Nach einer guten Woche in der Stadt der Filmstars ging es für uns zum Flughafen, um unseren Mietwagen abzuholen. Das geht ganz easy wieder mit dem Flyaway-Bus ab Hollywood, der dieses mal „nur“ 45 min brauchte, weil es sonntags war und sich der Verkehr im Rahmen hielt. Am Flughafen hat uns der Fahrer direkt an der Wartehaltestelle für den Mietwagen-Shuttle (Rental Car Shuttles) abgesetzt. Diese Busse fahren für alle Mietwagenfirmen in der Nähe vom LAX alle 5 min und spucken einen direkt an der Mietwagenstation aus.
Mit der Reservierungsbestätigung, den nationalen Führerscheinen der Fahrer und der Kreditkarte des Hauptfahrers ging’s zur Registrierung am Schalter und nach nicht mal 10 Minuten hielten wir die Buchungsbedingungen in der Hand, mit dem handschriftlichen Vermerk „Midsize“ darauf. Damit gingen wir zum Fuhrpark, wo eine freundliche Dame auf die Reihe mit den Midsize-Wagen deutete und uns mitteilte: „You can choose any of them!“ (zu dt. „Suchen Sie sich irgendeinen aus!“). Genau, irgendeinen. In dieser Reihe stand alles: VW, Dodge, Chrysler, Ford, Toyota… Und zwar alles in der Größe für eine europäische vierköpfige Familie plus deren Reisegepäck für zwei Wochen Italienurlaub au dem Campingplatz. Nachdem wir die Reihe mit den 20 Autos abgelaufen waren, haben wir uns für einen Dodge entschieden, in dessen Kofferraum unsere Kindertrolleys und unsere Rucksäcke easy Platz hatten. Der Dodge ist so gut wie neu, hatte gerade mal 201 ml runter… Nach einem Dellen- und Kratzercheck (alles tippitoppi) ging’s zur Ausfahrt, wo wir dem Herren in seinem Wartehäuschen unsere Bestätigung gaben und er einfach unser Auto eingescannt und uns eine gute Fahrt gewünscht hat. Das war’s. Die Abholung hat keine 20 min gedauert!
Und dann gings mit dem schicken neuen Dodge in Richtung Santa Monica, um von dort den Highway 1 nach Malibu zu cruisen. Auf dem Weg dorthin waren wir nur begeistert von der fetten Karre (und sind es bis jetzt noch). Der Weg nach Malibu ist vom Flughafen total easy, weil alles gut ausgeschildert ist. Man muss nur auf den Freeway 101 nach Santa Monica fahren und der wird dann automatisch zum Highway 1 und führt ganz von allein am Meer entlang und somit an Malibu vorbei. Die meisten kennen Malibu entweder von Baywatch, der Barbie oder diesem Kokosgesöff. Oder „Two and a half men“ (die Establisher).
Aber in Realität hat es wenig mit diesen Sachen zu tun, sondern ist viel viel cooler. Wir haben in der Nähe des Malibu Piers direkt am Straßenrand geparkt. Ihr müsst nicht auf den teuren gebührenpflichtigen Parkplatz fahren. Es gibt genügen kostenlose Parkplätze am Rand vor dem Pier oder danach. Einfach etwas suchen. Wir haben direkt an einem Strandzugang am Turm eines Rettungsschwimmers geparkt und schwupps ging’s runter zu den ganzen Familien und Surfern, die in den flachen Wellen geübt haben. Einige sind weiter raus, aber die meisten tümmelten sich im flachen Wasser. Wenn man Richtung LA nach Süden blickt, dann reiht sich ein Haus ans andere, meistens auf Stelzen. Ebenerdig zur Straße sind die Garagen, zum Meer riesige Glasfronten und gegrünte, blühende Balkone. Man kann schön am Wasser entlang spazieren oder eben oben entlang am Pier. Dieser ist allerdings kleiner als der von Santa Monica. Es gibt nur zwei Restaurants und einen Shop. (Und Toiletten.) Hier vermengen sich Touristen mit Einheimischen und Anglern, die ihr Glück vom Steg versuchen, neben neugierigen Möwen, die nur allzu gern für ein Foto posieren. Aber es ist einfach herrlich, wenn die Sonne auf der Nase kitzelt.
Danach ging’s weiter an der Küste entlang zum Camarillo Premium Outlet Center wenige Meilen östlich von Oxnard. Der Highway 1 wird hier wieder zum Freeway 101, den man nochmal kurz zurück nach Süden fährt. Ein Tipp vorab: Plant mindestens drei Stunden Zeit für das Center (oder jegliches andere Outlet Center) ein und fahrt frühzeitig hin, weil es drei Ladenzeilen hat, die alle unterschiedlich, aber dennoch recht groß sind. Wir sind ja in den USA, da ist alles größer. Wir sind in gut zwei Stunden durch gerauscht, aber das haben wir nur geschafft, weil wir uns aufgeteilt haben, was wir tun mussten, weil wir erst gegen 15 Uhr dort waren und noch über 120 Meilen fahren wollten. Das Gute an den amerikanischen Läden ist ja, dass sie jeden Tag der Woche bis mindestens 18 Uhr geöffnet haben. Gut, nachdem wir unsre Runden gedreht und unsere Beute erhascht hatten, sind wir nach einem leckeren Essen bei Sharky’s weiter gen Norden, dem Sonnenuntergang entgegen. Das Tollste ist ja, dass man wirklich so ziemlich direkt am Pazifik entlang fährt und auf der anderen Seite ragen grün-ocker farbene Berge in die Höhe. Und es sieht nicht so aus wie am Mittelmeer, weil die Berge einfach viel steiler sind und über den kleinen Städtchen ragen.
Auf Höhe von El Sueno haben wir eine „Abkürzung“ (war eine feste Straße, keine Angst) durch die bergige Hinterlandschaft genommen, durch die Wälder, vorbei an Wiesen und Hügeln und Bergseen. Im Sonnenuntergang und der Dämmerung wechselte de Farbe der Berge von Goldbraun zu einem warmen lila-braun Ton hin zu einem Blassblau, das von leichten ockerfarbenen Wiesen unterbrochen wurde. Zeichen der Zivilisation gab es kaum, und wenn, dann in Form von einsamen verbeulten Briefkästen, die am Straßenrand neben den gusseisernen Toren standen, oder von Holzhütten abseits der Straße, die von goldgelben Fenstern erleuchtet wurden.
Als es dunkel war, sind wir wieder auf den Freeway 101 nach Norden gefahren und da gab es meilenweite Abschnitte, wo man gar kein Licht in der Landschaft gesehen hat. Ok, die Landschaft war eine dunkle Weite, aber nichts, kein Lämpchen brannte. Nur auf der Autobahn waren noch genügend Leute unterwegs. Schließlich kamen wir an unsrer ersten Übernachtungsstation San Luis Obispo an und sind an der Abzweigung Madonna Road raus, weil es davor ein megafett beleuchtetes rosa Schild mit „Madonna Inn“ im Western Style drauf gab. Aber irgendwie wollte mein Freund nicht zu dem Inn abbiegen und für lieber weiter zu einem kleinen Inn, in dem wir noch eine super saubere Kingsize Suite für $70 bekommen haben. Erst am nächsten Morgen habe ich gelesen, dass das Madonna Inn berühmt berüchtigt ist für seinen überaus kitschig gefüllten roten Salon. Das Ding ist ein Westernhotel. Gut, dass mein Freund weiter gefahren ist….
Hey ihr Süßen, das klingt nach einem rundum gelungenen Tag!