Autofahren in der Schweiz

Autofahren an sich ist ja jetzt nichts Wildes, auch in der Schweiz nicht… Na ja, gut, außer dem grandiosen Alpenpanorama, das bei gutem Wetter die schneebedeckten 3000er zeigt. Ein Träumchen.

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Jetzt cruise ich hier so gute drei Monate durch die Gegend, da sind mir ein paar Kleinigkeiten beim Autofahren aufgefallen. Die mag ich hier mal so kurz erklären, für diejenigen, die auch mal in oder durch die Schweiz fahren wollen oder für diejenigen, die es einfach interessiert.

Vignette

Wie schon beim Umziehen erklärt, braucht man in der Schweiz eine Vignette, damit man die Autobahnen nutzen kann. Ohne Vignette darf man auch durch die Schweiz tingeln, aber halt nur auf Landstraßen und innerorts. Das kann sich zuweilen etwas hinziehen, bei den schönen und kurvigen Bergstraßen. Wer sich ohne oder mit beschädigter Vignette erwischen lässt, darf teuer blechen. Also lieber nicht machen…

Autobahnvignette Schweiz
Die Autobahnvignette gilt von Dezember des Vorjahres bis Januar des Folgejahres und kostet noch CHF 40. Hier gibt’s die Diskussion, die Vignette auf CHF 70 zu erhöhen, aber die Schweizer sind davon wenig begeistert.

Straßenschilder

Straßenschilder waren für mich hier anfangs gewöhnungsbedürftig, weil

die Autobahnschilder grün sind und
die Landstraßenschilder blau, genau wie die Ortseingangs- und Ortsausgangsschilder, und
die Nebenstrassenschilder weiß.

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In Deutschland sind die Autobahnschilder ja blau und am Anfang hab ich es erst gar nicht gecheckt, dass ich den grünen Schildern folgen muss. Gut, dass ich meinen Freund dabei hatte, der Navi gespielt hat, sonst wär ich sicher falsch von der Autobahn runter… Na hoffentlich liest er das jetzt hier nicht, damit er mir das nicht unter die Nase reiben kann.

Dann gibt’s hier auf der Autobahn auch noch so ein Schild für eine Ypsilon-Kreuzung, weil sich dann die Autobahnspur in zwei (vermeintlich) verschiedene Richtungen teilt… Ist aber nicht immer der Fall, weil die rechte Spur zwar abgeht, aber wenige Meter weiter wieder zu der vorherigen Autobahn führt… Ja, muss nicht logisch sein, ich hab jetzt schon aufgegeben, die Logik dahinter zu verstehen.

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Seltsam find ich auch, dass die Straßenwegweis-Schilder innerorts oder auf Landstraßen immer direkt an der Kreuzung stehen, an der man abbiegen müsste. Nicht wie bei uns Deutschen, dass die dann ein paar Meter vor der Kreuzung stehen, damit jedes blinde Huhn auch sieht, wohin es an der nächsten Kreuzung fahren kann. Nö, hier sind die Schilder direkt an die Kreuzung getackert und ich musste teils schon im Kreis fahren, damit ich in die richtige Richtung komme, weil ich natürlich zu spät gesehen hab, wohin ich muss. Das ist wirklich gewöhnungsbedürftig oder nur komisch….

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Geschwindigkeit

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass nur in Deutschland gerast werden darf. Gefühlt fahren die Schweizer wesentlich gediegener, ruhiger und entspannter, und das hat nur teilweise was mit den Geschwindigkeiten zu tun. Also nix Kölner Ringe mit 150 km/h bei der 120er-Geschwindigkeitsbegrenzung in die 5 m Lücke rechts reinquetschen, um dann die Ausfahrt zu nehmen.

