Rund um den Südosten von O’ahu

Tag 4 auf der Insel O’ahu. Das, was 2 Tage zuvor nicht geschafft wurde, als wir den Norden unsicher gemacht haben, sollte nachgeholt werden: Heute ging es in den Südosten der Insel. 

Also losgefahren gen Osten, durch Palmenalleen, unter strahlend blauem Himmel, vorbei an fetten Villen, die rechts ab und zu einen Blick auf das Meer erhaschen liessen, und die sich rechts am Fusse der grünen Berge befanden.

Nach ein paar Kilometern wurde der dreispurige Highway zu einer Spur und es wurde voll. Vor uns erhob sich der Koko Head Vulkan, und schon vom Auto aus, sah man eine feine Linie, die sich schnurstracks und fein säuberlich gerade aus vom Tal gen Gipfel zog. Auf einem Parkplatz hielten wir an (und wurden prompt von einem deutschen Radfahrer aus’m Pott angesprochen…), um dann den grünen Koko Head in seiner vollen Pracht zu fotografieren. Die feine gerade Linie stellte sich als der Weg zum Aufstieg auf den Vulkankrater heraus… besser gesagt als Treppe. Laut Reiseführer und Internet braucht man eine Stunde für den steilen Aufstieg. In der prallen Sonne. Ich so, nee, danke, ich brauch nicht noch einen Sonnenstich nach dem von gestern, den ich mir am Strand geholt hatte. Ja, ich weiss, mir wurde Koko Head wärmstens empfohlen, zumal die Aussicht von da oben wohl sagenhaft sein soll. Aber da musste ich halt mal vernünftig sein, und auf meinen Körper hören, der meinte, nee, lieber nicht. 

Also haben wir uns in die Autoschlange gen Osten eingereiht und wollten eigentlich an der Hanauma Bay rechts abbiegen, aber dat war wohl nüscht, weil der Parkplatz schon voll war. Und wir waren um 10:30 Uhr da. Wir haben uns eine mentale Notiz gemacht, dass wir am nächsten Tag doch vorher hierher kommen müssten und wir sind weiter gefahren, bis der Highway 72 eine fette Linkskurve gemacht hat und wir am Lanai Lookout angehalten haben. Die Aussicht hier ist wirklich phantastisch. Der Lookout befindet sich auf wunderschönen Lavafelsen, der sich in den verschiedenfarbigen Schichten von Grau-, Schwarz- und Brauntönen zeigte. Die Felsen leuchteten in der Sonne und standen im krassen Kontrast zu dem türkisblauen Wasser dahinter. Die Wellen brachen sich mit weisser Gischt an den rauen Felsen, dazwischen hat die Natur schmale helle Strändchen eingerichtet und gen Osten konnten wir Sandybeach sehen, an dem eine fette Wellenreihe nach der anderen anrauschte. In der Ferne sah man die schattigen Umrisse von der Insel Lanai. Und Wale. Auf dem Felsen haben sich nicht nur tolpatische Touris (nein, nicht ich) versammelt, um über die Felsen zu klettern und Fotos zu machen, sondern da waren auch gut ausgerüstete Walegucker (Whale Watcher), die da mit Campingstühlen, Basecaps, Kühltruhen, Sonnencreme und Ferngläsern auf offene Meer starrten. Ein Herr rief sogar die Richtung in die Menge: „11 o’clock!!“  Und alle Köpfe drehten sich in die Richtung, die Ferngläser wurden gelüpft und man sah Fontänen und die Buckel der Wale. Ein Traum. 

Ausblick nach links…
…nach vorn….
…nach rechts

Für uns ging es dann weiter zum Sandy Beach, wo wir einen Strandstopp einlegten. Zack ins Wasser, das doch etwas frischer war als gedacht, aber nachdem die erste grössere Welle einen erwischt hatte, war das dann auch egal. Wir haben uns in die türkisen Fluten geschmissen und waren doch überrascht, wie hoch die Wellen sind, wenn man im glasklaren Wasser schwimmt. Wir haben uns von den ersten ruhigeren Wellen in Richtung Strand treiben lassen, Bodysurfen, wie man das so nennt, und das hat auch so lange Spass gemacht, bis man unter die Wellen kam, denn dann war man mit den Wellen, über die Wellen, Wellen schräg, Wellen überall und bäm landete man am Strand –  und der Sand war überall. Echt-über-all. Und es dauerte Tage, bis ich zumindest diesen Sand wieder ausgespült hatte. Aber all die Wellen und der Sand waren es wert. Die Aussicht auf das Meer und die türkisweissen, riesigen Wellen, die den Kiddies mit den Boogieboards nix ausgemacht haben, war echt faszinierend.

