Mit Bus, Bahn und Boot durch Zürich

Wer nicht mit dem Auto oder Velo (dt. Fahrrad) durch Zürich eiern will, kann getrost auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen. Das Verkehrsnetz der ZVV ist sehr gut ausgebaut und man erreicht schnell verschiedene Ecken der Stadt, ganz einfach per S-Bahn, Tram, Bus oder Boot. Die Website der ZVV erklärt alles übersichtlich und einfach. Da lohnt sich ein Blick schon mal, bevor man in Zürich Bahn fährt. Allerdings gibt es ein paar Kleinigkeiten, die man als Nicht-in-Zürich-Wohnender wissen sollte. Sonst steht man manchmal arg blöd da.

Straßenwirrwarr vom Platz Bellevue

Tickets ziehen

Das Blöddastehen fängt schon beim Ticket Ziehen an. Ein Ticket zieht man immer am Automaten an der Haltestelle, bevor man eine Bahn, eine Tram oder einen Bus betritt. In diesen Verkehrsmitteln gibt es keine Automaten! Die Teile sind nicht zu übersehen und stehen wirklich an jedem Gleis oder an jeder Bushaltestelle. Auf dem Flussboot löst ihr beim Bootsmann, außer ihr habt schon ein (Tages-)Ticket.

Das gewünschte Ticket (Einzelbillet oder Tagesticket) zu finden, ist noch ganz einfach, denn man gibt sein Wunschziel einfach per Tastatur ein und sucht das Endziel aus den Vorschlägen aus, die der Automat macht. Dann tippt man auf die Personenzahl, die Klasse (1. oder 2.) und bitte nicht auf ½ Tax. Die Halbtax ist grob gesagt so was Ähnliches wie die Bahncard 50, nur dass sie nur für die In-Zürich-Wohnenden gilt.

Habt ihr alles eingegeben, wird ein Endpreis angeben, den man dann bar, per Kredit- oder Geldkarte zahlt. Falls ihr per Karte bezahlt, fallen noch Gebühren für den Auslandseinsatz an. Dafür erkundigt ihr euch am besten bei eurer Bank oder Kreditinstitut.

Aber Achtung: Nicht jeder Automat nimmt Scheine an. Die am Flughafen schon, aber nicht alle in der Stadt. Manchmal ist in der Nähe einer Haltestelle ein Servicepoint, an dem dann von netten ZVV-Mitarbeitern die Tickets gegen Scheingeld ausgestellt werden. Die Mitarbeiter beantworten auch geduldig gern jede Frage, die man ihnen stellt.

So, wenn man dann sein Ticket hat, kann man getrost in jedes öffentliche Verkehrsmittel steigen, das auf einen wartet. Denn in der Schweiz werden die Tarife nach Distanzen und nicht nach Verkehrsmittel (und Distanz) berechnet. Heißt z. B., ihr könnt mit der S-Bahn, der Tram oder mit einem IR zum Flughafen oder umgekehrt fahren. Ähnliches gilt auch für Überland-Bahnfahrten mit den Bahnen der SBB. Hier bezahlt man für die Strecke, die man fahren will, und nicht die Zug-Art. Find ich voll cool. Und die Preise sind auch angemessen, manchmal finde ich sie auch günstiger als bei der DB.

Tagesticket

Das Tagesticket ist mein Tipp für alle Sparfüchse oder auch alle anderen. Das Tageticket gilt nämlich für 24 Stunden am dem Zeitpunkt der Ausstellung und ist nicht an bestimmtes Datum gebunden. Wenn man also erst abends gegen 19 Uhr das Ticket zieht, dann kann man es ruhig noch den ganzen nächsten Tag bis 19 Uhr nutzen.

Und es lohnt sich wirklich, denn das Tagesticket kostet soviel wie zwei Einzelfahrten. Also die Hin- und Rückfahrt für zu einem Ziel in der Stadt ist schon mal gesichert. Alles, was man dann zusätzlich fährt, ist also gratis. Voll cool! Vor allem, wenn es plötzlich regnen sollte, oder wenn man sich doch noch etwas am anderen Ende der Stadt ansehen will, oder wenn man sich spontan in die Flussboote verliebt und die Limmat rauf und runter tingeln will.

Bootshaltestelle Limmatquai

Falls ihr nur einen Tag in Zürich seid und am Flughafen ankommt, dann lohnt es sich schon ab dem Flughafen ein Tagesticket für CHF 13,20 (Zone 3) zu holen, weil man damit bequem innerhalb von 15 Minuten in die Stadt und zurück kommt. Die meisten Züge fahren eh zum Hauptbahnhof (HB) und von da ist es ein Kinderspiel zu den Hauptsehenswürdigkeiten, weil man eh schon mitten in Zürich ist.

Wer sich allerdings erst am nächsten Tag in die Altstadt von Zürich stürzen will, sollte sich vielleicht erst ein Einzelticket für den Weg vom Flughafen zur Unterkunft in der Stadt (CHF 6,60) kaufen. Am nächsten Tag könnt ihr euch einfach ein Tagesticket für Tarifzone 110 (Zone 1-2) holen, das Stadtgebiet Zürichs. Das kostet dann nur CHF 8,60, aber man kann fröhlich den ganzen Tag mit Bahn, Tram, Bus und Boot durch Zürich fahren. Aber keine Panik, die Tarifzone gibt der Automat ganz von allein an, sobald ihr eurer Wunschziel eingegeben habt.

