Das Met und die letzten Stunden in New York

Nach dem Packen sind wir zu New Yorks wohl größtem Kunstmuseum gelaufen, zumal es direkt am anderen Ende der 82nd Street liegt. Das Metropolitan Museum of Art, kurz liebevoll das Met genannt. Nicht zu verwechseln mit den Mets, der Baseball-Mannschaft, oder den Nets, der Basketball-Mannschaft.

Wie alle anderen Museen in der Stadt (ausgenommen das Guggenheim) ist auch das Met einfach nur der Wahnsinn schlecht hin. Einfach riesig das Teil. Man kriegt es noch nicht mal auf ein Foto, so groß ist das. Laut meinem Reiseführer gibt’s in dem Museum über zwei Millionen Ausstellungsstücke aus aller Welt. Schon wenn man allein in die klassizistisch angehauchte Eingangshalle mit der ewig hohen Decke kommt, kann man nur erahnen oder vielleicht ansatzweise glauben, dass die zwei Millionen Werke wirklich da rein passen. Ich war von Anfang an baff.

Met 1

Was hat denn das Met alles zu bieten? Ich will das hier nur kurz anreißen, weil es sonst den Rahmen sprengen würde, wenn ich jede Abteilung genau beschreiben würde. Mal ganz davon abgesehen, hab ich es zeitlich gar nicht geschafft, alle Abteilungen in den drei Stockwerken abzukaspern. Wir waren ja nur vier Stunden in dem Museum. Daher an dieser Stelle: Nehmt euch viel Zeit für das Museum. Mindestens den halben Tag, wenn nicht sogar den ganzen, dann stresst man sich nicht so durch die einzelnen Ausstellungen.

Also hier eine kurze Aufzählung, was es im Met gibt. Kurz: Kunst von allen Kontinenten aus unzähligen Epochen. Aus ägyptischer und römischer Zeit, über das Mittelalter, hin zu Kunst aus Asien, Afrika, Südamerika, Mexico, Amerika, aus Europa, von Ureinwohnern, bis hin zu Moderner(er) Kunst wie Fotografie.

Ägypt.Tempel

Wir haben uns „nur“ durch Ägypten (im Schnelldurchlauf), Amerika (die ham ja nur was ab dem 17. Jahrhundert zu bieten), Europa (etwas Mittelalter, dann vom 17. Jahrhundert bis in die Moderne), eine Waffensammlung mit vornehmlich Waffen und Rüstungen aus Deutschland (Annaberg lässt grüßen), Spanien und Italien, sowie auch aus Asien gekämpft. Dann war da noch etwas Kunst aus Asien dabei (aber nur weil ich auf der Suche nach einem WC war) und eine Fotoausstellung, die aber eher etwas enttäuschend war. Viele Ausstellungen davon waren auf zwei Ebenen verteilt mit fast gleicher Ausstellungsfläche.

Met 5

Die Skulpturen hab ich etwas ausgelassen, weil man da eh notgedrungen dran vorbei laufen musste, aber wer schon mal in Rom oder Versailles war, der hat schon genug von solchen Skulpturen gesehen… Krass war, dass die im Met komplette Salons, Schlafzimmer oder Wohn- und Esszimmer aus verschiedenen Epochen nachgebaut haben, mit all dem Prunk, den europäischer Adel so an den Tag legten.

Met 3

Aber die Amis haben es im 19. Jahrhundert wieder mal den Europäern nachmacht, und das wieder far too much… ich sag nur mächtig rot geblumter Teppich mit Mahagoni-Möbeln und Kristallkronleuchtern, dazu reich verzierte Holzmöbel mit königsblau-goldenen Stoffbezügen. Jap, man musste halt zeigen, was man hat. Und dass die Gäste dann Augenkrebs kriegen, war ja egal. Ebenso konnte man diverse Porzellanfiguren aus Meißen, Italien und China und anderen Nippes bewundern. Ihr merkt schon, dass es viel war. Aber wir haben ungefähr die Hälfte nicht geschafft, weil wir ja zum Flughafen mussten. Wer mag, kann noch einen Blick des großen Museumsshops in der Eingangshalle werden, aber der ist nur was für Liebhaber, die gern das viele Geld für so was ausgeben. Ich halte ihn für eine Geldfalle… Aber naja.

Am Tollsten fand ich die Degas-Bilder und -Skulpturen neben den Monets und die beiden Turner-Bilder. So schön! Ich hätte glatt noch mehr gucken können. Echt ein Traum.

Degas

W.Turner

Dann ging es zum Kofferabholen aus dem Apartment. Mit den schweren Koffern, die uns jeweils fast den rechten Arm gekostet haben, sind wir mit einem traurigen Gefühl im Bauch das letzte Mal durch „unser Viertel“ zur Subway gelaufen, das letzte Mal durch die Straßen von New York. Aber so richtig wehmütig konnten wir far nicht sein, weil wir so viele Eindrücke zu verarbeiten haben, nicht nur die geballte Kunst aus dem Met, sondern auch all die anderen Erlebnisse und Eindrücke, die wir in den letzten fünf Wochen gesammelt haben. Ich kann gar nicht glauben, dass es jetzt schon alles vorbei ist, das ging viel zu schnell. Aber ich will nichts um keinen Preis missen. Und dank der knapp 5000 Bilder von mir und meinem Freund kann ich auch nichts vergessen und immer wieder in den Erinnerungen schwelgen.

Am Flughafen hatten wir zwar eine recht unkomplizierte Kofferaufgabe mit einer negativen Überraschung: Mein Koffer wog auf einmal 8 Kilo mehr!!! Von was denn bitte? Dem Bisschen, das ich mir gekauft hab? NIEMALS! Die ham da was reingeschmuggelt, ich sag’s euch! Als wir zur Sicherheitskontrolle gegangen sind, wurden wir in Schlagen verteilt, mussten uns einreihen und wir haben gefühlt ewig gewartet. Vielleicht waren es auch nur dreißig Minuten. Die Logik hab ich gar nicht verstanden, die Einteilung auch nicht und warum wir ewig warten mussten auch nicht…

Dann sind wir ewig zu unserem Gate gelaufen, um noch halb ausgehungert was zu essen und um danach im Flieger noch mal was zum Essen zu bekommen. Natürlich habe ich die sechs Stunden nach Zürich nicht geschlafen, sondern mir viel lieber drei Filme reingezogen: Into the Woods (ja das Musical, und ich fands gut, dabei hasse ich Musicals, ich spule soger bei Disneyfilmen die Lieder), Cake (ich find den Film super, und würde mich nie von der blöden imdb-Bewertung abschrecken lassen), Wedding Ringer (nett, witzig). Dafür bin ich jetzt tot. Aber doch auch froh, wieder der Heimat etwas näher zu sein.

Schön war’s. Ich könnt glatt noch mal. Mein Freund auch. Und ja, wir würden die Reise zusammen noch mal machen. Oder eine andere…

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