Auch hier hätte ich ewig zugucken können, aber wir wollten noch ein paar Ecken mehr von O’ahu sehen. 

Unsere Weiterfahrt führte uns zum Makapu’u Aussichtspunkt mit Blick auf zwei vorgelagerte Inseln, eine davon ist Rabbit Island, die andere ein Vogelschutzgebiet mit einem kompliziertem Namen. Ausserdem sieht man von hier kleine Strände und kann bis auf felsigen Grund des Meeres schauen, sowie den Wellen beim Spielen zusehen. In der Ferne gen Norden sah es nach Regen aus, denn da bauschten sich die grauen Wolken auf, die sich an den grünen Bergen verfingen. Aber dieser Ausblick auf die grünen Berge, den grauen Himmel, der über dem Meer hellblau wurde, dann die gelben Strände und das klare, türkise Wasser unterhalb der Klippen war einfach grandios.

Nach einem kurzen Snack sind wir weitergefahren und dabei in den Stau gekommen, jawoll, Samstagmittag, ruckelte bei uns der Verkehr nur im Schritttempo vorwärts. Zur linken Seite türmten sich die grünen Berge auf, in den die Wolken festhingen (es hatte zu tröpfeln begonnen), und rechts  zeigten kleine Strandvillen in den verschiedensten Stilen, die durch Büsche von der Strasse her geschützt wurden. Ab und zu konnte man den türkisblauen Ozean mit einem Stückchen hellen Sand sehen. So schön. In Waimanalo standen wir teils vollständig, denn da wurde auf jeder öffentlichen Grünfläche was gefeiert wurde, hauptsächlich Kindergeburtstage, und er BBQ-Grill-Rauch zog in Schwaden über die Strasse. Voll cool. Danach rollte der Verkehr wieder. 

Waimanalo Main Street

Unser nächster Stopp, im leichten Sommerregen, war am Kailua Beach, der einer der schönsten Strände der Insel sein sollte. Aber ganz ehrlich *flüster* Sandy Beach hat uns besser gefallen, denn da war es wilder, aufregender und nicht so voll. *hüstel* Kailua Beach war für uns eher ein Babybecken, die kleinen Kiddies hatten ihren Spass am Ufer. Ich bin schnell mit den Füssen ins seichte Wasser -pisswarm- gehüpft und hatte auch meinen Spass. Denn der weisse Sand in der Bucht mit den Pinienhainen bildete mit dem türkisen Wasser einen wunderschönen Kontrast zu den grauen Wolken am Himmel. 

Aber wir wollten noch weiter, denn um 16 Uhr machte er zu, der Hoomaluhia Botanical Garden (täglich von 9.00 – 16.00 Uhr), einem botanischen Garten bei Kane’ho, direkt am Fusse der mächtigen, begrünten Bergkette, die einst Teil eines Vulkans war. Allein die Einfahrt in den Park bis zum Besucherzentrum ist es wert, hierher zu kommen. Denn die getreue Strasse führte einfach mal durch dichten, saftig grünen Dschungel, mit Palmen, Büschen, Blüten, spitzen Aloe-Vera-ähnlichen Blättern. Immer wieder mit dem Blick auf die mächtigen Berge. Einfach atemberaubend. Und wir waren erst am Anfang vom Park.

Wir haben am Visitor Center angehalten und haben mit kurzem Spaziergang zum See runter gemacht. Der Weg führte an vielen verschiedenen tropischen, beschilderten Bäumen, Sträuchern und Blüten vorbei, bis wir auf einer grösseren Lichtung mit einem schlammigartigen See ankamen. Bis hierher war der Park für uns nicht so ganz das, was man von einem botanischen Garten erwartet hätte. Aber dann haben wir uns umgedreht und diese majestätische Bergkette mit den Wolken in den Bergspitzen hinter uns gesehen. So unglaublich schön, dass man fast gar nicht mehr weg gucken konnte. Am See selbst hatten Enten mit Küken sowie Mungos ihren Lebensraum und im Teichwasser selbst schwebten Hunderte von Goldfischen und Welsen derart nebeneinander, dass sie eine Art Teppich bildeten. Richtig krass. Etwas unheimlich auch. 

