Oder wie es vielleicht im Reiseführer steht: Eine Barockstadt an der Elbe mitten in Sachsen… Dresden war unser Stop Nr. 4 auf unserer Reise und begrüßte uns im strahlenden Sonnenschein. Aber erst mal der Reihe nach, mal wieder, sonst komm ich im Erzählen durcheinander.
Also! Nachdem wir aus unserem Hotel in Breslau ausgecheckt hatten, mussten wir noch tanken, und ganz praktischerweise lag die Tanke direkt neben einem megafetten, niegelnagelneuen Einkaufszentrum an der Autobahn. Dort wurde sonnenfreundlich geshoppt, denn draußen war es schon morgens um 10 sehr heiß. Also gabs Kekse, ein wenig Schoki, und Wodka für den Herren. Und für mich später leckeren Costa Kaffee, der mich an mein Semester in Schottland erinnerte, wo ich mir wirklich fast täglich in so einem kleinen Coffee Shop an der Uni einen Latte (sprich: Lättieh) geholt hatte. Und der Kaffee war immer noch so lecker wie damals.
Dann ging es 3 Stunden lang in einer Affenhitze nach Dresden, wo wir nachmittags ankamen. Schon bei der Einfahrt regten sich bei mir die ersten Aufgeregtheitsgefühle und ich scheuchte meinen Freund, Bilder von der Elbbrücke zu machen. Hihi, endlich wieder in Dresden! Und ja, er hat brav fotografiert.

Unser ibis budget Hotel lag direkt am Altmarkt, also wirklich mitten in der Stadt. Aber das Parken is da etwas blöd. Wir haben unter der Altmarkt-Galerie einen Platz gesucht und unsere Sachen zum Hotel geschleppt. Durch das Hotel gab’s dann einen Rabatt für das Parkhaus (9€ statt 20 € pro Tag). Kaum hatten wir die Sachen abgestellt, ging es auf in die Stadt. Ich war völlig hippelig, weil aufgeregt, weil ich endlich wieder in meiner alten Heimat und in vertrauter Umgebung war. Ja, ich bin zwar nicht in Dresden aufgewachsen, aber durch meine vielen Besuche in der Stadt, kenne ich mich doch recht gut aus, und an manchen Ecken kam so die ein oder andere Erinnerung wieder hoch.

Als erstes gab’s aber mal eine gute Thüringer Bratwurst auf dem Altmarkt, und die war gar nicht mal so schlecht. Nach der Stärkung hab ich meinen Freund quer durch die Altstadt gezogen, angefangen beim Residenzschloss, vor dem ein riesiger Porzellanclown saß und mit dem Kopf wackelte. Der war wohl aus Meissner Porzellan, aber für meinen Geschmack einen Ticken zu kitschig. Wir haben den Clown links liegen gelassen und sind direkt vorbei an der Semperoper in die Gärten des Zwinger gegangen. Hier war mein Freund schon begeistert. Leider wurde der Zwinger an manchen Stellen gebaut, so das ein Rundumgang nicht möglich war.


Danach gab’s das obligatorische Foto vor der Semperoper, die gern mal für eine Brauerei gehalten wird. Liegt wohl an so einer gewissen Werbung eines gewissen regionalen Bieres… Wir sind dann ein Stück auf die Augustusbrücke gelaufen, um ein Postkartenfoto von der Brühlschen Terrasse und dem Schloss zu schießen. Unter uns plätscherte die dunkelblaue, klare Elbe gen Westen, einige Mutige haben sich sogar mit den Füßen ins kühle Nass gewagt.

Danach folgte ein Spaziergang entlang des Fürstenzugs, wo nur August der Starke den aufmerksamen Betrachter anschaut. Alle anderen Fürsten vom 13. bis 19. Jahrhundert sind mit sich selbst, anderen Fürsten oder der Richtung beschäftigt, aber nicht mit dem Betrachter. Ob der August da wohl raus stechen wollte? Mmh, die Idee mit dem Fürstenzug kam ja auch von ihm… Genau wie er auch das Stadtbild von Dresden so geprägt hat. Schließlich haben wir uns durch die Altstadtgassen treiben lassen, um am Ende in der Frauenkirche zu landen, die 2005 neu aufgebaut wieder eröffnet wurde. Ich kannte die Kirche lange als Ruine und Mahnmal aus dem 2. Weltkrieg.

