… oder das bunte Treiben hinter der Mattscheibe. Wer vom Radiohören noch nicht genug hat, kann sich auch mal ein paar amerikanische Fernsehsender reinziehen. Wir sind, ehrlich gesagt, nur in den Hotels dazu gekommen. Was soll man denn sonst abends in der Pampa machen, wenn man sich schon eine Stunde lang mit Essen beschäftigt hat?
Also haben wir das erste Mal in Oakhurst das amerikanische Fernsehprogramm genossen. Aber schon nach fünf Minuten zogen die ersten Irritationen auf. Denn erstens klingen alle Fernsehsender gleich, weil die Sendernamen aneinander gereihte Konsonanten sind. OK, CNN oder HBO kennt man ja, aber habt ihr schon mal was von KPBS, KSCI oder KTXL gehört? Jap, das sind wunderbare Lokalsender in Kalifornien, die aber auch schön amerikanische Serien wie friends oder The Mentalist. Also eigentlich alles, was wir hier auch schon kennen… Denn diese Lokalsender sind öffentliche und keine Pay-TV-Sender, wie HBO. Letzteren hatten wir nur in einem Hotel, und da hat sich mein Freund gleich mal eine neue Folge von Game of Thrones (von eingefleischten Fans nur „GoT“ genannt) reingezogen.
Was uns als Zweites aufgefallen ist, dass gefühlt auf allen kleineren Konsonantensendern das Fernsehprogramm wiederholt wird. Nicht nur an einem Abend, sondern täglich. Also falls man mal ne Folge friends verpasst hat, konnte man die ne Stunde später auf nem anderen Sender gucken, oder halt dann am nächsten Tag. So was passiert bei uns allenfalls am Wochenende, wenn irgendwelche Blockbuster vom Samstagabend am Sonntagnachmittag wiederholt werden. Aber das im amerikanischen Fernsehen war schon krass. Ich glaub, nachdem wir die Folge GoT in Three Rivers geguckt hatten, haben wir die gleiche Folge noch ungefähr dreimal während unseres Aufenthalts in Las Vegas gesehen, neben den Fortsetzungen… Man kann also gar nichts mehr verpassen. Das hat ja auch irgendwas Gute…
… wären da nicht die Werbepausen. Die ungefähr alle fünf bis zehn Minuten für unendliche Ewigkeiten, aber in Echt ca. zehn bis fünfzehn Minuten dauern. Und während dieser Werbung, die übrigens in jeder Pause genau die gleichen Werbestpots in genau der gleichen Reihenfolge bringt, wird einem in enthusiastischer Weise irgendein Produkt angedreht. Ich hab mir das mal volle Kanne gegeben, als ich in Las Vegas Wäsche gewaschen hab und warten musste. Sonst hat mein Freund immer „Ich bin der schnellste Zapper der Welt gespielt“ und in den Werbepause das gesamte Programm sämtlicher Kanäle in dreißig Sekunden gesehen. Aber wenn man doch mal bei einem Sender in der Pause bleibt, ist man schnell baff. Alter Falter, das ist die reinste Gehirnwäsche. Am Ende konnte ich die einzelnen Spots mitsprechen… Fakt ist aber, und da hab ich mal auf die Uhr geguckt, dass die Werbepause meistens länger dauert als die eigentliche Zeit, in der man ne Serie guckt. Also wird eine 20 min Serie so drei- bis viermal für zehn Minuten unterbrochen. So kriegt man auch ne Stunde voll. Gut, dass ich auf meine Wäsche aufpassen und die dann zusammenlegen musste, sonst wär ich wahrscheinlich nie vom Fernseher weggekommen.
Ansonsten haben wir noch zwei Überraschungen gesehen. Einmal lief auf einem der uns unbekannten Sender die recht neue Dokumentation über Kurt Cobain, die eigentlich erst Anfang des Jahres raus kam. Und das andere Mal war auch in Three Rivers, abends um 22 Uhr nach GoT, eine Dokumentation der anderen Art gesehen. Ich will nicht zu viel verraten, aber sagen wir’s so: Für das ach so prüde Amerika war da ne ganz schön krasse Nummer. Und dieses Mal gab es keine ständigen Werbepausen, ich glaub, höchstens eine oder zwei in den zwei Stunden. Aber hui, mit so einer Dokumentation hätten wir beide nicht gerechnet. Nie im Leben und nicht um diese Uhrzeit. Allenfalls hätte ich damit nachts um 3 Uhr gerechnet, weil da ja keiner im Westen fernsieht…
So, das war’s zu meiner Fernseherfahrung in den Staaten. Wie gesagt, so viel haben wir jetzt nicht gesehen, weil wir meistens doch unterwegs oder im Kino nebenan waren. Aber falls ihr in den Staaten in die Nähe eines Fernsehers kommt, dann gebt euch den Spaß mal einen Abend lang. Ist schon ne Erfahrung, die prägt einen. Und dann kommt einem das deutsche Fernsehprogramm gar nicht mehr so schlimm vor. Glaub ich.
Leider hab ich kein passendes Foto für diesen Beitrag, weil ich das voll verrasselt hab. Sorry! 🙂 Ja, man lernt halt nie aus. Daher gibt’s halt n anderes buntes Treiben hinter einer Scheibe. Ich hoffe, es ist ok für euch.