Scheiss auf Gewitter – Wir gehen an den Strand!

Im coolsten Ort der Reise – Apalachicola – sind wir in unserer supergemütlichen Herberge Coombs Inn & Suites sanft eingeschlummert, um dann morgens um halb 8 schön vom Gewitter mit Rums und Krawall und psssssschhhht (Regen) geweckt zu werden. Der Blödmann. Ey, heute war Strandtag, verdammt, da kann der Mist nicht wie aus Eimern mit einem Poltern vom Himmel giessen. Rein aus Protest, und weil wir es so geplant hatten, habe ich gleich unter meine normalen Klamotten meinen Bikini angezogen. Denn heute war Strandtag! Aber so was von! War mir doch egal, wenn es regnet: Stick to the plan!! Und der hiess Straaaahaand! Fertig.

Anscheinend hat meine Trotzaktion das Wetter beeindruckt, denn das Gewitter liess nach und hörte bald auf. Das Frühstück im Coombs Inn wurde im Dining Room (Esszimmer) eingenommen, urgemütlich mit alten Möbeln, richtiger Stoffserviette und einem echt tollen Frühstücksbuffet. Kaum stand ich da an der Kaffeethermoskanne, fragte mich die Frühstückslady mit einem echt charmanten Südstaatenakzent, ob ich denn Potatoe Casserole (Kartoffelkasserolle mit Schinken, Eiern und Käse) um Frühstück haben möchte. Ich hab sie erst mal wie n Auto angeschaut und dabei überlegt, ob sie das gerade wirklich gesagt hat, um dann dankend abzulehnen. So was gibt’s hier zum Frühstück?! Meine Güte, was essen die denn dann zum Mittag oder Abendessen? Egal, wir haben unser kleines, kaltes Frühstück genossen und wären sicher gern noch länger geblieben, aber der Strand rief.

Zack, ins Auto und dann dem süssen Apalachicola Tschö gesagt, um nochmal ein Stück zurück auf die St. George Island zu fahren, um ein Stück vom 32 km langen Sandstrand zu sehen. Immer über die Brücke, an deren beider Seite Möwen und Pelikane im Wind segelten, schön auf den schneeweissen Leuchtturm zu. Wir sind einmal nach Norden (am Leuchtturm links) abgebogen und die Strasse mit ihren wunderschönen Ferienhäuschen auf Stelzen bis zum State Park ($6 / Auto) gefahren, um dann da wieder rumzukehren und uns ein kostenloses Parkplätzchen beim Leuchtturm zu suchen. 

Und dann ging es dem Wind entgegen an den Strand. Sobald meine Schuhe Sand unter den Sohlen hatten, habe ich sie eilig ausgezogen. Denn obwohl die grauen Bauschewolken noch am Himmel waren, war mir das so was von wurscht – ich war am Strand und da gehören die Zehen in den Sand oder ins Wasser. Es tat so gut, endlich wieder Sand unter den Füssen zu spüren, das Meer zu riechen und die Wellen rauschen zu sehen und zu hören.

Heute war wieder „Rote-Flagge-Tag“, also Schwimmen auf eigene Gefahr. Aber hier an dem Strand war uns nicht nach baden. Mir war nach mit den Füssen im Meer platschen, Muscheln sammeln, mit den Wellen spielen, Vögel nachäffen und mit meinem Freund am Strand entlang zu spazieren. Es war rein gar nicht kalt, sehr windig und einfach nur herrlichst. So hätte ich das gern jeden Tag. Aufwachen und Meeresrauschen mit Salz und Wind. 

Wir sind dann doch weiter gen Westen gefahren, weg von den dunkleren Wolken, hin zum hell(blauer)en Himmel. In Mexico Beach gab es den zweiten Stopp am Strand, dieses Mal in der Sonne, mit Hinlegen und kurz ins Meer gehen, um sich von den Wellen patschnass machen zu lassen. Aber Leuts, das war vielleicht ein wunderschöner, schneeweisser, feiner Sandstrand. So weiss, dass man die Augen zusammenkneifen musste, damit man was sehen kann, oder halt die Sonnenbrille aufsetzen musste. Zusammen mit dem dunkelblauen Meer und dem hellblauen Himmel war das ein traumhaft schönes Bild. Die Sonne brannte, der Wind wehte, wir dösten einfach vor uns hin, der eine schlafend, die andere lesend. Im Hinterland türmten sich immer höhere Bauschewolken auf, die nach einem Gewitter aussahen. Aber zu unserem Glück kam der Wind vom Meer, so dass wir wunderbare 2,5 Stunden in der Sonne chillen konnten. 

Dann ging es durch Grünstrecken mit Kiefernwäldern und Sumpf sowie den Freitagnachmittagsverkehr nach Panama City Beach, vorbei an einem elend riesigen Air Force Gelände, bei dem ich mich gefragt habe, ob das so was wie die Area 51 ist. Denn man hat keine Menschen gesehen, nur leer stehende Fahrzeuge…  Egal. Panama City ist nicht wirklich schön, Industrie und viel Verkehr. Panama City Beach ist auch nicht viel schöner, denn hier türmt sich ein Hotelplattenbau nach dem anderen in die Höhe. Und ich meine wirklich „türmen“, ich hab selten so hohe oder fette Hotelhochhäuser gesehen. Die Front Beach Road ist so was wie der Strip – auf der einen Seite Meer, Strand, fette Hotelbunker, auf der anderen Seite Kneipen, Lokale, Fast-Food-Ketten, kleine Ramschläden, Minigolf- oder andere Unterhaltungsanlagen und eine Baustelle.

Kurz: Hier hat es mir gar nicht gefallen, aber hier war unsere taktisch gelegte Unterkunft für die Nacht – in einem 60er Jahre Plattenbau in Weiss und Türkis, in dem nicht nur Urlauber, sondern auch Privatbesitzer oder permanente Mieter wohnten, mit Pool und eigenem Strandzugang. Taktisch deswegen, weil es in einer angenehmen Distanz nach Apalachicola war, um auch den Strand geniessen zu können, und weil es das einzig erschwingliche Plätzchen war, und, meiner Ansicht nach, immer noch viel zu teuer war. Alles andere war zu weit weg oder zu teuer. Also her mit dem sauren Apfel…

Aber sobald wir am Strand waren, liess meine Grummellaune wieder nach. Trotz der Bunker hinter, links und rechts von uns gab es einen tollen Strand mit wenig Leute, viele Möwen, Wind und rauschende Wellen, die wir auch noch in unserer Unterkunft und die ganze Nacht gehört haben.

So Meeresrauschen ist schon was beruhigendes und angenehmes für mich, ich find es einfach toll, aber ich liebe auch das Meer, genau wie Manatees. Und ich hab mich gefreut, dass wir am nächsten Tag noch viel mehr Strand gesehen haben.

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