer als die rechteckige Karte selbst. Und es waren zahlreiche Schmarren am Auto, nur alle im Rahmen. Und nach dem Check ging’s los…
Langsam wie eine Omi hab ich mit Hilfe von meinem Freund den Gang eingelegt und bin vom Hof zur 50 m entfernten Tanke gerollt. Das war schon aufregend, weil ich links über eine Kreuzung und dann gleich wieder rechts in die Tanke musste. Aber nachdem das geklappt hat und wir nach dem Tanken in Richtung Freeway sind, schwand das Herzrasen nach und nach. Nach Kilometer 3 hatte ich mich schon an die Automatikschaltung gewöhnt. Die ist echt ein Segen bei dem Stau auf den Autobahnen. Da braucht man sich echt keinen Kopf ums Schalten machen und kann sich um den Verkehr kümmern.
Denn merke: In Kalifornien wird links UND rechts überholt.
Und wenn man wie ich drei verschiedene Spiegel hat, ist das Fahren echt ein Spaß. Der linke Außenspiegel hat alles vergrößert und ohne jeglichen toten Winkel angezeigt. Der rechte Außenspiegel war anscheinend normal, genau wie der Rückspiegel, aber irgendwie gab es auch zwischen denen beiden einen Unterschied. Und ja, ich hatte meine Brille auf. Aber ab Kilometer 18 hatte ich mich an alles soweit gewöhnt, dass ich easy die Autobahn entlang fahren konnte.
Das Tempolimit liegt auf dem Freeway bei 55 mph (90 kmh), auf der Interstate bei 65 mph (110 kmh). Achtet auf die Schilder, das schwankt. Aber glaubt ihr, da hält sich irgendeiner dran? Nö, nix is. Ich wurde links und recht überholt, selbst als ich mich den restlichen Fahrern einigermaßen angepasst hab.
Das Coole an den Autobahnen sind die sog. Car Pool Lanes, auf denen Autos mit mindest. 2 Insassen fahren dürfen. Das lohnt sich besonders im Stau, auch wenn man sich für die Ausfahrten nach ganz rechts durchkämpfen muss… Was bei 8 Spuren nervig sein kann. Aber die Car Pool Lanes werden eher als Rennstrecke genutzt, weil die Fahrer hier alle anderen Spuren easy überholt haben.
Navigiert hat mich mein Freund, und zwar ziemlich gut. Wir haben uns beide Navigator auf’s Handy geladen, eine App, die uns offline Straßenkarten anzeigt als Navi dient. Bei längeren Strecken sollte man auf jeden Fall einen Adapter fürs Auto dabei haben, damit man das Handy laden kann, denn die App frisst ziemlich viel Akku.
Nach einem tollen Tag in San Diego ging’s gen Sonnenuntergang zurück nach LA. Als es dunkel wurde, zog hinter mir auf der Interstate eine war die Front an Lichtern auf. Als würde man von einer Armee Autos verfolgt. Richtig krass.
Wieder zurück in unserer Hood mussten wir erst mal einen Parkplatz suchen. Das ist wie in den deutschen Großstädten, einfach nervig. Während wir durch die Quer- und Seitenstraßen gerollt sind, haben wir noch viele andere Leidensgenossen gesehen. Bis wir schließlich nach 20 Minuten endlich einen Parkplatz gefunden hatten.
Nach meinem ersten Tag hinterm Steuer in den Staaten muss ich sagen: Es macht echt Spaß! Alles in allem war die Aufregung größer als nötig. Ich bin gespannt, wie das wird, wenn wir die Route 1 nach San Francisco hochfahren. Da gibt’s nur eine Spur….