Manhattans grünes Herz (oder Lunge…) ist wirklich ein traumhafter Ort mit vielen Wiesen, Büschen, Seen, Bäumen, Brücken, kleinen Häuschen, Brunnen, verwinkelten Wegen und bunten Blumeneeten. Und das ist nur ein kleiner Auszug… Von überall hat man einen wunderbaren Blick auf die Hochhäuser der Stadt, die den Park mit ihren Türmen umzäunen und wie stumme Wachen das bunte Treiben im Park beobachten. Oder auch ein tolles Postkartenfotomotiv abgeben. Besonders schön anzusehen auch mit den blühenden Kirschbäumen, von denen es weiße oder rosa Blütenblätter regnet.
Sobald man den Park betritt, ist man wie in einer anderen Welt, abgeschirmt von dem Großstadtgewusel, das um den Park rauscht. Es ist auf einmal ruhig, man kann durchatmen und die Seele baumeln lassen. Dazu gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Man kann überall im Park auf der Wiese liegen, sich eine der zahlreichen Banken aussuchen, die mit Schildchen der Spender verziert sind, bei einem Schachspiel oder in einem Café. Dazu genießt man die Sonne und einen Blick auf einen der Seen, auf die Alleen, auf ein Schlösschen, auf den Great Lawn, auf die Skyline oder eine Band junger Musiker, die ein kleines Konzert geben…. was ihr wollt.
Neben dem Relaxen kann man sich auch einiges auf den Bummelspaziergängen auf den zahlreichen Wege angucken. Am südöstlichen Ende gibt es einen Pond, der im Winter zu der berühmten Eislaufbahn verwandelt wird. Im Sommer werden darum Zelte für Events aufgebaut. Deswegen sieht man gerne mal so seltsame weiße Dinger, die etwas das Foto auf die Skyline und das Hotel, in dem Kevin allein in New York war, versaut, aber das macht nichts. Daneben ist gleich der Central Park Zoo, den wir gar nicht vor lauter Grün gesehen haben.
Wir sind weiter gen Norden zur Dairy gelaufen, einem süß verzierten Milchhäuschen, wo es früher mal Milch für die Kinder und heute Parkpläne für die Touristen gibt. Falls euer Reiseführer keinen gescheiten Plan vom Central Park hat, dann holt euch hier einen.
Ein besonders schöner breiter Weg führt durch die Platanen-Allee der Mall. Hier sitzen meist berühmte Schriftsteller wie Sir Walter Scott oder Shakespeare neben kleinen Straßenkünstlern, die Portraits oder andere Bilder von New York anbieten. Die Allee kennt man immer aus Filmen: Hier tanzte Joseph Gorden-Lewitt in „500 Days of Summer“ oder Mila Kuniz und Justin Timberlake lassen sich hier in „Friends with Benefits“ ein Portrait malen.
Die Allee führt direkt durch die Bethesda Terrace mit gefliesten Arkaden direkt zum Lake (THE Lake), der recht verwinkelt im Zentrum des Parks dahin plätschert. In den Arkaden nutzen manche Musiker die Akustik für schöne Acapellalieder. Hier kann man sich echt verzaubern lassen, weil man aus den Bogen der Arkaden auf einen in der Sonne glitzernden und plätschernden Brunnen mit dem schön begrünten See im Hintergrund hat. Und für die Filmfreaks unter euch: Hier sollte „Wedding Planner“ Mary Fiore im gleichnamigen Film die Hochzeit Steve und Fran ausrichten.
Läuft man dann rechts weiter gen Norden, vorbei an rosa Blüten regnenden Bäumen kommt man am Boat House vorbei, wo man sich stärken kann. Und gegenüber ist ein oval angelegter See, auf denen kleine und große Kinder Segelboote fahren lassen können. Und egal, wie windig es ist, die Dinger kentern nicht. Auf den zahlreichen Banken, die um den See aufgestellt sind, kann man den Booten beim Manövrieren zuschauen. Oder die Leute beobachten, die um den See laufen. Wir hatten eine junge Dame dabei, sehr schlank, gut gebaut, die in einem langen, hauchdünnen, beige-farbenen Abendkleid mit tiefem Rückenausschnitt an dem See posierte… sie hat den Faltenrock ihres Kleides in den Wind und die Seifenblasen eines Seifenblasenmachers gehalten, damit ihr Freund Fotos machen kann…. mit seinem Handy! Oder sie hat die Highheels ausgezogen, den Rock bis zum Anschlag hochgezogen und die Füße in den See gesteckt… Äh ja. Aber gut, besser als Kino.
Gleich nördlich vom Segelbootsee ist eine große Statue von Alice in Wonderland mit dem Kaninchen und dem verrückten Hutmacher beim Tee. Und die Maus ist auch dabei. Ich find die Statue echt super! Nervig waren nur die ganzen Touris, die permanent auf die Statue geklettert sind, um sich dann fotografieren zu lassen. Super… Bei Kindern find ich das ja noch süß. Wenn das 50-Jährige machen, hört das Verständnis auf… irgendwo! Um die Statue herum sind schöne Zitate aus dem Roman. So cool!
Läuft man weiter nach Norden stößt man an das hintere Ende vom Metropolitan Museum of Art, das bis zur Fifth Avenue reicht und dann noch ein paar Blocks nach Norden geht. Und wenn man dann weiter gen Westen, also weiter in den Park, reinläuft, und damit um das Museum herumgeht, dann merkt man schon, wie groß dieses Ding ist. Das will ja gar nicht mehr aufhören… Da übersieht man ja fast den kleinen Obelisken, der hinter dem Museum versteckt ist.
Wer noch etwas Aktion beobachten und schöne Fotos auf die Stadt machen will, der sollte an die Nordseite vom Great Lawn gehen. Der Great Lawn ist eine Sport- und Freizeitwiese. Ja, noch ne Wiese, weil’s ja im Central Park so wenig davon gibt. Der Unterschied ist aber, dass der oval angelegte Great Lawn Baseball-Felder hat. Hier trainieren kleine und große Spieler, daneben machen Mütter ein paar Übungen mit ihren Kindern, oder junge Mädchen nutzen die wenigen Sonnenstrahlen und aalen sich im Bikini auf dem Rasen. Bei 20 Grad… Oder aber taffe Sportlehrer schicken ihre Schülerinnen auf ein paar Runden um den Great Lawn, der so groß ist wie ein kleines Stadion. Nee, da macht das Rundendrehen nicht wirklich Spaß, außer man konzentriert sich vielleicht auf die Hochhäuser.
Geht man weiter um den Großen Rasen gegen Westen, kommt man zum Turtle Pond. Und der heißt wirklich nicht umsonst so. Hier wimmelt es von Schildkröten, die ihre Köpfchen durch die vielen gelben Wasserlinsen stecken, oder auf den Steinen die Sonne genießen. Oder vielleicht machen die sich über die ganzen Touris lustig, die an den See kommen, schreien „Aaah, guckma, da sind Schildkröten!!“ und zig Fotos schießen. Man weiß es nicht. Cool ist auch der Blick auf das kleine Belvedere Castle, das über dem Turtle Pond thront.