Der wieder hergestellte Bau der Barockkirche ist sehr imposant, von außen. Von innen kann sich jeder selbst ein Bild von machen. Mir persönlich gefällt es nicht so wirklich, weil die dominanten rotgelbblauen Pastellfarben einfach zu künstlich und aufdringlich wirken, man könnte fast auch kitschig dazu sagen. Aber naja, den meisten Touristen hat es so sehr gefallen, dass sie trotz Fotoverbots die Handys und Kameras klicken ließen. Wieder an der Sonne sind wir die Münzgasse entlang geschlendert, die besser bekannt ist als Touristenfalle und Fressemeile. Denn hier reihen sich die Lokale sämtlicher Nationen aneinander wie Perlen auf einer Kette.
Uns waren die Futterhäuser egal, denn wir sind auf die Brühlsche Terrasse gestiegen, wo wir in der abendlichen Sonne mit Blick auf die Elbe, die Elbdampfer und die gegenüberliegende Elbwiese mit dem Finanzministerium genossen haben. Auf der Brühlschen Terrasse sind einst die Fürsten flaniert, vorbei an der Hochschule für Bildende Künste mit Blick auf das Residenzschloss und die Augustusbrücke.

Nach einer kurzen Pause sind wir entgegen des Schlosses zum Brühlschen Garten am anderen Ende der Terrassen geschlendert, wo Studenten, Touristen und Einheimische sich unter den Bäumen ein ruhiges Plätzchen gesucht hatten. Zum Abschluss ging es hinter den Altmarkt zum weniger ansehnlichen Rathaus (DDR-Charme meets Barock), dessen Turm hoch über der Stadt thront, und der Kreuzkirche. Sonst gibt es auf dieser Seite der Altstadt nicht viel mehr zu sehen, außer für Shoppingwütige, denn hier gibt es zwei große Einkaufspassagen, die wirklich alles bieten, was man sich so wünscht. Ja, auch wir waren mal „gucken“ und ja, zum Teil waren wir (ok, ich) auch erfolgreich. :p
Nach einer kurzen Fußerholpause im Hotel haben wir uns für ein Abendessen beim Italiener im Mondschein entschieden, schön mit rot-weiß-karierten Tischdeckchen, Weinchen und hausgemachter Pasta. Um die köstliche Käsesahnesoße etwas von der Hüfte zu kriegen, sind wir noch durch die beleuchteten Altstadtgassen geschlendert. Vor der prachtvoll erleuchteten Frauenkirche wurden wir in den Bann eines Straßenmusiker mit Gitarre gezogen. Hier blieben einige Leute stehen, manche setzten sich, aber die, die anhielten, blieben bis zum Ende des Straßenkonzerts. Der junge Mann hatte es echt drauf, die Lieder so zu covern, dass wir einfach mitwippen mussten. Mein Favorit war Prince mit Kiss und die Bohemian Rapsody von Queen. Einfach der Knaller. Keine Ahnung, wie der Typ hieß, aber seine Musik war grandios. Mit den letzten Tönen im Ohr sind wir glücklich, satt und auch etwas müde vom Tag zurück ins Hotel.

Und ganz egal, wo wir an dem Tag waren, so fühlte ich mich immer wieder daheim, alles war mir so vertraut, als würde ich gar nicht so weit weg wohnen. Klar, es hat sich einiges seit meinem letzten Besuch vor gut 10 Jahren getan, aber im Großen und Ganzen hat sich die Stadt den für mich so typischen Charme des Barock und des Ostens bewahrt. Und die Stadt hat ihren Spitznamen „Elbflorenz“ nicht umsonst, und das liegt nicht nur an der Skyline mit ihren barocken Türmen und Kuppeln. Sondern es liegt auch an dieser mediterranen Ausstrahlung, denn die Einheimischen wie Touristen genießen die Sonne, den Fluss, die Stadt, die Lokale.
Und für den nächsten Tag hatten wir eben auch so etwas Entspanntes vor, bei dem wir Dresden und seine Umgebung in vollen Zügen genießen konnten.