Alles auf Reset

Kennt ihr das, wenn einem irgendwas fehlt? Die Abwechslung, der Pepp im Leben fehlt und das Gefühl der Unzufriedenheit kommt auf und das Bedürfnis, irgendwas irgendwie ändern zu müssen? Dass man einen klaren Schnitt in seinem Leben machen muss, um eine neue Richtung und Perspektive einzuschlagen? Um es mit den Worten von Jane Savoie zu sagen: Kennt ihr das, wenn ihr das Bedürfnis habt, aus eurer Komfortzone auszubrechen?

Jedenfalls mir ging es letztes Jahr so. Ich hab nach etwas Neuem, etwas Abwechslung gesucht, damit ich in meinem Leben irgendwie vorwärts komme. Ich brauchte eine Veränderung.

Lauf der Natur

Mein Stand im letzten Jahr war:
Ich hab in einem Hamsterrad-Job festgesteckt, hatte Freizeitstress, weil ich meine wenige Freizeit mit Freunden und Familie gut ausnutzen wollte, Zeit für simple Hobbies wie Lesen und Kochen blieb kaum, dazu noch meine Fernbeziehung zu meinem Freund, der 600 km entfernt von mir weg wohnte.

Damit will ich nicht sagen, dass ich meine Familie, Freunde und meinen Freund nicht liebe. Das tue ich nach wie vor sehr!! Nur hatte ich insgesamt zu wenig Zeit, alle unter einen Hut zu kriegen, und noch weniger Zeit für mich.

Schließlich kam der Moment, an dem ich irgendwas Entscheidendes ändern musste. Ich hab anfangen zu lernen, an mich und mein Leben zu denken. Also hab ich mir eine Auszeit gegeben, weg vom Job, rein ins in mich Hineinhören, um mich zu fragen, was ich von mir und meinem Leben will. Ja, John Strelecky hat mir dafür den Schubser in die für mich richtige Richtung gegeben. Auch Roland Küblers Kurzgeschichte „Die große Wegkreuzung“ (aus „Die Farben der Wirklichkeit“, lucy körner verlag, 1996) hat mir das Vertrauen gegeben, es einfach zu wagen. Den Schritt ins Unbekannte. Ich kann ja eh nichts alles im Voraus planen (auch wenn ich das manchmal möchte). Das ist ja vielleicht auch das Spannende am Leben, wie das mit der Pralinenschachtel.

Geh deinen eigenen Weg

Nach reiflichem Überlegen, welchen Weg ich einschlagen soll, habe ich mich für den pragmatischsten entschieden, den Weg, der mich vorest am glücklichsten macht: Ich habe meinen Freund gefragt, ob wir nach über vier Jahren Fernbeziehung zusammen ziehen wollen. Seine Reaktion war erst mal verhalten, positiv, aber verhalten. Und mit einer Gegenfrage verbunden: Wo denn? Die Antwort war einfach: Zu dir. Kurzes Nachdenken seinerseits und dann ein kurzes „Ja, lass es uns versuchen.“

Der Plan war, dass wir uns Zeit lassen, die passende Wohnung für uns zu finden. Nebenbei habe ich auch nach neuen Jobs zu suchen, was bei einer Distanz von 600 km nicht ganz so einfach ist. Aber hey, wenn ich gar nichts mache, komme ich auch keinen Meter vorwärts.

Und dann ging alles viel schneller als gedacht: Wir haben eine Wohnung gefunden, nicht weit weg von der alten Wohnung meines Freundes, im gleichen Stadtteil. Er kennt es wie seine Westentasche und ich kenne mich dort etwas aus.

Doch bis es zum Umzug kam, habe ich gut einen Monat in einem Schwebezustand verbracht, so zwischen Alt und Neu: Ich habe meiner Sachen ausgemistet, habe Dinge verschenkt oder verkauft, alles auseinander gebaut und/ oder in Kisten eingepackt und zusammen gestapelt (meine Fresse, wo kam bitte der ganze Kram her?! Das kann nicht alles von mir sein!) und dann wurde meine Wohnung immer leerer, es fing an, zu hallen und irgendwie war es ein Baustellengefühl, dort zu wohnen. Ich habe auch noch nach Jobs gesucht und mich über Einreisebestimmungen informiert.

Packhaufen
Nebenbei wurde mir bewusst, dass ich manche Sachen vorerst zum letzten Mal mache, wie Reiten gehen, mit dem Nachbardackel spazieren gehen, mit den Nachbarn zusammen essen, zum Yoga gehen, den Dom und die Kölner Skyline sehen, meine Freunde sehen und drücken. Es war schon nicht leicht für mich, meine Heimat der letzten 6 Jahre zu verlassen.*

Kölner Skyline

Otto-Maigler-See

Und vor gut drei Wochen war es dann endlich soweit: Wir sind innerhalb von zwei Tagen umgezogen. Mein Stand jetzt ist: Alles auf Reset.
Neue Wohnung, neue Stadt, neues Land, neues Zusammenleben mit meinem Freund, den ich jetzt täglich(!) sehe, der Wahnsinn, hihi. Ich bin auf der Suche nach neuen Freunden, nach einem neuen Job und Kollegen, nach neuen Möglichkeiten, wo ich Yoga und Reiten machen kann. So richtig angekommen bin ich noch nicht, aber es wird mit jedem Tag ein bisschen mehr. Und ich bin glücklicher.

Küchenausblick

Neuer Blogger-Spot
Was noch besser: Der Pepp ist wieder da. Ich erlebe in der Stadt täglich neue Eindrücke aus verschiedenen Perspektiven. Natürlich werde ich hier darüber bloggen. 😉 Ein bisschen habe ich bereits über meine neue Heimatstadt geschrieben. Denn ich und meine Katzen wohnen jetzt mit meinem Freund zusammen in Zürich.

Auf ins nächste Abenteuer…

Ausblick vom Wohnzimmer

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* Leuts, ich vermiss euch nach wie vor, aber ich komme wieder, ganz sicher. (zurück zum Text)

4 Gedanken zu “Alles auf Reset

  1. Liebe Diana, so schön zu lesen, dass alles gut anläuft! Ich drücke dich ganz doll und wünsche dir weiterhin nur das Allerbeste! Dickes Bussi, Anneka

  2. Auch deine Eltern freuen sich mit dir! Es ist schon ein 6-er im Lotto, wenn man in so einer schönen Stadt einen Neubeginn wagen darf. Sind oft in Gedanken bei dir und hoffen, dass es bald mit einem Job klappt. Sei ganz lieb gedrückt.😙😙

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