Empire State Building

….mit Abstecher nach Chinatown, Little Italy & SoHo

Heute es endlich mal soweit, den ersten Gutschein aus unserem City Pass einzulösen. Wir sind zum Empire State Building. Schon in der Lobby kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Haufenweise Marmor, eine wunderschöne, goldverzierte Decke und eine kupferne Wandverzierung mit dem Empire State Building, die einen einfach nur „WOW“ sagen lässt.

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Dann geht es durch ein Labyrinth von Gängen und Rolltreppen durch die Sicherheitskontrolle und AudioGuide-Ausgabe in eine Miniausstellung, wie effizient und umweltfreundlich das Empire State Building gebaut und renoviert wurde… äh, ja. Viel spannender war die rasante Fahrt mit dem vollgestopften Aufzug vom 2. in den 80. Stock in weniger als 70 Sekunden. Dort gibt’s eine schön gestaltete Ausstellung zur Erbauung des Wolkenkratzers, der Audio Guide erzählt noch einiges zum Leben der damaligen Zeit. Fakt: Das Teil wurde von 1930 bis 1931 innerhalb von 11 Monaten hochgezogen, mit zwischenzeitlich über 3000 Arbeitern, und am Ende waren die auch noch vorm Zeitplan. Dann war das damals höchste Gebäude der Welt geschaffen und es hielt seinen Titel 40 Jahre lang.

Aber das Krasse ist, wenn man im 86. Stock auf die Aussichtsplattform und New York vor sich sieht. Wie eine Modellstadt, die sich bewegt, voller Leben ist, man hört sogar die Taxis hupen. Man kann in alle Richtungen schauen, nach Jersey, man sieht die Freiheitsstatue so groß wie ein Reiskorn, man kann auf die vielen Dächer der Wolkenkratzer blicken, zu denen man nur mit einem steifen Nacken hoch guckt. Und das witzige ist, dass man hier sehr viele Wassertürme sieht, einige haben ihre Balkonmöbel rausgeholt, andere haben sogar einen Pool auf der Terrasse, man erkennt Parkplätze, die im Tetrissystem genutzt werden, der Central Park ist einfach nur eine riesige grüne Fläche und das Chrysler Building wirkt wie ein versilberter Zahnstocher.

ESB East

ESB South

ESB Dove

Parken

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Kurz: New York von oben ist auch der Wahnsinn. Selbst die Helikopter, die Stadtbesichtigungen aus der Luft anbieten, wirken wie kleine Fruchtfliegen. Leuts, der Ausblick ist der Hammer! Dank Audio Guide bekommt man zu jeder Aussichtsrichtung was erzählt und kann sich noch einzelne Infos zu bestimmten Gebäuden aufrufen. Genießt den Ausblick, selbst die Tauben kommen hier hoch, um das zu machen.

Aber Achtung: Es gibt für meine Verhältnisse sehr viele rücksichtslose Touristen hier oben, die quetschen und drängeln, um ja das beste Bild zu kriegen. Dabei hat man viele Möglichkeiten, gute Fotos zu machen und mit etwas Geduld, bekommt man auch einen guten Platz am Zaun. Ach und „Don’t stick your head through the fence!“ (Dt. „Stecken Sie nicht Ihren Kopf durch den Zaun!“)

Weil unser Ticket auch für einen Eintritt am Abend gültig war, war jetzt die Frage: Wie kriegen wir die Zeit rum? Eigentlich wollten wir zur Miss Liberty, aber dank meines ausnahmsweise mal schlechten Leseverständnisses waren wir erst am falschen Ort und dann zu spät an der Fähre zu Liberty und Ellis Island. Die letzte Fähre geht um 16.15 Uhr. Und wir waren um halb 5 da… *hüstel* Also: Lest euch das Kleingedruckte absolut genau durch auf diesem City Pass oder sonstigen Städtepässen. Und zu meiner Verteidigung: Ich hab richtig geführt, nur halt zum falschen Ort… Dödöömm.

Also sind wir nach kurzer Umplanung nach Chinatown gefahren. Das ist echt abgefahren. Wir sind an der Subway Haltestelle in Mitten der pompösen Bauten vom Regierungsviertel mit Stadtverwaltung und Gericht rausgekommen und kaum zwei Querstraßen von den klassizistischen Bauten davon entfernt öffnet sich plötzlich eine völlig neue Welt: Chinatown. Zack, is es da und man ist sofort mitten drin. Fast alles steht entweder nur auf Chinesisch oder zusätzlich auf Englisch, sprich in Lateinischen Buchstaben.

