Heute hatten wir vieles vor und haben doch vieles ander(e)s gemacht. Erst mal war es nicht mehr so warm/ heiß und sonnig wie die letzten Tage, sondern ein angenehmer Frühlingstag. Unser erster Besuch galt dem Guggenheim Museum, weil wir uns auf die moderne Kunst gefreut haben.
Doch an der Kasse erklärte uns ein freundlicher Mann, dass das Museum gerade im Umbau ist und unser Gutschein vom City Pass besser für das Observationsdeck des Rockefeller Centers aufgehoben ist. Deswegen haben wir die nur $16 Eintritt (statt $22) gezahlt, um uns die restliche noch vorhandene Ausstellung anzuschauen. Naja, wir waren ehrlich gesagt recht enttäuscht, weil wir das halbe Museum nicht gesehen haben: Das Rondell war wegen Umbau gesperrt, genau wie die oberste Etage.
Dazwischen gab es einen Ausstellungsraum mit Kunst, die sich mir nicht erschloss, genauso wenig die von Grundschulkindern gemalten Bilder und gebastelten Sachen. Im Endeffekt haben wir nur zwei Ausstellungen gesehen, eine Wanderausstellung von einer iranischen Künstlerin, die viel mit Glas- und Spiegelglas gearbeitet hat, und die Dauerausstellung mit 25 Bildern von Impressionisten und Postimpressionisten. Letztere war echt sehenswert, zumal hier der kostenlose Audio Guide mal zum Einsatz kam, aber es lohnt sich nicht, allein dafür Geld auszugeben. Da seht ihr in der MoMA mehr.
Daher folgender Rat: Falls ihr ins Guggenheim Museum wollt, erkundigt euch an der Kasse, ob die gerade Ausstellungen umbauen bzw. was es momentan alles zu besichtigen gibt. Wenn das Rondell schon mal rausfällt, dann überlegt es euch gut. Wir würden es ohne das Rondell nicht noch mal machen.
Weil mein Freund unbedingt noch wegen Musicalticketpreisen zum halben Preis anstehen wollte, mussten wir mal wieder den dritten Tag in Folge zum Times Square. Auf dem Weg dort hin haben wir eine „Abkürzung“ durch den Central Park genommen, südlich vorbei am Met, nördlich am Great Lawn vorbei zum Turtle Pond neben dem Freilichttheater.
Dieser kleine Tümpel ist wirklich ein siffiges Gebräu mit viel Seelinsen und Algen, aber auch voller Schildkröten (jap, daher der Name „Turtle Pond“). Wer Zeit hat, kann ja „Schildkrötenentdecken“ spielen. Ihr werdet nicht mehr aufhören. Vom Tümpel aus hat man einen schönen Blick auf das kleine Schloss Belvedere. Wenn ihr da hoch geht, und auch in den Turm hochsteigt (Achtung: steile, enge Treppe, es gibt aber Spiegelspione für den Gegenverkehr), habt ihr von hier einen wunderschönen Blick über den Park und auf die Stadt. Nichts weltbewegendes, aber echt schön.
Danach sind wir über die labyrinthartigen Wege des Rambles zu den Strawberry Fields auf Höhe der West 72nd Street gelaufen. Hier ist die Gedenkstätte von John Lennon, der 1980 vor dem Haus Nr. 1 in der besagten Straße erschossen wurde. Leider war das Haus komplett in ein Gerüst gehüllt, daher lohnte sich kein Foto. Dafür habe ich eins von der Gedenkstätte gemacht.
Die könnt ihr gar nicht verfehlen, weil da haufenweise Touris drum rumstehen und Fotos knipsen. Bei uns saß noch so ein langhaariger Hippie-John-Lennon-Verschnitt von Gitarristen da und hat gesungen. Ja, ratet mal was…
Am Broadway haben wir uns erst mal gestärkt und Leute beobachtet: die Touristen, die sich in einer Traube vor der CCTV-Kamera versammeln und darauf warten, auf einer großen Leinwand über einem Schmuckgeschäft gezeigt zu werden, um sich dann selbst zuzujubeln und ein Foto davon zu machen. Aber die Kiss Cam hat keiner verstanden… Dann haben wir noch die nackten Mädels im Schlüpper und in auf gemalter Amerikaflagge gesehen, die sich mit Touristen fotografieren lassen, den berühmt berüchtigen nackten Cowboy mit der Gitarre, zig Figuren wie das Krümelmonster, Minnie Mouse oder Supermario, die Flyerverteiler für Musicals am Abend, die Animateure für Bustouren, die Leuten vergeblich und gelangweilt versuchen, Tickets zu verkaufen.
Und natürlich die ewig lange Schlange vorm tkts-Schalter, wo es die günstigeren Karten gibt. Alles zu 50 Prozent günstiger. Doch als wir an den Schalter kamen, nach nur einer Stunde Anstehen, erzählte uns der gute Ticketverkäufer, dass das günstigste Ticket für „Something Rotten“ $78 kostet. Weil mein Freund aber im Internet Tickets für $40 gesehen hat, hat er dankend abgelehnt. Gut, ich fand das jetzt nicht so schlimm, ich mag keine Musicals, aber ich hätte mich zu einem Musical in New York schon hinreißen lassen. Aber wer sich für ein Musical interessiert, sollte sich ab 14 Uhr schon mal anstellen, die Schalter öffnen um 15 Uhr, ihr kriegt in der Schlange ein Programmheft, was wann spielt, und dann geht’s ziemlich schnell. Falls ihr schon ein tkts-Ticket von einem Musical habt, könnt ihr mit diesem benutzten Ticket die Fast-Lane-Schlange auf der linken Seite (da, wo keiner ansteht) benutzen und bekommt noch mal Rabatt, glaube ich, auf ein neues Musicalticket.