Wir wollten noch ein Stück weiter rein in den Park. Lukas hatte sich erkundigt und uns wurde geraten, bis zum Parkplatz „Kilonani Mauka“ zu fahren. Dort ging eine kleine, steile Strasse auf einen Hügel rauf zu einem Miniaussichtspunkt. Aber Leuts, diese Aussicht von da oben, diesem unscheinbaren Hügel an dem Elektrohäuschen ist unbeschreiblich, kurz: WOW, einfach nur WOW, MEGA, KRASS. Man konnte von hier vom Meer, den kleinen Ort Kane’ho bis zur ganzen Bergkette sehen, vom Süden nach Norden, unter der sich der Dschungel breit machte, mit seinen vielfältiger Pflanzenwelt. Automatisch gingen unsere Hände zu den Handys und fingen an Panoramas zu machen. Wir konnten fast gar nicht mehr aufhören. Sich satt sehen ging nicht. Das Schönste an diesem phänomenalen Ausblick waren diese gigantischen, grünen Berge, die hinter uns thronten, mit deren wolkenverhangenen Spitzen, und die Sonne, die am anderen Ende einen Teil der Bergkette in ein golden-hellgrünes Licht tauchte. Ein Farbenspiel in seiner vollen Pracht, wie im Traum oder einer anderen Welt. Diese tropische Natur Hawaiis hat uns voll in ihren Bann gezogen.

Langsam ging es für uns zurück gen Honolulu, aber wir hatten noch Zeit für den Hausberg Honolulus, den Diamond Head. Bis ganz hoch kann man nicht fahren, aber bis zu einem Parkplatz ($5 für Parken) des Nationalparks, der direkt im Krater des toten Vulkans liegt und am Fuss des Aufstiegs. Der Weg ist gut ausgebaut, etwas uneben an manchen Stellen, aber mit Turnschuhe oder festem Schuhwerk, Wasser und etwas Fitness kommt man da gut in 45 min rauf. Flipflops, wie bei so manchen verrückten Touris, die da hoch sind, sind da jetzt nicht ganz dafür geeignet.

Der Aufstieg ist am Anfang noch harmlos, hat es dann aber etwas in sich, denn man hat ab der Hälfte die Wahl, den Panoramaweg oder die Treppe zu gehen. Der Weg schien easy, die Treppe war nur eine einzige Wand aus unzähligen Stufen, die sich vor uns erhob. Als uns auch noch ne Joggerin die Treppe runterspringend entgegenkam, haben wir gedacht, wir sind im falschen Film. Trotzdem haben wir uns (oder ich für uns, das war am Ende nicht mehr so klar) für die „Abkürzung“ oder Knackpo-Variante entschieden und wir sind die Treppenwand japsend und rhythmisch-zackigen Schrittes hochgestiefelt.

Alter Falter, da hab ich gedacht, dass meine Beine fast abfallen, als wir in dem Höhlendurchgang oben ankamen, der gerade mal 2m hoch ist. Aber das ist noch nicht das Athletischste an dieser „Abkürzung“. Nachdem man eine metallene Spindeltreppe hochgewackelt ist, muss man noch eine Leiter rauf und dann durch ein Loch kriechen, ja richtig, kriechen. Aber dann, Leuts, dann, nachdem man ein paar mal kräftig durchgeatmet hat und den triefenden Schweiss dabei einfach ignoriert, dann kann man die Wahnsinnsaussicht auf Honolulu, Waikiki mit ihren Hochhäusern und das Meer in all seinen Farben und Facetten geniessen. Und bei uns ging die Sonne schon langsam unter und warf ein goldenes Licht auf die Häuserfassaden. Genau wie auf den Krater hinter uns und das bergig, grüne Hinterland sowie die Südostküste und Koko Head in der Ferne.

Ausblick nach dem Aufstieg durch das Loch – Süden
Südwesten – Waikiki und Honolulu
Westen … Hinterland von Honolulu
Norden – Krater vom Diamond Head
Osten – Koko Head

Es ist wirklich ein toller, wunderschöner Ausblick, Postkartenpanoramafotoalarm-schön, den wir ausgiebig genug genossen haben, um dann rechtzeitig um 17.45 Uhr wieder am Parkplatz zu sein (der Park schliesst um 18 Uhr). Auf dem Rückweg vom Diamond Head hatten wir noch ein paar Herren hinter uns, die sich den Weg mit lautstarker Countrymusic und beherzten Mitsingeinlagen versüsst haben – sehr zu unserem Entertainment. War gut.

Dieser Tag hat uns mit so vielen Eindrücken über die Vielfalt dieser Insel geprägt, dass wir abends nach einem leckeren Abendessen im Yard House* einfach nur noch happy ins Bett gefallen sind. 

*Wer lecker Steak, schwarze Linguini mit Shrimps oder Poké Bowl essen mag, dem empfehle ich das Yard House. Top Qualität, sehr sehr lecker, netter Service, nur abends war es hier sehr voll und daher scheisse laut, dass man sein eigenes Wort kaum versteht. 

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