Wer mich kennt und auch weiss, wie ich vor zwei Jahren akribisch unsere USA-Reise geplant habe, der wird jetzt gespannt sein. Normalerweise fängt meine normale Urlaubsplanung immer so ein halbes Jahr vor der Reise an. Da wird zusammen mit dem Freund geklärt, wohin es gehen soll. Mit Amerika hatte sich das in fünf Minuten geklärt. Dann wird eine Route gemacht, was man wann wo wie sehen sehen will, dann lese ich normalerweise Reiseführer als Bettlektüre, um die Route anzupassen. Mein Freund nickt und lächelt. Zudem gibts noch einen groben Budgetplan, was wo wie viel kostet. Und sobald die Route steht, wird nach Flügen und Unterkünften gesucht. Wenn die Unterkunft ne Ferienwohnung ist, dann maximal 10 davon, pro Reiseort, schön in einer Excel-Tabelle aufgelistet mit den Links und Pros und Contras. Ja, man könnte diese Planung akribisch nennen, oder leicht kontroll-freaky und verrückt. Egal.
Letztes Jahr bei der Tour d’Est war es etwas weniger aufwendig, weil es nur eine Woche und nur fünf Orte insgesamt waren. Ausserdem war das erste Reiseziel durch den Geburtstag der Tante meines Freundes irgendwie vorbestimmt. Und ich musste ja nichts planen, weil ich bis auf Breslau alle Städte kannte. 😉
Na und dieses Jahr war es etwas anders. Wir konnten uns nicht richtig auf ein Ziel einigen. Zudem habe ich einen neuen Job und musste mich der Ferienplanung anpassen. Also haben wir erst mal im Februar hin und wieder diskutiert, wohin es überhaupt gehen soll. Schliesslich habe ich eine Liste mit unseren allgemeinen Lieblingsreisezielen an den Kühlschrank geklebt und dann haben wir unsere Wunschziele für dieses Jahr eingekreist. Rausgekommen ist: Toronto oder Vancouver für jeweils zwei Wochen, und Toskana und Provence für jeweils eine Woche. Kaum stand das fest, habe ich mich mit nach Flügen nach Kanada erkundigt, Vancouver war dann preislich schnell draussen, Toronto dann auch, weil die Hitze im Sommer da nicht zu ertragen sei.
Gut, also fahren wir dieses Jahr nach bella Italia und in den französischen Süden. Anfangs habe ich mich wieder in die Flug- und Mietwagensuche gestürzt. Aber wir haben nicht so schnell gebucht. Nach einem Check bei GoogleMaps habe ich gesehen, dass es von Züri in die Toskana nur sechs Stunden sind, also wurde die Anfahrtskosten neu berechnet, der Flugplan umgeschmissen und wir machen jetzt wieder nen Roadtrip, oder besser gesagt zwei. Ausserdem halbieren sich die Fahrt- und Benzinkonsten auf diese Weise und man sieht auch mehr vom Land. Wir wollen auch noch eine Nacht irgendwo einen Zwischenstop machen, der wird rein gar nicht geplant.
Ach ja, die weitere Planung war wie folgt. Ich habe nach Wohnungen in der Toscana gesucht, weil ich ja da schon mal war, das letzte Mal vor 17 Jahren, Schulabschlussfahrt, und die Gegend kenne. Und nachdem ich nur so sieben Wohnungen rausgesucht hatte, hat es länger gedauert, bis die von meinem Freund abgenommen wurde. Logischerweise waren dann alle Wohnungen schon weg. Es sind ja auch Ferien in halb Europa. Also haben wir an einem Abend nochmals zusammen gesucht und eine günstige neue FeWo südlich von Florenz gefunden, die uns beiden auf Anhieb gefallen hat. Boum gebucht, fertig.
Allerdings hat es dann nochmal ein paar Wochen gedauert, bis ich mich an die FeWo-Suche in der Provence gesetzt hatte. Auch hier habe ich nur wenige Wohnungen, vielleicht acht, gefunden, die dann nach weiteren Wochen erst „abgenommen“ wurden. Der Zeitraum hatte sich auch nochmal verschoben. Wir fahren in der letzten Woche der französischen Ferien. Das wird ein Spass. Auf jeden Fall hat die französische Wohnung in der Pampa einen Pool. Hahaha, La Piscine lässt rufen… 😀
Diese letzte Buchung war so vor vielleicht fünf Wochen. Und seitdem? Ja, nix. Ich hab rein gar nichts gemacht. Ok, fast nichts. Ich habe angefangen, meine bestellten Reiseführer, die seit April bei mir rumliegen, zu lesen. Aber auch nur die ersten Einführungsseiten. Und das ist so untypisch für mich. Normalerweise hätte ich die Reiseführer markiert, einen Reiseplan mit Städtetrips ausgearbeitet, Restaurants rausgeschrieben, vielleicht sogar ein paar Weingüter. Vor zwei Jahren hätte ich die Krise bekommen, wenn ich nicht wüsste, wann wo was besucht werden kann. Aber heute, nö. Wieso auch? Wir wissen, wo wir hin müssen und dann schauen wir mal. Klar, wir werden uns einen groben Plan machen, wenn wir vor Ort sind. So tageweise halt. Ich weiss ja schon, was ich sehen mag, mein Freund wird sich dann noch entscheiden, aber viel lieber ist mir das Essen und das sich Treiben lassen, schauen, was der Tag bringt. Ich hab mal eben nichts durchgeplant und habe auch gar kein Bedürfnis dazu.

Ich freue mich auf den Tapetenwechsel, weg von Arbeit und Firmenhandy (der handlichen Fussfessel), ich freue mich auf die Sonne und Landschaften, gemeinsame Zeit mit meinem Freund und vor allem das Savoir vivre. Urlaub, du kannst kommen. 🙂
PS: Morgen geht’s los. Und ich hab noch nicht gepackt. o.O