Also sind wir weiter zum Rockefeller Center gezogen, wo wir unseren Gutschein gegen ein Top of the Rock-Ticket eintauschen wollten. Sonst kostet das Ticket $30. Überlegt euch, ob ihr vielleicht ein Kombi-Ticket mit dem MoMA nehmt, das kostet dann zusammen $45. Das würde ich auf jeden Fall empfehlen, weil ihr dann mehr davon habt. Das Rockefeller Center ist ein bombastisch riesiges Einkaufscenter und Geschäftshaus im Art-Deco-Stil mit gigantischen Verzierungen in Marmor und Gold.
Hier sitzt auch die Radio City Music Hall, der berühmte Rainbow Room (sauteures Restaurant mit Blick auf die Stadt), die NBC und hier wird auch die Tonight Show mit Jimmy Fallon aufgezeichnet. Allerdings ging die nächste Tour aufs Observationsdeck „Top of the Rock“ des Rockefeller Centers erst in 4 Stunden, um halb 9, los, und deswegen sind wir mit einem kleinen Umweg bei Tiffany’s (ja, genau das aus dem Film mit dem Frühstück, das keins ist) und dem Trump Tower (auch so ein Mamor-Gold-Prunk-Palast) zum East Village und zur Lower East Side gefahren, um uns die Viertel noch mal genauer anzusehen.
Das East Village und die Lower East Side sind auch sehr alternative Viertel mit ihrem eigenen Charme und erinnern etwas an Chelsea, weil sie auch viele kleine, individuelle Läden und verschiedenste Kneipen und Bars in allen Farben haben. Alles ist hier sehr alternativ-hipster-mäßig angehaucht. Es gibt hier nichts, was man nicht kriegt.
Nachdem wir ein paar Blocks kreuz und quer gelaufen sind, sind wir einem Tipp meines Reiseführers gefolgt und im kleinen, aber feinen „Meat Ball“ gelandet. Alter, war das lecker da! YUM! Man kann hier seine eigene Kombi wählen aus verschiedenen Fleischbällchenvarianten, verschiedenen Saucen, Käsesorten und Beilagen oder als Menü mit Brot oder Brioche. Es ist sehr sehr lecker und ich kann’s nur empfehlen. Am besten geht ihr gegen 18 Uhr dort hin, weil es danach sehr voll werden kann.
Mit vollem Magen sind wir dann zurück zum Rockefeller Center zum Top of the Rock gekugelt und kurz vor halb 9 mit dem Aufzug, der eine spektakuläre Lichtershow abliefert, auf den „nur“ 56. Stock hoch. Ja, da war das Haus schon zu Ende. Auf dem Observationsdeck pfiff ein eisiger Wind, also vergesst nicht, euch was Warmes mitzunehmen. Im Gegensatz zum Empire State Building gibt’s hier keinen 3 m hohen Zaun, sondern 2,50 m hohe Glaswände, die auf dem rechteckigen Dach für einen „Rundumblick“ sorgen. Der Ausblick auf das Lichtermeer der Stadt ist ebenfalls wunderschön.
Ist halt nur blöd zum Fotografieren, weil die Kamera gern die Glasscheibe fokussiert. Es gibt zwar auch 10 cm Lücken zwischen den einzelnen Wänden, aber es zieht ja wie verrückt da oben und man muss seine Kamera schon gut festhalten. Oder besser ihr geht die Treppe auf die kleine Dachterrasse hoch, wo die Antenne ist. Hier gibt’s einen fast glasfreien, supertollen Ausblick auf die Stadt und ihre Lichter.
Falls ihr jetzt fragt, was besser ist, das Observationsdeck oder das Empire State Building, dann muss ich sagen, dass das letztere echt der Hammer ist. Also falls ihr Zeit habt und könnt, besucht erst das Rockefeller Center mit dem Top of the Rock und dann das Empire State Building. Warum beide? Damit ihr auch das Empire State Building bei Nacht auf einem Bild habt. Falls ihr nicht so viel Zeit habt, dann spart euch das Obserationsdeck und geht gleich zum Empire State Building, am besten gegen Mittag, da ist unter der Woche nicht so viel los. Außerdem könnt ihr euch beim ehemals höchsten Gebäude der Welt mit dem Ausblick gucken so viel Zeit lassen, wie ihr wollt. Bei Top of the Rock werdet ihr nach 30 min wieder runter gekehrt, weil die das Dach dann wieder schließen. Gut, länger haltet ihr es auch nicht aus, weil es echt scheiße kalt wird. Außerdem müsst ihr euch gedulden, bis ihr wieder in den Aufzug kommt, das sind so 20-30 min. Die sind hier nicht so gut organisiert wie beim Empire State Building. Aber danach sind wir durchgefroren nach Hause gefahren.
Hihi – beim Guggenheim ging es mir auch so. Damals stand aber schon vor der Tür ein Schild, das darauf hin wies. Wir sind trotzdem rein und haben 2 sehr gute Sonderausstellungen gesehen und erste Blicke auf die kommende Ausstellung im Rondell erhascht. Für mich hat es sich dennoch gelohnt.
Na das klingt auch so. Unsere Sonderausstellung war Kindergekrakel….