Oder übersetzt: Street Parade 2016 in Zürich. Wat das is? Also offiziell ist es die grösste Techno- und Electroparty der Welt. Nach der Love Parade. Da es die ja leider nicht mehr gibt, ist die Street Parade halt auf Platz 1 gerutscht und findet jedes Jahr im August statt. Vor der Stadtkulisse oder dem Alpenpanorama gibt’s zig Bühnen, auf denen DJs auflegen und es gibt überall in der Stadt Vor- und Nachpartys. Wer will, kann ein ganzes Wochenende lang durchfeiern. Einer der Höhepunkte ist auch die Street Parade selbst, daher ja auch der Name: Da fahren an die 30 Trucks mit verschiedenen Mottos, entsprechend gekleiderter Tanz- und Partywütigen und fetten Lautsprechertürmen, aus denen Techno-Electro-Mucke boomt, im Schneckentempo um den See, gesäumt von der tanzenden Zuschauermasse.
Ja, eigentlich ist die Musikrichtung nicht ganz so nach meinem Geschmack (Rock, Punk, Alternative, Indie, BritPop…), aber egal: Wenn die Stadt schon mal oder besser wieder mal im Ausnahmezustand ist, dann lass ich mich ja nicht lumpen. Zudem hatten wir unseren zweiten offiziellen Besuch aus Köln und das sollte oder wollte meine Freundin sich nicht entgehen lassen. Also haben wir uns mit noch ein paar Freunden verabredet und haben uns tatsächlich alle in den Massen gefunden.
Nachdem wir uns mit Glitzertattoos (um die wir teils beneidet wurden) und Bierchen ausgestattet hatten, sind wir mit den Massen gen Innenstadt gezogen. Die war ja wieder mal komplett gesperrt und nur mit Leuten, Futter- und Getränkeständen sowie mehreren Bühnen gepflastert. Und als wir so bei strahlendem Sonnenschein in unseren Kleidchen zum Zug gegangen sind, haben wir gemerkt, dass wir doch ziemlich underdressed sind, bzw. total normal aussahen. Denn eigentlich, so haben wir nach ausgiebiger Beobachtung festgestellt, ist die Street Parade Love Parade, Christopher Street Day und Karneval in einem. Es gibt kein Kostüm, das nicht geht. Echt nicht. Viel Haut, viel Pink, viel Netz, viel Neonfarben, Raver, Haarspikes, Engel, Teufel, Panther, Zebras, Ananas, viel Plüsch, Lack, Leder, Superhelden, Ganzkörperpaillettenanzüge, Piloten, Bikinis, Soldaten, Matrosen, enge Badehosen, Schlümpfe, Farbe am ganzen Körper, Strings mit Reißverschluss beim Herrn, Spitzenkorsage bei der Dame, viel oben ohne, vor allem mit Glitzer à la Edward… und auch das Adamskostüm haben wir unfreiwillig gesehen… Bei der Street Parade geht also alles, Hauptsache man fällt auf. Das Alter der Besucher war auch von Babybauch bis Rentner, die auf den Zug-Wagen abgezappelt haben oder im knappen Hippie-Look durch die Strassen gezogen sind.
De Zuch kütt so von ein Uhr mittags bis abends halb 8 und danach legen diverse DJs auf den größeren Bühnen auf, wo es noch Lasershows gibt, und das bis Mitternacht. Überall tönt es UzUzUz und die Menge feiert völlig entspannt und friedlich. Selbst auf dem See war die Hölle los und viele Partywütige sind ins kühle Nass gesprungen, auch von der Quaibrücke. Die Stimmung war super, alle hatten einfach nur eine gute Zeit und viel Spass.
Wir Mädels sind dann noch mal durch die Menge auf die andere Seite der Quaibrücke getanzt (bzw. haben uns durchgequetscht), um uns nach einer kurzen Stärkung mit Seeblick wieder auf den Opernplatz zur Hauptbühne zurückzuquetschen. Aber wo es ging, haben wir halt mitgezappelt. Uz Uz Uz Uz.
Hier ein paar Impressionen…








Viel zur guten Stimmung hat auch das heiße Sommerwetter beigetragen und die wunderschöne Kulisse der Stadt mit Frau- und Grossmünster oder Oper und der Alpenkette am türkisblauen Zürichsee. Vielleicht geh ich nächstes Jahr wieder hin. Uz Uz Uz Uz Uz Uz….

PS: Es gibt auch eine unschöne Seite an der Street Parade. Weil ja haufenweise getrunken wird, gibt’s nicht nur viele, die einen über den Durst trinken, sondern vor allem Müll, der sich auf den Strassen ansammelt. Nicht jeder schafft es zu den grossen Mülltonnen, die überall aufgestellt waren. Und das mit dem Müll wird irgendwann so schlimm, dass man quasi auf einem zweiten Strassenbelag aus zig Dosen, Flaschen und Glas watet, alles klebt irgendwie einem am Schuh. Zwischenzeitlich mussten wir auch wie Störche steigen. Im See schwammen nicht nur Flaschen und Dosen, sondern auch Zellstoffquallen und verrückte Besucher.
Aber am Tag danach war alles blitzeblank, kein Fitzelchen Müll mehr auf den Strassen oder im See. Auch insgesamt war die Stadt sehr ruhig und gediegen, weil viele sich am Seeufer entspannt haben.
