Es sind die kleinen Dinge…

Es gibt so Tage, an denen man mit gar nichts gerechnet hat, aber dann von allem überwältigt wird. Kennt ihr das? So war das bei mir am Freitag. Eigentlich wollte ich nur bei einer Parelli-Instruktorin zuschauen, wie sie ihre Reitschüler mit ihren Pferden in Sachen Natural Horsemanship unterrichtet. Ich war total aufgeregt, weil ich endlich wieder unter Natural-Horsemanship-Narren sein würde. Also bin ich früh aufgestanden und losgefahren. Doch mein Navi hat sich in der Stadt dermaßen verfranzt, dass ich fast länger gebraucht habe, um aus Zürich rauszukommen als für den restlichen Weg in die Schweizer Pampa.

Kaum war ich von der Autobahn runter und durch die ersten grünen Wiesen gerollt, eröffnete sich vor mir eine hügelige Wiesen- und Felderebene mit klitzekleinen Dörfchen und einer atemberaubenden Bergkulisse! Strahlendblauer Himmel, schneebedeckte Gipfel, graue massive Berge, darunter saftiges Grün und Dunkelgrün und ein paar braune und rote Dächer, unterbrochen von weißen Kirchtürmen. Allein als ich schon die Landstraße da langgeeiert bin (80 km/h max), war ich ganz baff.

Weil ich bzw. mein Navi nicht die Adresse des Pferdehofs wusste, hab ich die Instruktorin angerufen und fuhr dann ihrer Wegbeschreibung nach. Alter, das ging in einen geteerten Feldweg rein, der so breit war wie mein Auto, der Straßenrand gesäumt von hohen gelbgrünen Grashalmen und Wiesenblumen. Der Weg oder die Straße (?) schlängelte sich den Berg rauf hin in einen Wald. Und zu meiner rechten Seite eröffnete sich die noch schönere Schweizer Landschaftsidylle mit dunkelblauem See, viel Grün und den weiß-grauen Bergen! Ich konnte es nicht glauben, als ich da lang fuhr. Auch nicht, dass mir keiner entgegen kam. Allein deswegen hat sich das frühe Aufstehen schon gelohnt. Ich war nicht nur baff, sondern hatte auch ein Strahlen im Gesicht. Krass, krass, krass!

Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass ich mich verfahren hab, aber nö, am Ende des Feldwegs kam ich direkt an einen großen Hof mit Stallungen und Weiden außen rum. Ich wurde von der Trainerin und ihren Schülern herzlich begrüßt, die gerade die Ställe ihrer Pferde ausgemistet haben. Und nach einer kurzen Besprechung ging’s auf den Platz und ich war wieder unter Gleichgesinnten, habe die Schüler mit ihren Tieren beobachten können, mit welchen Techniken sie arbeiten, wie die Instruktorin mit ihnen arbeitet, und habe nebenbei mit den anderen gequatscht. Dort oben, am Waldesrand, herrschte eine ungemeine Stille. Nur die Schreie eines Milans, der über den Wildwiesen kreiste, und das Zirpen der Grillen war zu hören, neben dem Schnauben der Pferde. Einfach traumhaft und ideal, um sich auf sein Tier zu konzentrieren. Mir hat es Spaß gemacht, zu sehen, was die anderen trainieren, was ich eigentlich schon alles weiß (daher noch mal ein fettes Dankeschön an Nicola), aber ich hab auch gesehen, dass noch viel Luft nach oben ist. Ganz schön viel. Und darauf freue ich mich. Auch das Quatschen mit den anderen tat echt gut, weil ich einfach in die Gruppe aufgenommen wurde.

Als ich dann wieder gefahren bin, habe ich es nicht begreifen können: Hier liegt ein wunderschöner Hof mitten in der Pampa am Waldesrand, umgeben von Natur pur, und ich durfte heute so viele liebenswürdige Menschen und ihre Pferde kennenlernen, das ist einfach ein unbeschreiblich glückliches Gefühl.

Und das wurde auf dem Heimweg noch von der Schweizer Traumlandschaft getoppt. Als ich den Feldweg wieder runterrollte, habe ich Fotos gemacht, hab immer wieder gedacht: Wahnsinn, du bist in der Schweiz! Wie schön! Du bist jetzt hier Zuhause! Was ein schönes Land! Wenn man die Schweiz so sieht und kennenlernt, dann kann ich gar nicht anders als begeistert und absolut glücklich zu sein. Es ist so ein wunderbares, kribbelndes Gefühl, wenn ich das alles nach gut drei Wochen das erste Mal so richtig realisiere. Ich bin jetzt hier, in einem traumhaft schönen, kleinen Ländle, das so viel zu bieten hat. Mit meinem Freund und den Miezen.

Erst recht nicht, als ich vom Navi über die kurvige Berglandstraße nach Zürich geführt wurde und dabe über die Albispasshöhe (793 m). Hier tummelten sich die Ausflugsliebhaber, Wanderer und Fahrradfahrer in einem Aussichtslokal. Auf den ersten Blick dachte ich so: Hä, hier ist doch nur Wiese und Wald, warum ist es hier so voll? Aber kaum fuhr ich um die nächste Linkskurve, erstreckte sich vor mir Zürich in seiner ganzen Breite und der dunkelblaue riesige Zürichsee. Nach der nächsten Rechtskurve ragten die stolzen weißbedeckten Alpen am Südende des Sees gen strahlend blauen Himmel empor und ich konnte nicht anders: Ich hatte ein absolut fettes Grinsen im Gesicht und war überwältigt von der Landschaft. Anhalten ging nicht, weil keine Parkbucht und Autos hinter mir. Aber dennoch: Der Ausblick war sensationell und einfach nur megabombastischkrass!

Wie ihr merkt, braucht es nicht viel, um einen (oder mich) emotional zu bewegen. Es sind die kleinen Dinge, die uns letztendlich glücklich machen: Nur ein paar unerwartete Momente, die man offen aufnimmt und sich über ihr Dasein freut. Sei es einfach eine traumhaft schöne Landschaft, wunderbar sympathische Menschen oder ein paar schnaubende Pferde oder ein sich vertuckendes Navi. Ich bin sehr froh, dass mein Navi mich auf dem Hin- und Rückweg über zwei verschiedene Strecken geführt hat, damit ich mein neues Zuhause besser kennelerne und einfach merke, dass ich hier glücklich werden kann.

Und hier die Fotos von der Schweizer Pampa:

Schweizer Pampa
Schweizer Pampa
Schweizer Pampa

Schweizer Pampa mit Zuger See

Schweizer Pampa

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