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In den Straßen reihen sich ein Restaurant, Imbiss, Krimskramsladen mit Chinasachen nacheinander ein, dazwischen die typisch chinesischen Naturheilläden bzw. Apotheken. Vielleicht sind das auch gar keine Naturheilläden, sondern Delikatessläden… Egal, welcher Laden, es werden undefinierbare getrocknete Pilze, Früchte, Fische oder andere Sachen angeboten, mit chinesischen Schrifttafeln. Dazu müsst ihr euch einen verdorben süßlichen, beißenden, leicht miefigen Geruch vorstellen, der in den Straßen hängt. Und es ist alles irgendwie schrabbeliger, überall sind auf einmal nur noch Chinesen, die vor dir auf die Straße spucken, man versteht nur Bahnhof und kommt sich noch mehr wie ein Touri vor. Am nördlichen Ende von Chinatown gibt es mehr China Food Markets mit vielen (asiatischen) Gemüse-, Obst- und vor allem Fischständen. Ja, frischer Fisch. Oder anderes Meeresgetier. In Plastiktüten. Und es gab sogar Chinesen, die das gekauft haben.

Was mich aber noch mehr überraschte, war der schmelzende Übergang nach Little Italy. Auf der einen Seite war man in China, auf der anderen Seite mitten in Italien, wo die Kellner einen anquatschten, ins Restaurant zu kommen. Sonst wie man es nur aus Rom oder so kennt. In Little Italy zogen sich die Restaurants und Tavernen nacheinander auf wie an einer Perlenschnur, es gab alles, von der kleinen Pizzeria bis hin zum schicken Edelschuppen mit allem, was die italienische Küche zu bieten hat. Und das alles auf ein paar Blocks verteilt. Und überall hörte man viel Italienisch. Wer also Italien vermisst, ist hier richtig aufgehoben.

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Biegt man im Westen von Little Italy nach Süden ab, ist man schon wieder mitten auf der Einkaufsstraße Lafayette Street, wo sich bekannte Marken oder Designer versammeln. Geht man dann weiter nach Westen und dann nach Norden werden die Häuser bunter, gepflegter, hell gestrichen, überall mit eisernen Feuerleitern auf der Straßenseite und teuren Designerboutiquen im Erdgeschoss, dazwischen vereinzelt Galerien, rosa Süßigkeitenläden oder teure Lokale. Das ist SoHo. Das Szene-Viertel schlecht hin. Und wenn man genau hinschaut, entdeckt man auch das ein oder andere Stück Urban Street Art, oder das WTC. In SoHo gibt es Kopfsteinpflaster, Treppen vor den Hauseingängen, und ganz viele Hipster.

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Weil wir noch Zeit hatten, bis zum Nachttrip aufs Empire State Building, haben wir in einem Supermarkt ein paar Kleinigkeiten geholt und uns in den Washington Square Park gesetzt. Dort herrschte reger Betrieb: Feierabendgenießer, Studenten, Hansis, Skater, Rentner, Touristen, alle nutzten die letzten warmen Sonnenstrahlen und genossen den herrlichen Sonnenuntergang.

Danach ging’s mit der Subway zurück zum Empire State Building, dessen Spitze in grün erleuchtete und wo auf einmal wesentlich mehr los war als tagsüber.

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Die Schlangen an den Aufzügen waren wesentlich länger, dafür war aber alles gut organisiert und es ging recht gut voran. Einmal oben weht ein frischer Wind, aber dafür ist die Aussicht einfach fantastisch wie man sie aus Filmen oder von Fotos kennt. Ein Traum. Unter den Füßen erstreckt sich New York in einem Lichtermeer aus kleinen gelben Punkten, die Wolkenkratzer erstrahlen als leuchtende Säulen und der hellste Fleck ist der blinkende, glitzernd leuchtende Times Square. Es ist echt ein wahnsinnig schöner Ausblick!

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Und wenn man mal die Kamera aus macht und New York mit all seinen Lichtern auf sich wirken lässt, dann hört man die Stadt rauschen, das Rauschen des Verkehrs, das unter den Füßen herrscht. Es ist echt laut, auch wenn die Straßen jetzt nicht überfüllt sind. Gegen 10 zogen die ersten Wolken auf bzw. sanken vom klaren Himmel nach unten und deckten die Aussicht in einen leicht milchigen Schleier. Als wir wieder unten waren, haben wir das Empire State Building zum letzten Mal fotografiert – in mit seiner grün beleuchteten Spitze, umhüllt von einem Wolkenschleier. Ein grünes Ungetüm in Mitten von New York.

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