Justin T. statt Daytona Beach

Wie es so schön in meinem Reiseführer hinsichtlich der Planung für Disney World heisst: Planen Sie so früh wie möglich, um danach Ihren Plan über den Haufen zu schmeissen. Gut, wir haben unseren Plan nicht ganz über den Haufen geworfen, aber eine Ecke ausgelassen. Ursprünglich und auch noch bis wir in Orlando angekommen waren, wollten wir nach vier Tagen Orlando an die Ostküste, nach Daytona Beach, fette Autos gucken und evtl. das historische Städtchen St. Augustine besichtigen. 

Aber mein Freund checkt immer die lokalen Events, wenn wir in einer neuen Stadt ankommen, damit wir am Abend evtl. noch was erleben können. So sind wir zum Beispiel beim Fussball der MSL gelandet. Tja, und dann hat er noch ein anderes Event gesehen, zu dem er uuuunbedingt und schon immer und überhaupt gehen wollte (ja, ich übertreib etwas, aber nur um zu unterstreichen, dass es seine Idee war). Der jute Justin Timberlake spielte in Orlando und genau da wollte mein Liebster hin. Noch viel lieber als zum Eishockey. Wäre Eishockey in Orlando und nicht im zwei Stunden entfernten Tampa gewesen, hätten wir wohl eher zum Eishockey gegangen So wurde es halt Justin und unser Abstecher an die Ostküste kurzerhand gestrichen. 

Der Tag vom Konzert fing wieder mit wunderbarem Regen an, Niesel, heftiger, Regen, Giessen, Niesel, Pause und dann wieder von vorn. Was macht man da bei so nem Wetter? Richtig, man schaut sich amerikanische Kultur an und geht in’s imax-Kino. Also waren wir an einem Montagmorgen um 12:30 Uhr im Kino und haben Avengers – Infinity War geguckt. Den Film schaut man sich ganz sicher nicht wegen der Geschichte an (so mindest. 10 gute Superhelden gegen einen grossen Bösewicht), sondern wegen der Special Effects und dem CrashBoumBäng. Dafür ist so ein imax-Kino recht gut geeignet. Und auch wenn dieser Avengers-Film der gefühlte Teil 67 einer aufeinander aufbauenden Reihe von Filmen war, bin ich gut reingekommen. Ich hab ja nur wegen Benedict Cumberbatch und den Guardians of the Galaxy mitgeschaut. 😉 Also ich hab mich gut unterhalten gefühlt, ausserdem hatte ich einen eigenen Eimer Popcorn. Ja, Eimer, mittlere Grösse. 

Nach dem Kinoabenteuer waren wir noch ein paar Lebensmittel einkaufen und in einem Tex-Mex-Fast-Food-Dings was essen. Danach ging es durch den Berufsverkehr zum Amway Center, wo das Konzert vom Justin statt fand. Das Amway Center ist nur einen Luftsprung vom Orlando City Stadion entfernt. Wie gesagt, ich war ja nur Mitläufer, Lukas ist der Fan, aber mitgehangen – mitgefangen. Was macht man nicht alles für den Liebsten? Diese Frage hab ich mir an dem Abend öfter gestellt, zumal die anderen Konzertbesucher vornehmlich weiblich und ziemlich aufgetakelt waren – ja, zum Konzert.

Dafür muss ich zugeben, dass die Amis bei so Grossevents ziemlich gut organisiert sind, es gibt Parkeinweiser, Security, Richtungsweiser im Center. Als wir dann nach 15 min Anstehen an der Security endlich dran waren, hiess es keine Kameras im Amway Center. Dabei hatten wir vorher die Webseite studiert, und da waren sie erlaubt. Na, aber nicht beim Justin. Also nochmal schnell zum Auto und dann abkürzend wieder direkt rein. Die Amis sind sehr kulant bei so Sachen.

Einmal drinnen, wird einem bewusst, wie riesig dieses Amway Center ist. Nach etwas googeln haben wir gesehen, dass es in etwa so gross wie Lanxess Arena in Köln (20.000) ist. Die Bühne war mittig aufgebaut mit einem langen geschwungenem Steg. Wir hatten Sitzplätze, denn es gab keine Stehplätze mehr, dabei war der Raum nur zu 2/3 gefüllt, als es dann ganz voll war. Um uns rum füllten sich auch immer mehr die Sitze – vor allem mit Mädels, mit kreischenden Mädels, die wahrscheinlich schon seit dem Disney Club Justin-Fans waren. Kreisch hier, Woohooo da, Selfie hier und da und von oben unten, ach egal, kreisch! Kurz: Die männliche Fraktion war leicht unterbesetzt und vermutlich auf Wunsch der Freundin dabei. Bei uns ist es halt umgekehrt gewesen.

