Pacific Coast Way von San Luis Obispo nach Monterey (Highway 1)

Morro BayNach einem kräftigen Frühstück mit Pancakes, Bacon, Würstchen und Rührei bei Denny’s ging’s weiter den Highway 1 nach Norden. Unser erster Zwischenstoß war Morro Bay, ein kleines, verschlafenes Fischernest mit einem riesigen Felsen in der Bucht. An der überschaulichen, kleinen Promenade mit bunten Holzhäusern gab es allerlei, was das Touri-Herz begehrte: Ab- und Anlegestellen zum Walegucken, kleine Strandläden, Cafés, Restaurants und Kneipen, alle mit einer Terrasse zum Meer und dem kleinen Hafen mit Fischkuttern und zum Morro Bay Felsen. Um den gibt’s noch eine sandige Landzunge herum, von wo aus die Surfer, Kayakfahrer oder Strandfanatiker starten. Als wir am Hafen Fotos vom Felsen gemacht haben, schnaufte es plötzlich unterm Pier auf und ein paar Seelöwen zogen keine 3 m unter uns ihre Runden durchs dunkeltürkisblaue Wasser. Andere beteten auf einer kleinen Insel etwas weiter weg schon die Sonne an, dicht aneinander gedrängt, immer mal wieder laut bellend. Im Hafenbecken haben wir über den Kuttern nicht nur Möwen schreien gehört und segeln sehen, sondern auch Fischotter zwischen den Booten entspannt baden sehen. Ich hab noch nie Seelöwen so entspannt in freier Wildbahn gesehen, das war echt ein Highlight für mich. Aber es sollte an dem Tag noch besser werden.

  Seelöwen Morro Bay 2

Weiter an der Küste entlang kamen wir hinter Cambria an den Strand Piedras Blancas. Dort tummelten sich hunderte von Seeelefanten, einige davon waren im Wasser, aber die meisten schliefen und entspannten wie die Ölsardinen am Strand. Man konnte bis zum Ende des Strandes gucken und sah nur schlafende Tiere. Ich hab noch nie in meinem Leben frei lebende Seeelefanten gesehen, oder überhaupt welche in echt. Alter, das war echt der Wahnsinn. Zwar waren leider keine richtigen Riesenbullen, die normal zwischen 1,3 bis 2,2 Tonnen wiegen können. Aber dafür haufenweise Jungbullen, die sich schon mal im Kräftemessen geübt haben, und ganz ganz viele Weibchen und viele Jungtiere. Uns kam der Strand etwas vor wie in Palma in der Hochsaison. Wollte ein Tier aus dem Wasser raus, musste es erst mal über die direkt am Ufer liegenden drüber robben. Oder sich dazwischen quetschen.

Seeelefanten

Geflasht von dem Naturspektakel ging’s den Pacific Coast Way weiter. Ich kann euch gar nicht sagen, wie unbeschreiblich schön diese Natur ist: Auf der linken Seite habt ihr blaues Meer mit hohen Wellen, die sich an den rauen Felsen oder steinernen Stränden brechen und gen Ufer türkis wirken. Auf der rechten Seite, der Landseite gibt es die saftig grüne Wiesen, gespickt mit gelben und blauen Blumen, die wie ein Teppich wirken, dazwischen schwarze Kühe. Oft wuchern am Straßenrand rosa oder pinkfarben blühende Büsche. Und hinter den Wiesen ziehen steile grüne Berghänge auf, deren Gipfel teils noch in den Wolken hängen und zu deren Füßen sich Tannenbäume aneinander reihen. Hinter jeder Kurve erwartete uns eine neue Überraschung und Aussicht, da fehlen einem die Worte.

Das Gute am Highway 1 ist, dass es ziemlich viele Vista Points gibt, kleine Schotterparkplätze oder –nischen, von denen man über die Küste blicken kann. Es gibt keinen besonderen Tipp, wo man anhalten sollte: Einfach machen und gucken, man kann nichts falsch machen. Als wir an einem dieser fantastischen Punkte Halt gemacht haben, haben wir an der Küste einen Schwarm Delfine gesehen, die gen Süden zogen. Und auf dem Parkplatz gab es, wie auf vielen anderen auch, sehr zutrauliche graue Eichhörnchen, die keine Angst vor Menschen hatten. Die haben sich an meiner Hand festgehalten, um die Kamera zu beschnuppern (oder meine Hände nach Futter). Bei meinem Freund sind sie bis auf den Schoß gekommen, weil er die Verpackung vom Müsliriegel in der Jackentasche hatte. Also nicht füttern, nur fotografieren. Außerdem fressen die Tierchen eh alles, glaubt mir. Das sind kleine Mutanten, oder Außerirdische, aber so süß!