Erklimmt man die Treppen um Belvedere Castle, hat man schon mal einen kleinen Blick auf den Turtle Pond. Steigt man die zwei steilen Treppen empor, hat man einen schönen Blick auf den Great Lawn, den Pond und die Skyline der Upper East Side. Ach, ist schon echt niedlich.

Zwischen dem Turtle Pond und dem Belvedere Castle liegt das Delacort-Theater, ein Freilicht-Theater, in dem vermutlich Shakespeare-Stücke aufgeführt werden. Bei uns war das Theater geschlossen, aber davor stehen zwei Statuen: Einmal The Tempest (Der Sturm) und dann noch Romeo und Julia (warum die Julia nackte Brüste hat und Romeo komplett angezogen ist, weiß ich auch nicht….).
Wenn man am Delacort-Theater weiter gerade gen Westen läuft, kommt man auf Höhe der 81st Street raus. Südlich davon liegt das American Museum of Natural History. In diesem Naturkunde-Museum wird alles erklärt, vom Urknall über die Entstehung der Erde mit den Dinos und der Entwicklung der Menschen, über die Flora und Fauna und viele Kulturen der Welt bis hin zu modernen 3D-Kinos. Aber ich hab das alles hier ausführlicher beschrieben. Krasse Sache.
Läuft man am Belvedere Castle weiter gen Südwesten, kommt man irgendwie in einen labyrinthartigen Teil des Central Parks, der sich The Ramples nennt. Es ist etwas hügelig, die Wege sind sehr verwinkelt, Büsche und Bäume versperren die Sicht. Entweder kommt man auf der nördlichen Seite des Lakes raus und läuft über die Bow Bridge (die bei uns wegen Baumaßnahmen gesperrt war) zurück zu den Arkaden.
Oder ihr lauft an der Westseite des Lakes entlang vor den hohen Art-Deco-Häusern der Upper West, die einen wieder ganz klein wirken lassen. Hier habt ihr auf der einen Seite die Romantik des Central Parks mit teils Flieder überzogenen Arcaden zwischen den grünen Bäumen vor dem blau glitzernden Lake. Und auf der anderen Seite reihen sich Hochhäuser aneinander und wachen an der Central Park West Avenue.
Auf Höhe der 72nd Street führt der Weg so einen kleinen Hügel hoch, vorbei an einer Gruppe meditierender Asiaten, hin zu der Pilgerstätte vieler Fans. Auf der Anhöhe von Strawberry Fields findet ihr die Gedenkstätte für John Lennon: Imagine. Das schwarz-weiße Mosaik erinnert an den früheren Beatles-Sänger, der wenige Meter von hier an der 1 West 72nd Street 1980 erschossen wurde. Viele Besucher halten hier inne, um kurz dem Verstorbenen zu gedenken. Oder aber einem Jesus-Verschnitt beim Imagine-Singen zuzuhören. Mit Gänsehaut… aber nicht, weil es gut war.

Wir waren noch kurz an der Südseite vom Jacky Kennedy Onassis Reservoir. Das ist der größte See im Central Park, der aber völlig unberührt war. Aber insgesamt haben wir nicht mal die südliche Hälfte vom Central Park gesehen. Die nördliche Hälfte haben wir gar nicht geschafft, wobei mein Reiseführer meinte, dass der Conservatory Garden im Nordosten auf Höhe der 104th Street ein Örtchen der Ruhe sein soll, wo es nicht so viele Besucher gibt.
Ob man den Park an einem Tag schafft? Öhm, ja klar, wenn ihr gern wandert und euch nicht mal ausruhen und die Stadt genießen wollt, sicher. Macht sicher Spaß, da durchzuhetzen… 😉 Nee, mal im Ernst. Wir haben das oben beschriebene in drei Touren erlebt, und waren jedes Mal zwischen ein bis vier Stunden im Park. Ich würd euch vorschlagen, euch einfach einen (halben) Tag in den Central Park zu flacken. Egal, wo auch immer es euch gefällt. Vielleicht pilgert ihr auch von einer Ecke in die nächste. Es gibt überall kleine Imbisswagen, wo ihr ab $3 was kleines zu essen kriegt.
Am besten packt ihr euch aus dem Supermarkt ein paar Leckereien ein und genießt den Trubel oder die Ruhe um euch, genießt den Central Park, genießt New York.