Einmal Naturkunde, einmal Straßenkunst

Heute haben wir es mal sehr langsam und entspannt angehen lassen, ja noch mehr als die letzten Tage. Das geht auch in einer immer wuselnden Großstadt. Nach dem Morgenkaffee, ohne den ja bei mir nichts geht (mein Freund glaubt es mir endlich, nach 4 Wochen) ging’s wieder durch den Central Park zur Westseite des Parks an die 81st Street. Südlich davon ist nämlich ein weiteres großes Museum, das man bei genügend Zeit im Big Apple nicht verpassen sollte: Das American Museum of Natural History. Das ist das Amerikanische Naturkundemuseum. Wenn ihr euch jetzt unter dem Teil so was wie bei uns vorstellt, mit ein bisschen Blümschen hier, ein paar heimische Wildtierchen da mit der Stadtgeschichte von New York, dann pfffffffffffft, dann liegt ihr meilenweit daneben. Das Museum ist ja nicht umsonst so n Riesenklotz. Daher ist folgendes wichtig: Nehmt euch viiiiel Zeit dafür, am besten den halben Tag. Falls das nicht möglich ist, plant dann mindestens drei Stunden ein und sucht euch die Bereiche aus, in die ihr wollt. Viel mit Rumbummeln ist dann nicht mehr drin.

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Aber erst mal der Reihe nach. Wir haben unseren City Pass in eine Eintrittskarte umgetauscht und konnten uns dazu noch ein Special Feature aussuchen, bzw. wir durften zwischen zwei 3D-Filmen wählen (irgendwas mit Galaxie oder was mit Eichhörnchen. Es wurden die Hörnchen…). Kauft man sich ein reguläres Ticket, muss man für so einen 3D-Film drauf zahlen, genau wie für das Schmetterlingshaus, das dort von Oktober bis Mai gastiert und in dem zahlreiche Schmetterlingsarten in einer kleinen feuchttropischen Dschungelwelt überwintern. Leider war das Schmetterlingshaus nicht mit unserem City Pass Ticket abgedeckt. Was jetzt im Nachhinein nicht allzu dramatisch war, weil dieses Museum wie gesagt echt riesig ist.

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Erst beim Durchschreiten des ersten Raumes haben wir gecheckt, dass die Straßenebene der zweite Stock des Museums ist. Es geht aber oben drüber noch in den dritten Stock. Und man kann sich locker auf einer Etage verlaufen, wenn man keinen Museumsplan hat. Die findet ihr an mehreren Stellen im Museum. Oder ihr fragt einen der Aufsichtspersonen. Aber ich würde mich immer an den Plan halten, weil selbst die Treppenläufe verwirrend sind und man nicht immer da raus kommt, wo man es für logisch erachtet.

Und in diesem Museum findet ihr alles, was irgendwie mit Naturkunde und der Welt zu tun hat. Und ich meine ALLES. Das fängt beim Urknall (inkl. einer Show) an, geht über die Entstehung der Erde, Meteoriten, Gesteine der Erde, Galaxie und Sonnensystem, über allerlei Mineralien, die es auf unserem Planeten gibt, über riesige Dinosaurierskelette, die in Originalgröße nachgebaut wurden, wenn es nicht denn echte Skelettteile waren, über die Entwicklung des Menschen von der DNS bis zum Homo Sapiens und der Entwicklung des Gehirns, der Sprache und Musik, über diverse Kulturen in Asien und Amerika mit traditioneller Kleidung, Gegenständen, Kunst, Waffen…

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Und das war nur die eine Hälfte oder vielleicht zwei Drittel des Museums. Es geht weiter über die Flora und Fauna der lokalen Umwelt, von Asien und Amerika, sowie der Unterwasserwelten der Erde, mit ausgestopften Tieren und nachgestellten Landschaftszenarien, die einen staunen lassen, bis hin zu Souvenirshops und Cafés auf allen Ebenen. Und wer noch Zeit hat, kann ja mal aus dem Fenster gucken und einen Blick auf den grünen Central Park und die Wolkenkratzer der Stadt genießen.