Auf der Autobahn gilt grundsätzlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 km/h, wenn nicht anders ausgeschildert. Also freie Fahrt bei 120. Süß. Dann gelten in den Tunneln oder den einspurigen Autobahnen 100 km/h (ja, so was gibt’s hier auch, die A4 nach Schaffhausen zum Beispiel…) und bei Autobahn-Kreuzen oder Auffahrten gilt 80. Also alles recht harmlos.

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Da ist eine 80er Begrenzung, und ja, das ist eine Autobahn

Auf der Landstraße außerorts ist bei max. 80 km/h Schluss, da kann man die schöne Landschaft wenigstens genießen. Da macht der Name Land-Strasse halt schon irgendwie Sinn.

Und innerorts gilt wie überall in Europa 50 km/h, außer es ist anders ausgeschildert.

Das Schweizer Fahrverhalten an sich

Bei den humanen Fahrbedingungen ist das Fahrverhalten unter den Schweizern auch echt freundlich, vorausschauend und ruhig. Es gibt keine hektischen Lückenspringer oder Stoßstangenschubser oder Lückenreinquetscher wie es in manchen Regionen Deutschlands der Fall ist. Ich hab hier noch nicht erlebt, dass ich mit einer Lichthupe von der Spur gedrängt wurde oder dass mir ein Vogel gezeigt wurde, als der Typ mit rechts überholt hat. Nö, Autofahren in der Schweiz ist wirklich echt entspannt. Da kann man das Cruisen richtig genießen.

Nur manchmal hatte ich den Eindruck, dass ich nicht in eine Spur gelassen wurde, weil ich noch ein deutsches Kennzeichen hab. Verdammte Dütsche. Spaß. Aber Spießer gibt’s wohl überall.

Mir ist auch aufgefallen, dass hier nicht geblinkt wird, wenn es eindeutig ist, in welche Richtung man abbiegt. Wie zum Beispiel an einer T-Kreuzung, wo man durch das Einfädeln in die entsprechende Spur seinen Mitfahrern anzeigt, wohin man will, links oder rechts.

Also alles in allem ein freundliches Autofahrervölkchen hier. Das ist für mich einfach noch etwas gewöhnungsbedürftig, weil ich in Köln und im Pott Autofahren musste. Hat aber immer mega Spaß gemacht. 😀

Blitzer – die verdammten Scheißerle

Das Einzige, das hier keinen Spaß macht, sind diese verdammten Blitzer, die was von Wall.E, nem eckigen R2D2 oder silbergrauen Robotern haben. Diese Dinger sind manchmal so scheiße schlecht erkennbar, dass man echt aufpassen muss. Dank Kollegen, guter Augen und eigener Erfahrung weiß ich mittlerweile, wo so einige feste Blitzer stehen. Es gibt auch mobile Blitzer, die aussehen wie die fixen, es gibt auch Blitzer, die nur von hinten blitzen wie in England, und ganz fies: Hier wird auch per Laserradar geblitzt.

ein mobiler Blitzer…

Trotzdem oder besser: Aus eigener Erfahrung weiß ich jetzt auch, wie teuer es hier werden kann, wenn man geblitzt wird. Dummerweise wurde ich von einem festen Blitzer erwischt, den ich auch noch kannte. Ich hab damit gerechnet, dass ich 10 zu viel hatte, da meinten die Kollegen, dass mich das um die CHF 120 kostet. Aber irgendwie war ich erleichtert, als ich dann den Wisch der Stadtpolizei im Briefkasten hatte: Ich wurde mit 56 km/h in der 50er-Zone geblitzt, abzüglich der wirklich großzügigen 5km/h hatte ich dann offiziell nur noch 1km/h zu viel. Und das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit um 1 bis 5km/h kostet „nur“ CHF 40. Schnäppchen!

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Also am besten fährt man so gediegen, gemütlich und entsprechend der Geschwindigkeitsbegrenzungen. Da gibt’s keinen Stress, ihr könnt die Landschaft genießen und spart Geld für einmal Kaffeetrinken mit den Eltern…

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