Nach etwas längerem Ausschlafen sind wir erst mal zu dem Postkartenmotiv von San Francisco schlechthin gefahren, neben der Golden Gate Bridge. Das Bild kennt jeder, der „Full House“ gesehen hat, oder „Charmed“ oder „Mrs Doubtfire“. Genau, die Painted Ladies an der Ostseite des Alamo Square. Eine eigentlich besonders bunte Häuserreihe mit reich verzierten Fassaden und Dachgiebeln, daher hat man einen tollen Blick auf Downtown.
Doch bei uns waren die Häuser nicht ganz so bunt. Mein Freund meinte, dass denen wohl ein Anstrich fehlt. Aber schön war der Ausblick trotzdem. Insgeheim fand ich die Häuser, die auf der Westseite des Alamo Squares stehen. Die waren irgendwie voll bunt und viel schöner gestaltet. Aber ist wohl Geschmackssache. Ein Tipp noch: Lauft ruhig noch etwas um den Square oder die Seitenstraßen, weil es hier auch so tolle, tolle Häuser gibt, teilweise richtige Villen, die an alte Hexenhäuser erinnern.
Dann ging’s mit dem Bus Linie 5 bis zur Ocean Beach, ein breiter Sandstrand im Westen von San Francisco, von dem man sogar die Windmühlen vom Golden Gate Park sieht. Der ist so wild, dass man hier nicht schwimmen gehen darf, aber die Kite-Surfer und die Hunde hatten ihren Spaß im Wind. Der zog wie Hechtsuppe und die Wellen rauschten auf den Strand. Wir sind an der Promenade hoch zum Cliff House gelaufen. Von hier aus hat man einen mega krassen Ausblick auf das Meer, westlich der Golden Gate Bridge. Dafür braucht man nicht in das Cliff House gehen, sondern kann schön außen rum laufen. Unterhalb vom Cliff House gibt es eine Camera Obscura für $3. Und wer sich richtig schick verwöhnen lassen will, kann im Restaurant des Cliff Houses lecker essen. Angeblich, aber es sah schon sehr edel aus, als wir an der Fensterfront vorbei gelaufen sind.
Hinter dem Cliff House gibt’s noch ein Diner und ein Visitor Center für das Naturschutzgebiet des Golden Gates. Man kann noch die Klippen runter laufen, wo die verrottenden Ruinen eines alten Jahrmarkts, der früher um 1900 mal zum Cliff House gehörte. Das sah übrigens auch mal schicker aus, aber wurde bei einem Erdbeben 1907 zerstört und dann ham die halt den Klotz dahin gebaut. Trotzdem sehr coole Lage. Hinterm Cliff House kann man noch weiter in die Golden Gate Bucht schauen und man sieht sogar die Spitze vom Nordturm der Golden Gate Bridge. Der Wind zerwühlt einem die Haare, zieht an der Jacke und lässt Seevögel in der Luft treiben. Und unter einem an den Klippen rauscht das Meer mit seinen großen Wellen. Einfach super! Ich könnte da ewig stehen und dem Meer zuhören.
Mein Freund ist dann noch auf ein paar Klippen geklettert und hat noch Fotos von der Bucht gemacht, aber mir war das auf den Ruinen und mit dem Wind doch etwas zu wackelig.
Nachdem wir uns satt gesehen haben, sind wir wieder zurück und zum Golden Gate Park mitten in der Stadt gefahren. Der künstlich angelegte Park ist echt riesig!! Und echt schön! Und man kann gar nicht einschätzen, wie groß der ist, weil er sehr hügelig und mit großen und vielen Bäumen, Palmen, tropischen Pflanzen und Blumen und was weiß ich noch bepflanzt ist.
Wir haben in der Stunde, in der wir durchspaziert sind, vielleicht ein Sechstel gesehen. Die Windmühlen sieht man vom Ocean Beach aus. Wir sind um den Stow Lake mit den ganzen Enten, Gänsen, Möwen, Schildkröten und Touris auf Tretbooten gelaufen, dann sind wir am de Young Museum und der Academy of Science vorbei und siehe da, wir hatten ein Stück Heimat vor uns: Goethe und Schiller standen plötzlich vor uns.
Genau die Statue aus Weimar. In echt jetzt. Ein Geschenk von deutschen Einwanderern. Mein Freund war noch nie in Weimar, kannte die Statue also nicht und meinte so, dass er jetzt ja nicht mehr nach Weimar muss, er hat die Jungs ja jetzt gesehen. Danach sind wir noch am Conservatory of Flowers vorbei, das etwas aussieht wie der Peoples Palace in Glasgow, nur ganz weiß angemalt. Leider hatte der nur bis 16 Uhr auf, aber dafür haben wir ein paar Meter weiter einen Kolibri an uns vorbei schwirren sehen. So cool!!
Danach ging es zum letzten Mal mit dem Cable Car zur Fishermen’s Wharf, um noch mal beim In-N-Out Burger zu essen. Auf dem Weg dorthin hat Darth Vader meinen Freund wie seinen Kumpel begrüßt und wir sind um zig Touri-Familien geeiert. In dem Burgerladen war die Hölle los, wie die letzten Tage auch, als wir vorbei sind, aber die haben echt mega gute Burger. In dem Laden haben sie kein Kühlsystem, heißt, es ist alles frisch, was da zubereitet wird. Die Pommes waren für uns aber nicht so der Burner… Aber die Burger yumyumyum.
Weil es an der Cable Car Station auf dem Rückweg so voll war, sind wir wieder mit einer alten Straßenbahn der Linie F in die Stadt gefahren. Diese Straßenbahn war ein besonders altes Modell (Milano) mit Holzbänken und einer TschuTschu-Pfeife und einer Straßenbahn-Bimmel, die der Fahrer beide vor jeder Kreuzung, und eigentlich permanent, eingesetzt hat. Der Fahrer war echt cool drauf, hat uns witzig unterhalten und hat alle Leute mitgenommen. „I don’t care about the fare now…“ („Die Fahrentgelte sind mir grad egal…“).
Das war unser letzter Ausflugstag in San Francisco. Leider. Ich find’s hier nach wie vor super schön und wäre gern noch n Tag geblieben, auch wenn wir fast alles gesehen haben, also alles Wichtige schon, aber es gibt hier noch so vieles zu entdecken! Jede Straße ist ja hier anders. Und das Meer und die Wellen und die Golden Gate Bridge, *sigh*. Ich glaub, das wird mir irgendwie alles fehlen.
Aber morgen geht’s weiter gen Osten zu den Nationalparks! Yeah!