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Das Highlight für mich waren die Dino-Skelette, die gefühlt fünf mal so groß wie ich waren. Und die riesigen nachgestellten Landschaftsszenen mit den – leider – ausgestopften Tieren. Vielleicht waren es auch sehr gute Replikate. Auf jeden Fall steht man mitten in der Savanne und sah Löwen beim Dösen in der Sonne zu, war direkt an einem Wasserloch mit Giraffen und Gazellen. Oder aber man war mitten in der amerikanischen Prairie mit einer Bisonherde und in den Wäldern und stand vor kämpfenden Elchen oder auf den Hinterläufen stehenden Braunbären. Oder aber auch mitten in einer Elefantenherde.

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Und bei den Unterwasserwelten haben die einfach mal nen Blauwal in Originalgröße an die Decke gehängt… Insgesamt ein Riesenfluss an Information zu jedem Bereich und insgesamt eine Infoüberforderung. Ich hab am Ende die Info-Tafeln gar nicht mehr gelesen.

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Was ich etwas schade finde, aber was wohl nicht anders geht, ist, dass alle Tiere dort nicht leben. Es wirkt alles wie ein Riesengemälde, ein Stillleben. Besonders wenn man viele davon schon mal lebend gesehen hat, dazu noch in freier Wildbahn, wie die Seelöwen oder Seeelefanten oder Chipmunks. Dann wird man schon etwas traurig, wenn man die Tierchen da so ausgestopft und irgendwie fest getackert sieht.

Insgesamt waren über drei Stunden im American Museum of Natural History. Inklusive des 40-Minuten-Films der BBC „Tiny Giants“, natürlich in 3D, erzählt von Stephen Fry. Das war echt BOMBE! Echt super gemacht! Für Groß und Klein! Es werden die Abenteuer von einem Chipmunk (Streifenhörnchen) in den nordamerikanischen Wäldern und einer Skorpionsmaus in der Wüste von Arizona erzählt. Und es ist so genial gemacht, mit atemberaubenden und süßen Bildern, dass man mit diesen kleinen Tierchen echt mitfiebert. Wunderschön. Supergenial. BBC halt. Wir wären noch länger im Museum geblieben, aber mein Freund wollte unbedingt noch mal in den Süden der Stadt.

Deswegen ging’s am späten Nachmittag noch mal zum East Village. Ja, wir machen dieses Mal vieles doppelt. Aber dieses Mal wollten wir nach Urban Street Art Bildern schauen. Mein Freund wollte ursprünglich eine Tour machen, aber dann hätten wir ja das Naturkundemuseum zeitlich nicht mehr geschafft, für das wir ja den City Pass hatten. Aber selbst laufen ging auch. Wir haben echt einige Sachen gefunden. Man muss sich vorher nur mal grob im Internet schlau machen, mit dem Handy ein paar Screenshots von den Orten machen und dann mit offenen Augen durch die Viertel ziehen. Dann sieht man eigentlich viel.

Urban Street Art

Urban Street Art

Leider sind die Internetinfos nicht immer up to date, weil viele Werke oft überstrichen werden. Aber dafür poppen neue Bilder auf. Zudem entdeckt man neue Ecken in den Vierteln und ich muss echt sagen: Man kann dort gut essen gehen, überall gibt es kleine niedliche Kneipen und Lokale in allen Preisklassen.

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When Harry met Sally...
Where Harry met Sally…

Abends waren wir aber einen Block von unserer Wohnung in einem urtypischen, bunten Diner namens „Big Daddy’s“ essen, lecker Burger! War wunderbar, auch der Cheesecake! Die ham mehrere Filialen, also falls ihr mal drüber stolpert, ruhig rein gehen. Lecker Essen, gute Musik, super Deko mit Fotos von TV-Paaren aus den 80ern, Nummernschildern, Sportfahnen, ein typisches Diner-Ambiente eben.

Diner

Das war leider der letzte vollständige Tag im Big Apple. Morgen Abend fliegen wir wieder gen Europe. Dann sind die 5 Wochen schon wieder rum, so schnell kann’s gehen. Aber noch haben wir einen guten Tag in der großen Stadt zwischen Hudson und East River. Und der wird ausgiebig genossen, und zwar im Metropolitan Museum of Art.

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