Falls ihr nur einen Tag in der Stadt seid und am Hauptbahnhof (HB) ankommt, braucht ihr vielleicht gar kein Ticket. Der HB liegt wirklich mitten in der Stadt und von hier aus kann man alles einfach zu Fuß erreichen, ohne sich zu stressen. OK, der Zoo (Zone 1-2) oder der Uetliberg (Zone 3) ist vielleicht nicht ganz so fußläufig, aber dafür kann man sich immer noch ein Tagesticket kaufen. Schwieriger mit dem Laufen wird es, wenn ihr schwer schleppen müsst. Dann ist vielleicht ein Tagesticket (Zone 1-2) völlig ausreichend. Falls ihr aber auch erst am nächsten Tag die Gassen der Stadt erkunden wollt, könnt ihr vielleicht noch euer Ticket vom Vortag nutzen und dann einfach auf dem Rückweg ein Einzelbillet lösen.

Stra-Ba

Nachtzuschlag

Ja, was ist das denn bitte?? Genau, das hab ich mich auch gefragt, als ich den Nachtschwärmernetzplan in einer Bahn entdeckt habe. Der Nachtzuschlag ist ein Aufpreis von CHF 5,-, der an den Wochendabenden (Fr auf Sa, Sa auf So) ab 22 Uhr der ZVV gilt. Den löst man zusätzlich zum regulären Ticketpreis am Automaten oder Schalter eines Servicepoints, wenn der denn noch geöffnet ist. Wer sich also abends mit der Bahn oder dem Bus noch mal ins Nachtleben Züris stürzen will, sollte den Nachtzuschlag nicht vergessen. Denn wer ohne Ticket erwischt wird, gilt quasi als Schwarzfahrer und darf mal schön blechen.

Schwarzfahren

…. oder wie die Schweizer es eher nennen: Ticketkontrolle. Also, wer ohne gültiges oder nur zum Teil gültiges Ticket in Bus, Tram, Bahn oder Boot erwischt wird, der darf mal ordentlich Geld abdrücken. Das geht bei CHF 100 los und geht bis CHF 220 (keine Angst, da ist sind dann aber die CHF 50 für den Strafantrag schon drin.), plus natürlich den regulären Fahrpreis.

Dazu gibt es noch diverse zusätzliche Gebühren für z. B. falsche Angaben oder wenn man versucht, abzuhauen. Wobei ich das noch nicht mal versuchen würde, weil die einige Kontrolleure echte Schränke sind, und wenn es ganz blöd läuft, kommen die Typen von der Security, die regelmäßig mit ihren neongelben Westen in den Bahnen „Streife laufen“, noch dazu. Und die sehen nicht so aus als würden die Spaß verstehen. Ich glaub, die wämsen einen direkt gleich mal um.

Also uihuihuih! Ich würd mir das mit dem Schwarzfahren in der Schweiz ganz genau überlegen, denn CHF 100 sind n Haufen Kohle, quasi zwei Abendessen im Restaurant, oder zehn Döner.

Abgesehen davon find ich die Öffis in Zürich echt super und sie kosten nicht arg viel mehr als in anderen Großstädten Europas: Tageticket in London £ 12,10, in Köln € 8,50 oder Paris € 7,-. Außerdem kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln eh schneller durch die Stadt, vor allem am Wochenende. Da ist schönster Wochenendstau auf den Straßen in Zürich. Und man tut was für die Umwelt, nöch?!

In der Bahn

Verbotenes in Bus und Tram

Was mich immer wieder zum Lachen bringt, sind die netten Verbotsaufkleber, die man in jeder Tram und jedem Bus über den Fensterreihen findet. Also ich verstehe die Bildchen wie folgt (und erkläre in Klammern, was eigentlich gemeint ist):

  • Man darf niemanden, der vor einem sitzt, einqualmen. (Rauchen verboten)
  • Man darf nicht mit leeren Taschen in der Tram oder im Bus fahren. (Nicht ohne gültiges Ticket fahren)
  • Man darf nicht singend und mit einer Gitarre Bus oder Bahn fahren. (Straßenmusiker und Bettler oder alles andere, was hausieren geht, sind nicht erlaubt.)
  • Man darf nicht mit einem Fuchsschwanz an den Sitzen sägen. (Nicht die Einrichtung in Bus oder Bahn beschädigen).
  • Und man darf seine Stollenschuhe oder Schuhen mit Spikes dran nicht auf den gegenüberliegenden Sitz ablegen. (Originaltext: „Parkieren Sie Ihre Schuhe nicht auf den Sitzflächen.“ Jap, in der Schweiz parkiert man. Auch Autos oder Einkaufstaschen.)

Und in den Straßenbahnen gibt es auf der rechten Seite Einzelsitze, die von den Zürchern auch ganz brav genutzt werden, sofern sie allein sind. Voll niedlich.

Also ich finde, mit Bus und Tram durch Züri fahren echt witzig. Und man kann während der Fahrt immer wieder die schönen Jugendstilhäuser bewundern.

Ach und noch was, für alle Nicht-Tram-Nutzer: Die Tram hat IMMER Vorfahrt. Auch an Zebrastreifen! Da müssen die Fußgänger brav warten, sonst bimmelt die Tram ganz wild. Und es kommt so was wie Hektik aus, das geht doch im ruhigen Züri nicht…

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