Eichhörnchen

Irgendwann schraubt sich die Straße an den steilen Felsen hoch, direkt am Abgrund entlang und wie gesagt, hinter jeder Kurve kommt eine neue Hammeraussicht. Die meiste Zeit war ich nur am Staunen.

Wenig später, auf der Höhe von Big Sur, durchkreuzt der Highway 1 grüne Wälder mit hohen Bäumen, kleine Mammutbäume, die an der Straße wie Soldaten wachen, dazwischen süße Holzhütten mit Kneipen und Tankstellen und Inns. Vereinzelt sah man in den gelbgrünen Wiesen- und Berglandschaften eine Ranch, deren typische Tore an der Straße standen. Der „größte“ Ort, den wir passiert haben, war Harmony mit 18 Einwohnern, ja 18! Das waren vielleicht 10 Holzhäuser, davon waren 5 das Zentrum… Aber ein fettes Ortseingangsschild haben

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Kinners, ich kann euch nicht sagen, wie absolut traumhaft wunderwunderschön der Abschnitt des Highway 1 zwischen Morro Bay und Monterey ist. Das Meer rauscht und glitzert, der Wind pfeift, die Wellen brechen sich, die Möwen segeln fast schwerelos über die Köpfe und am liebsten möchte man für immer dort sitzen bleiben, mit seinen neuen Freunden, den Eichhörnchen, die einem am Bein kleben, und Delfine und Seelöwen beobachten. Oder Pelikane!

Neben den vielen Auto- und Campertouristen gibt es noch andere Touris: Radfahrer! Die fahren auch an der Küstenstraße entlang, aber hier gibt’s keine Fahrradwege. Deswegen achtet besonders in den kurvenreichen Bergregionen mit den Serpentinen auf die Radfahrer, weil man halt nicht sieht, was um die nächste Kurve kommt.

Nach gut 6 Stunden Küstenstraße entlangfahren und bestaunen, sind wir am frühen Abend in Monterey angekommen. Diese kleine süße Hafenstadt hat auch eine Fishermen’s Wharf mit vielen Fischrestaurants (gehobene Preise), kleinen Fischereibooten und Seelöwen, die sich an der Hafeneinfahrt versammelt hatten, und Fischottern, die sich entspannt im Hafenbecken was zu futtern gesucht haben und vielen kreischenden Möwen, die mich an Schottland erinnert haben. Aber sehr schön ist auch die Old Town mit einer typischen Main Street, an der sich Hotels, Kneipen, Cafés, Läden und Shops und ein Kino aneinander reihen. Für Literaturfreaks wie mich gibt’s in der Housten Street das Robert Louis Stevenson Haus. Der Schotte hat „Die Schatzinsel“ und „Dr Jekyll und Mr Hyde“ geschrieben und 1879 wohl Monterey besucht. In dem Haus gibt’s ne Ausstellung dazu. Leider haben wir nicht alles in Monterey sehen können, aber die haben noch die Cannery Row und ein Aquarium, die beide sehr sehenswert sein sollen (sagt der Reiseführer).

 Monterey 1 Monterey 2

Unsere zweite Übernachtung war wieder ein kleines Inn (keine Kette), neben vielen anderen an der Ortseinfahrt von Monterey. Da könnt ihr euch einfach was aussuchen. Leider war das Inn dieses Mal etwas schnuddeliger als das erste picobello saubere ist. Das hatten wir in einer Coupon-Zeitung gefunden. Weil die aber keine Coupons mehr annehmen konnten oder wollten, haben wir den normalen Preis ($65, Kingsize) bezahlt, der auch ok ist.

Die Coupon-Zeitschriften gibt’s in vielen Fast-Food-Ketten wie Denny’s oder Mäcces oder auch in der Touri-Info (einfach nachfragen. Die Hefte haben Sonderangebote für Hotels und Motels. Allerdings gelten die Dinger nach Verfügbarkeit. Wir haben eher den Eindruck, dass es nach Willen der Motelbesitzer geht, weil wir als Gäste ja nicht wissen, was noch frei ist und was nicht. Aber einfach versuchen.

Am Abend waren wir noch in einem Pub was essen, mit riesigen Portionen und interessantem Bier… Maple Milky Stout, das in einem Jack Daniels Fass reifte… sehr süß… und im Licht hatte es was von dunklem Brackwasser. Aber es war gut und hat mit 5 Promille schon reingehauen. Dafür hab ich umso besser geschlafen.

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