Zum Stimmung machen gab es einen echt coolen DJ, der die Menge richtig angeheizt hat. „Wer freut sich schon auf Justin Timberlake?!“ Und das Stadion flippte aus… Kreisch, aaaahhh, Wohooo!! Danach kam eine Vorband, die war solala, von der Musik her waren sie wie Justin in jung, auch von den Stimmen, sehr sehr poppig und mit dem Sound leider nicht für so grosse Bühne gemacht. Da ging die Hälfte unter. Aber sie haben sich echt angestrengt. Danach war der DJ nochmal kurz da und brachte die Weiber um uns rum zum Ausrasten. Krreeeiiiisch!!

Tja und dann ging es los: Erst kam die Band, Background Sänger und Tänzer auf die Bühne und dann Mr Justin Timberlake himself. Uih, wenn ich dachte, die Weiber sind vorher schon ausgerastet, hatte ich mich ordentlich verschätzt. Jetzt kam der Ausraster. Um mich herum nur Kreisch, kreisch, jubel, kreisch, kreisch, freu, Foto hier und da und Selfie (wohl gemerkt ohne Selfie-Stick), aaaaahhhh! Und dann ging es schon mit dem ersten Lied los und alle um mich rum konnten mitsingen. Alle… ja, auch mein Freund. Ehrlich gesagt war ich verwundert, wenn von links Mitsingtöne kamen. 🙂 Er hatte ja das neue Album vom Justin schon rauf und runter gehört und ich war ein bisschen sehr dankbar, dass wir das nicht die ganze Zeit im Auto gehört haben… 

Insgesamt war es eine echt gute zweistündige Show, die da abgeliefert wurde. Es waren prima Lichteffekte dabei, coole Tanzeinlagen, prima Übertragung auf halbrunde, durchsichtige Leinwände. Und natürlich liess sich Justin von seinen Fans entlang des Laufstegs feiern wie noch was. Die Menge um uns herum feierte dann ausgiebig mit. Aaaahhhh! Selfie hier und da und noch eins. Dass die Mädels überhaupt was vom Konzert mitbekommen haben, war schon ein Wunder. 

Nach einer Stunde wurde die Partystimmung etwas runtergedreht und zwar mit Lagerfeuerstimmung. Kein Mist, da war ein künstliches Lagerfeuer mit Baumstümpfen, Grashalmen und so, von wo dann etwas ruhigere Lieder gespielt wurden. Aber natürlich drehten Justin und seine Leute zum Ende der Show nochmal richtig auf. Krreeeiiisch! Selfie!! Als letztes Lied wurde „Can’t Stop“ in einer superlangen Version gespielt, bei dem alle 20.000 im Stadion mitgegrölt, geklatscht und mitgewackelt haben. Ja, auch ich. Das hat ja Spass gemacht. Justin weiss halt, wie man unterhält.

Trotzdem fehlte mir die Verbindung zum Publikum, er gab kaum Ansagen, genauer gesagt, es gab nur eine grosse, und dann noch mal nur kurze Vorstellung der Band. Es wurde ein Lied nach dem anderen gespielt, die Kostümwechsel wurden gut in die Show eingebettet und wie gesagt, insgesamt war es ein echt gutes Konzert. Der Gitarrist konnte sogar richtig rocken. Und so sang das ganze Stadion „I got this feeeeling in myyyy boooodyyy!“, bis Justin sich endgültig unter vielem Jubel und Fanfreude verabschiedete. 

Ist der Star hier einmal verschwunden, war’s das auch. Keine Zugabe, nix. Das Licht ging an und normale Musik kam wieder. Das war etwas ruckartig. Aber wir sind dann mit den Amis ziemlich schnell aus dem Center zum Parkhaus begleitet worden. Eigentlich haben wir mit ca. Einer Stunde Wartezeit gerechnet, um vom siebenten Stock des Parkhauses wieder rauszukommen. Ich hab mir extra noch nen vorher gekauften Kuchen mit nach vorne genommen, aber Pustekuchen: Wir waren nach 15 min auf der Strasse. Noch am nächsten Morgen war Lukas im Justin-Fieber…

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